Die Sonne wirft eine Unmenge geladener Teilchen aus. Auf der Erde lenkt das Magnetfeld sie um den Planeten. Sichtbar werden sie dennoch: Sie erzeugen bunt schimmernde Lichtformationen an den Polen, die als Polarlichter oder auch Aurora Borealis (Nordlicht) beziehungsweise Aurora Australalis (Südlicht) bekannt sind. Der Mars, dem diese Schutzschicht fehlt, zeigt das Phänomen nicht nur an den Polen, sondern quasi überall auf dem Planeten. Die Raumsonde Hope der Vereinigten Arabischen Emirate hat es geschafft, das geisterhafte Leuchten über den noch existierenden magnetischen Zonen des Himmelskörpers sichtbar zu machen. Dazu verwendete sie Anfang 2021 ultraviolettes Licht in besonders kurzen Wellenlängen.
Wissenschaftler auf der Suche nach Antworten
Die Chef-Wissenschaftlerin Hessa Al Matrousi erhofft sich weitere Antworten darüber, was mit der Marsatmosphäre passiert ist. Sie sagt in der Presseerklärung: „Die Implikationen für unser Verständnis der Marsatmosphäre und -magnetosphäre sind enorm und liefern neue Unterstützung für die Theorie, dass Sonnenstürme nicht notwendig sind, um die Mars-Aurora anzutreiben.“ Der New York Times erklärte sie, die Entdeckung stoße neue Türen für Studien auf, die sich mit der Atmosphäre des roten Planeten beschäftigen. Eigentlich gehörten die Polarlicht-Aufnahmen nicht zu den Kernbeobachtungen der Sonde. Sie soll die Dynamik der Marsatmosphäre ermitteln, um zu erfassen, wie schnell sie ins All entweicht. Die Mission soll zwei Jahre dauern, sodass sich Al Matrousi sicher ist, die Phänomene noch näher untersuchen zu können.
Bahnbrechender Beitrag zu Polarlicht-Erforschung
Sie zeigt sich begeistert von dem Spektrometermodul (Emus) der Weltraumsonde: „Wir hatten die Hoffnung, dass Emus einen Beitrag in diesem Bereich leisten kann, aber wir wissen jetzt mit absoluter Sicherheit, dass dieser Beitrag bahnbrechend sein wird.“ Zur Perspektive der Aurora-Forschung sagte sie dem Magazin New Scientist: „Wir sind in der Lage, diese Art von Bildern sehr regelmäßig aufzunehmen, daher erwarten wir häufigere Bilder der Polarlichter, wann immer sie auftreten, und das wird es uns ermöglichen, die einzelnen Polarlichter und ihre Ursachen genauer zu untersuchen.“
Auf der Internetseite der Mission ist zu lesen, dass der gesamte Datensatz der gesammelten Aufnahmen weit entfernte und extrem ultraviolette Polarlicht-Emissionen umfasst, die noch nie abgebildet wurden.