Ende des Cookies: Googles Privacy Sandbox geht in die Testphase
Seit nunmehr drei Jahren arbeitet Google an einer Alternative der Third-Party-Cookies für Chrome. Nun hat das Unternehmen die nächsten Schritte der sogenannten Privacy Sandbox bekannt gegeben.
Demnach werden allen Chrome-Nutzer:innen mit dem Chrome-Release im Juli 2023 die Relevance und Measurement APIs der Privacy Sandbox zur Verfügung gestellt. Erste Tests ohne Third-Party-Cookies können dann schon erfolgen.
Entwickler:innen bekommen laut Google im vierten Quartal 2023 die Möglichkeit, die Abschaffung von Drittanbieter-Cookies für Chrome für einen konfigurierbaren Prozentsatz ihrer Nutzer:innen zu simulieren.
Google Chrome: Tests für den cookieless Traffic
„Mit diesem Meilenstein können Entwickler:innen diese APIs nutzen, um skalierte Tests auf Basis von realem Datenverkehr bzw. Live-Traffic durchzuführen, während sie sich auf den Betrieb ohne Cookies von Drittanbietern vorbereiten. Bis zur Abschaffung der Drittanbieter-Cookies planen wir keine signifikanten Änderungen an den API-Schnittstellen vorzunehmen“, heißt es dazu von Google.
Unternehmen, die bisher noch keine der APIs nutzen, rät Google, die Integration der APIs in ihre Produkte in Betracht zu ziehen, während sie den Übergang zur Privatsphäre wahrenden Lösungen planten.
2024 werden für ein Prozent Third-Party-Cookies abgeschafft
In dem Ausblick von Google heißt es weiter, dass die Third-Party-Cookies im ersten Quartal 2024 für ein Prozent der Chrome-Nutzer:innen abgeschafft werden sollen. „Dies wird Entwickler:innen dabei helfen, reale Tests durchzuführen, um die Bereitschaft und die Wirksamkeit ihrer Produkte ohne Cookies von Drittanbietern zu bewerten.“
Was macht die Privacy Sandbox anders?
Anders als Third-Party-Cookies soll die Privacy Sandbox von Google die Werbe-ID, die Nutzer:innen über verschiedene Anwendungen hinweg verfolgen kann, durch datenschutzfreundliche APIs ersetzen.
Das Verhalten der Nutzer:innen wird durch die Privacy Sandbox intern verfolgt. Der Browser protokolliert, welche Webseiten besucht wurden und greift aus diesen Informationen drei Dachthemen heraus, für die sich eine Person in den vergangenen drei Wochen interessiert hat.
Über das sogenannte Topics API ist es Webseiten-Betreiber:innen dann möglich, entsprechende Themen abzurufen und die Information an ein Werbenetzwerk zu übermitteln.
Kritik an der Privacy Sandbox
Die Privacy Sandbox wird kritisiert, da Google sich abhängig von der konkreten Implementierung einen Wettbewerbsvorteil und eine marktbeherrschende Stellung in der Werbeindustrie verschaffen könnte.
Google stehen deshalb Kartellklagen in mehreren Ländern bevor – unter anderen in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und den Niederlanden.