Entworfen für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen: Atkinson Hyperlegible Font
Entwickelt wurde der Font von Grafikdesignern des Designbüros Applied Design Works in Kollaboration mit dem Braille Institute of America, einer NGO die sich für blinde und sehbehinderte Menschen einsetzt. Beim Redesign des (Online-)Auftritts der NGO fanden die Designer keine Schrift, die die Ziele des Vereins reflektiert und gleichzeitig den Bedürfnissen von sehbehinderten Menschen gerecht wird. So entwarfen sie kurzerhand eine eigene. Benannt ist der Font nach dem Gründer des Braille Instituts, J. Robert Atkinson. Von herkömmlichen Schriften unterscheidet sich der Font insofern, dass der Fokus beim Design nicht vorrangig auf Ästhetik lag. Die wichtigste Maxime beim Design der Schrift war es stattdessen, die einzelnen Buchstaben und Zahlen möglichst klar voneinander abzugrenzen, um den Bedürfnissen von Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen gerecht zu werden.
Bruch mit den Regeln des Typografie-Designs
Dafür wurden ungewöhnliche Wege beschritten. Der Font vereint Eigenschaften unterschiedlicher Schriftarten und Font-Familien, die normalerweise nicht miteinander kombiniert werden. Dieser Bruch mit den Konventionen des Typografie-Designs ist zwar ungewöhnlich, das Resultat kann sich kurioserweise trotzdem sehen lassen, wie wir finden.
„Der Atkinson Hyperlegible Font wurde entworfen, um das Leben von Menschen mit Sehschwäche zu verbessern“, sagte Applied Design Works dem Designmagazin Dezeen. „Die Zahl der Menschen, die mit einer Sehschwäche leben, nimmt mit rasanter Geschwindigkeit zu. Die Menschen leben heute deutlich länger und chronische Krankheiten, die die Augen schädigen können, wie zum Beispiel Diabetes, sind in der Bevölkerung durchaus verbreitet.“
Verfügbar in 4 Schriftstärken
Verfügbar ist die Schrift in vier Schriftstärken: regular, bold, kursiv und bold-kursiv. Um die Lesbarkeit jeder einzelnen Variation sicherzustellen, standen den Designern bei der Entwicklung des Fonts ein Experte des Braille-Institutes sowie ein Gremium sehbehinderter Menschen zur Seite. Außer der regulären Buchstaben verfügt die Schrift über gängige Akzent- und Sonderzeichen und eignet sich somit für die Verwendung in 27 Sprachen. Das Braille-Institute stellt den Font kostenlos zum Download zur Verfügung.
Passend dazu: Für mehr Barrierefreiheit: Diese Chrome-Extension simuliert sensorische Einschränkungen
Cool!
Im Netz finden sich ein paar schöne Beispiele, anhand derer Gutsehende Menschen nachvollziehen können, was die Schrift so leserlich macht.
Überzeugt mich leider nicht ganz: Schaut man sich das Wort „readibility“ an, sind die Abstände zwischen den letzten drei Buchstaben für Sehbehinderte zu klein. Der obere Bogen vom i, vom t sowie der Ast vom y scheinen sich zu berühren, zumindest auf der verlinkten Webseite zur Schrift. Da hätte man das Kerning verbessern sollen.
Leider funzt der Downloadlink auf der Institutsseite nicht. Hab das von einer Kollegin checken lassen. Auch nachdem SUBMIT passiert beim Klick auf den Button leider nichts. Schade.
Kann da jemand helfen?
Hallo Christina,
beim mir funktioniert es ohne Probleme – gerade ausprobiert. Vielleicht wurde es mittlerweile aktualisiert. Oder du probierst mal einen anderen Browser aus?