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Schluss mit dem Kontrollwahn – Erfolg braucht Eigenverantwortung

In vielen Unternehmen herrscht ein System aus Kontrolle und Abhängigkeit. Wie tradierte Führung die besten Mitarbeiter blockiert und warum gute Teamarbeit vor allem Individualisten braucht.

Von Alexandra Vollmer
3 Min. Lesezeit
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Erfolgreiche Teamarbeit braucht Eigenverantwortung statt Anweisung (Foto: YAKOBCHUK VIACHESLAV/Shutterstock)

„Sie ziehen den Hebel jetzt nach Links. Und ich schau nachher nochmal, ob Sie das auch getan haben.“ Diese auf Anweisung und Kontrolle basierende Führung ist in vielen Unternehmen noch Gang und Gäbe. Chef oben, Mitarbeiter unten. Bei Nichterfüllung: Abmahnung. So oder so ähnlich sieht es aus, das Mindset tradierter Führungsarbeit. Das mag im Industriezeitalter funktioniert haben. In einer Zeit, in der Routinearbeiten an der Tagesordnung waren. Als es vor allem darauf ankam, die wiederkehrenden Prozesse effizient zu organisieren. Damals waren Disziplin und Gehorsam wichtige Grundpfeiler für den Unternehmenserfolg. Damals…

Klassische Führung ist Harakiri für Unternehmen 

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Heute verschwinden diese Routinearbeiten jedoch nach und nach aus dem Unternehmensalltag, oder aber sie werden von Robotern ausgeführt. Der Mensch hingegen punktet zukünftig vor allem in der Wissensarbeit – einer Arbeit, bei der es insbesondere auf gute Ideen und Eigenverantwortung ankommt. Befehl und Gehorsam funktionieren hier nicht mehr. „Die meisten Berufe und Tätigkeitsfelder sind so komplex geworden, dass Unternehmen flexible, selbstständige Mitarbeiter brauchen, die das Unternehmen mit ihren Ideen und ihrem Einsatz voranbringen“, schreibt Carsten Rath, gefragter Speaker und Autor, in seinem Blog.

„Dieser Wandel ist in der Personalführung vieler Unternehmen leider immer noch nicht erfolgt.“ In hiesigen Führungsetagen wolle man keine Veränderung, denn diese könne die Unersetzlichkeit des Vorgesetzten in Frage stellen. Und so setze man weiterhin auf normierte Mitarbeiter – auf Lakaien, die Anweisungen ausführen und dabei vor allem das Bestehende fortführen. Das sei ein Problem, denn so würden diese Führungskräfte in der sich wandelnden Unternehmenswelt zunehmend zum Klotz am Bein. Ihr System schade nicht nur der heute obligatorischen Kundenorientierung in Echtzeit. Es vergraule auch Mitarbeiter, und zwar zuallererst die guten, warnt der Führungsexperte.

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Zukunftsfähigkeit braucht Freiheit

Wenn in absehbarer Zeit alle Unternehmen digital sein werden, wenn Agilität eine entscheidende Zutat für Unternehmenserfolg ist, dann brauchen Unternehmen vor allem eines: Mitarbeiter mit einem hohen Grad an Eigenverantwortung, die ihre Fähigkeiten erkennen – und sie nutzen. Der kanadisch-amerikanische Psychologe Albert Bandura identifizierte vier Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit Menschen ihre Potenziale ausleben können:

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  1. Die eigene direkte Erfahrung, etwas erreicht zu haben.
  2. Die Beobachtung entsprechender Erfahrungen bei anderen Personen, die einem selbst möglichst ähnlich sein sollten.
  3. Die Ermutigung durch andere im Sinne von „Ich weiß, dass du das kannst!“
  4. Die positive Interpretation körperlicher Vorgänge, die auf eine emotionale Erregung hinweisen; Schwitzen etwa oder ein beschleunigter Herzschlag.

„Indem sie in ihren Teams eben nicht Gleichförmigkeit und Kontrollwahn fördern, sondern vielmehr auf Individualität und persönliche Freiheit setzen, können Unternehmen ein solches Klima schaffen“, so Rath.

Individualisten sind die besseren Teamplayer

In einer Studie über die Megatrends der Arbeit im digitalen Zeitalter hat der Thinktank Shareground der Telekom in Kooperation mit der Universität St. Gallen untersucht, welche Merkmale das Arbeitsleben der Zukunft charakterisieren. Dabei kristallisierte sich insbesondere eine Schere heraus: Auf inhaltlicher Ebene werden Mitarbeiter viel enger als bisher zusammenarbeiten. Das jedoch im physischen Sinn zunehmend allein. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen wird ein wachsender Anteil von Kernprozessen ausgelagert. Zum anderen fördern die technologischen Fortschritte die räumliche Flexibilität von Mitarbeitern. „Die Mitarbeiter der Zukunft arbeiten Community-orientiert, auch wenn sie allein arbeiten, und haben bei ihren kreativen Prozessen und der Gestaltung ihrer Produktivität weitestgehend freie Hand. Mit anderen Worten: große Freiheiten bei großer Verantwortung“, erklärt Führungsexperte Rath.

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„Der ideale Mitarbeiter ist ein eigenverantwortlicher Netzwerker.“ Dazu seien Individualisten mit hoher Vernetzungskompetenz eher imstande als Mitläufer, die daran gewöhnt sind, Verantwortung an die Führung abzugeben und bei jedem Schritt kontrolliert zu werden. Teamwork der Zukunft ist durch eine Führung, die auf Kontrolle und Abhängigkeiten setzt, nicht steuerbar. Weniger Kontrolle, mehr Individualität heißt die Erfolgsformel moderner Führung. Es ginge nicht mehr darum, Mitarbeitern Handlungsschritte vorzugeben und deren Ausführung zu kontrollieren. Es ginge vielmehr darum, ihnen die richtigen Freiheiten einzuräumen, damit sie eigenständig entscheiden können und selbst im Sinne des Kunden handlungsfähig sind. Die Nase vorn hätten Unternehmen, die Individualisten fördern und ihnen genau die Freiheiten einräumen, die sie brauchen, um selbstbestimmt zu handeln. „Denn freie Menschen in einem freien System produzieren bessere Ergebnisse“, so Rath.

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