Erfolgreich im Spiel, erfolgreich im Job: Warum Online-Gaming deine Karriere fördern kann
Süchtig machende Realitätsflucht, die „Betroffene“ zu sozial isolierten Sonderlingen mit schlechter Körperhygiene macht: Die Liste an Vorurteilen gegenüber Massively-Multiplayer-Online-Games (MMOG) ist ebenso lang wie falsch.
Schließlich spielen alleine 150,6 Millionen Menschen das beliebteste MMOG World of Warcraft, die wenigsten von ihnen entsprechen dem oben erwähnten Klischeebild.
Dabei lässt eine aktuelle qualitative Studie vermuten, dass Online-Gaming nicht nur nicht schlecht ist, sondern sogar positive Auswirkungen auf sehr gefragte Job-Skills haben kann. Demnach sind regelmäßige Online-Spieler:innen besser im Lösen von Problemen, Teamwork, haben gute Führungsqualitäten und ein gesünderes Selbstbewusstsein.
Studie: Online-Spieler sind die besseren Team-Player
Die Untersuchung wurde im Fachjournal Human Ressource Development International veröffentlicht und von der University of Houston College of Technology durchgeführt. Getestet wurden 23 Angestellte, die in ihrer Freizeit regelmäßig MMOG spielen und durchschnittlich 20 Jahre Gaming-Erfahrung haben, mindestens 10 Jahre davon online.
Anhand der Proband:innen konnten die Forschenden nachvollziehen, dass das Spielen von Online-Spielen wie World of Warcraft, EVE und Final Fantasy durchaus nützliche Skills fördert, die auch die Performance der Gamer:innen im Arbeitsalltag verbessern.
So müssen Gamer:innen in den Spielen beispielsweise Aufgaben koordinieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen, klar kommunizieren, Team-Regeln und -Normen einhalten sowie Kollaborationen ermöglichen.
Multiplayer-Online-Spiele fördern Selbstbewusstsein und Führungsqualitäten
Rücksichtsloses oder unberechenbares Verhalten Einzelner ist für Spieler:innen-Gruppen oft ein Nachteil, weshalb sich erfahrene Gamer:innen solche schädlichen Strategien schnell abgewöhnen.
Ebenso gehört zum Gaming-Alltag, sich gegenseitig ständig Feedback zu geben und es zu erhalten. All das muss so ablaufen, dass die Spieler:innen-Gruppe nicht in Konflikte gerät oder gar daran zerbricht. Die Gamer:innen sind also nicht nur gut darin, Kritik zu üben, sondern sind es auch gewohnt, sich selbst zu reflektieren.
Durch den Erfolg in den Mulitplayer-Spielen verbessert sich zudem das Selbstbewusstsein der Proband:innen.
Weil man in Online-Games auch immer wieder neue Spieler:innen effektiv anlernen und ihnen in kurzer Zeit komplexe Strategien erklären muss, damit sie im Team mithalten können, steigen in direkter Konsequenz die Coaching-Skills der Spieler:innen.
All diese Fähigkeiten, die die untersuchten Personen in ihrer Freizeit trainieren, übertragen sie laut der Studie auch in ihren Arbeitsalltag.
So wirken sich die Games zum Beispiel auch auf den generellen Blick der Gamer:innen auf Herausforderungen im Beruf aus. Viele berichten, dass sie Problemstellungen im Job als lösbare Rätsel sehen, eine Mission, die es zu bewältigen gilt – und die auch bewältigt werden kann.
Online-Spiel ist nicht gleich Online-Spiel
Laut den Autor:innen der Studie ist der Bereich Hobby und seine Auswirkungen auf Job-Skills bisher noch wenig untersucht. Der Report will dazu einen ersten Beitrag leisten. Die zentrale Fragestellung dabei war, ob und wie sich Multiplayer-Online-Spiele auf die Fähigkeiten der Spieler:innen am Arbeitsplatz auswirken.
Die Studie lässt sich aber nicht auf jedes Online-Spiel beziehen. Sie untersucht nur die Folgen von Multiplayer-Spielen, die Teamwork und Kooperation als zentrale Spielinhalte haben. Außerdem legen auch die Autor:innen des Reports für die positiven Auswirkungen eine moderate Spielzeit zu Grunde.
150 Millionen Spieler in WoW, gibt es da Belege für diese steile These? Da würden sich bei Blizzard sicher einige freuen.