Schluss mit der Parkplatzsuche? Allianz sieht Potenzial beim EU-Datenschutzgesetz

Durch die Vernetzung mit anderen Fahrzeugen könnten Autos ihre Fahrer:innen künftig zum freien Parkplatz navigieren. (Foto: diy13/Shutterstock)
Die Allianz hofft auf gute Geschäfte mit Autodaten in der Zukunft. Nach langjährigen Debatten mit der Autoindustrie um die kommerzielle Nutzung der Fahrzeugdaten geht Deutschlands größter Versicherer davon aus, dass das geplante EU-Datengesetz der Versicherungsbranche nutzen wird. Als mögliche neue – beziehungsweise verbesserte – Dienstleistungen nannte Allianz-Vorstandsmitglied Klaus-Peter Röhler am Dienstag das Ende lästiger Parkplatzsuchen, schnellere Hilfe nach Unfällen und die automatische Erfassung von Schäden am Fahrzeug.
Der „EU Data Act“ soll die Nutzungsrechte an der Datenflut regeln, die vernetzte Maschinen erzeugen, Autos inbegriffen. Bei den Herstellern gibt es Befürchtungen, dass sie um die Früchte ihrer technischen Entwicklung gebracht werden, wenn sie die Daten unbegrenzt mit Dritten teilen sollen. Der Autoindustrieverband VDA hatte 2021 vorgeschlagen, das „Berechtigungsmanagement“ für die Autodaten bei den Herstellern zu belassen. Die Versicherer misstrauten dem und schlugen ihrerseits einen neutralen Datentreuhänder vor.
Die EU-Kommission will nun mit dem Data Act die Rechtsposition der Nutzer stärken – übertragen auf Autos sind das deren Besitzer. Sie sollen das Recht haben, die Nutzung der Fahrzeugdaten für Wartung, Reparaturen und sonstige Dienstleistungen auf ein Unternehmen ihrer Wahl zu übertragen.
„Das neue Gesetz steht für Innovation und Wettbewerb“, erklärte Allianz-Vorstand Röhler beim alljährlichen Autotag des Versicherers in Ismaning. Nach Einschätzung des Managers können Autos ihre Fahrerinnen und Fahrer künftig zu freien Parkplätzen dirigieren, ohne dass diese lang herumkurven müssen: „Durch die Verwendung von Millionen von Live-Kamera- und Positionsdaten aus Fahrzeugen ließe sich das Problem der Parkplatzsuche in Innenstädten lösen.”
Im Falle eines Unfalls wäre es laut Röhler möglich, Ort und Schwere des Unfalls mithilfe von Daten automatisch und in Echtzeit zu erfassen. „Die Allianz könnte sofort einen Abschleppdienst benachrichtigen, einen Leihwagen reservieren, passende Ersatzteile bestellen und einen Werkstatttermin für unsere Kundinnen und Kunden vereinbaren”, erklärte der Manager.
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