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Traden zum Nulltarif: Deshalb sind die Zero-Gebühren der Neobroker bald Geschichte

Die EU verbietet ein Gebührenmodell, mit dem Neobroker den Aktienhandel besonders günstig anbieten konnten. Nun wird das Traden wohl teurer.

3 Min.
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Das Gebührenmodell der Aktien-Apps wird gedeckelt.(Foto: Shutterstock)

In den vergangenen Jahren haben sich vor allem junge Menschen an den Aktienmarkt gewagt. Die „Generation Aktie“ ist an der Börse aktiv, investiert in Aktien und spart mit ETFs. Ein Motor dieser Entwicklung waren die sogenannten Neobroker, die den Aktienhandel per App und oft zu geringen Gebühren oder sogar zum Nulltarif ermöglichten.

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Doch diesem Geschäftsmodell schiebt die Europäische Union jetzt einen Riegel vor. Sie hat gemeinsam mit dem Europäischen Parlament ein Verbot des sogenannten Payment for Orderflow (PFOF) beschlossen. Das Gebührenmodell wird von vielen Neobrokern genutzt, um Kund:innen den Handel zu Zero-Gebühren anbieten zu können.

Der PFOF ist eine Art Kickback-Zahlung: Der Broker leitet die Kund:innenaufträge an einen Market-Maker weiter, der dann Kund:innen und Verkäufer:innen zusammenbringt. Dafür, dass die Transaktion über ihn läuft, zahlt der Market-Maker dem Neobroker eine Provision.

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Durch diese Gebühr konnten bislang viele Neobroker, aber auch etablierte Direktbanken wie die Comdirect oder die ING ihren Kund:innen günstige Tarife anbieten: Eine Order über Trade Republic, Justtrade oder Smartbroker kostet momentan gar nichts oder nur einen Euro. Kommt jetzt das Verbot, werden die Anbieter ihre Gebührenmodelle überdenken müssen. Am Ende wird der Aktienhandel für die Kund:innen also vermutlich teurer.

Das plant die EU

Zwar sieht das Verbot aus Brüssel noch eine Ausnahme vor: EU-Länder, in denen das Gebührenmodell bislang erlaubt ist, dürfen Marktteilnehmern erst einmal eine Ausnahme erlauben. Doch spätestens im Jahr 2026 soll auch damit Schluss sein. Dann kommt das Verbot für alle.

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Um den PFOF gab es in den vergangenen Jahren heftige Diskussionen. Die EU argumentiert, dass die bisherige Gebührenpraxis „suboptimale Handelsentscheidungen“ begünstigen könne. Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA hatte sich schon im Juli 2021 kritisch zu dem PFOF-Modell geäußert, dort sah man vor allem Mängel im Anlegerschutz, weil es sich um versteckte Gebühren handele.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin schätzte die Gebühr differenzierter ein: Die Provisionen seien zwar Zuwendungen und dürften deswegen nur angenommen werden, wenn sie einer Verbesserung der Qualität dienen. Ein Verbot hielt die deutsche Finanzaufsicht aber für unnötig, wenn Anleger:innen über die Kickback-Gebühren aufgeklärt würden. Eine Studie der Bafin zeigte sogar, dass gerade Anleger:innen mit kleineren Orders vom Payment for Order Flow profitieren können.

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Punktsieg für die großen Börsen

Durchgesetzt haben sich nun die Skeptiker:innen – und damit auch die großen Börsen in Europa, die für das Verbot lobbyiert haben. Die alternativen Handelsplätze, die mit den Neobrokern zusammenarbeiten, hatten ihnen in den vergangenen Jahren zunehmend Konkurrenz gemacht.

Der Handelsplatz Lang & Schwarz, der die Transaktionen von Trade Republic abwickelt, schätzt den Wegfall des PFOF in einer Reaktion auf das Verbot zwar als nachteilig für die entstehende junge Aktionär:innenkultur ein, erwartet für sich selbst aber keine negativen Auswirkungen.

Vom Neobroker Scalable Capital heißt es zu dem Verbot, es stehe nicht im Einklang mit den Zielen der Kommission, neue Möglichkeiten für Sparer:innen und Anleger:innen zu schaffen, sondern diene vor allem den Akteur:innen, die Wettbewerb auf den Kapitalmärkten verringern und mit hohen Gebühren ihr Bestehen sichern wollen. „Ein PFOF-Verbot wird zu steigenden Kosten für viele Anleger:innen führen“, heißt es in einem Statement. „Wir werden aber alles daransetzen, weiterhin das günstigste und beste Angebot für Sparer:innen und Anlegende bereitzustellen.“ Für Kund:innen in Deutschland soll sich erst einmal nichts ändern.

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Ein Datenticker für mehr Transparenz

Zeitgleich mit dem PFOF-Verbot hat sich die EU auch auf eine Art neuen Datenticker geeinigt. Das sogenannte Consolidated Tape soll die Marktdaten aller Handelsplattformen sammeln und „so nah wie möglich an der Echtzeit“ veröffentlichen. So sollen Anleger:innen Zugang zu aktuellen Transaktionsdaten für die gesamte EU erhalten, unter anderem auch, um Preisvergleiche anstellen zu können. Aktuell sind die Handelsdaten über mehrere Plattformen wie Börsen und Investmentbanken verstreut, was es Anleger:innen schwer macht, auf aktuelle Informationen zuzugreifen.

Die neuen Maßnahmen sind Teil der Kapitalmarktunion der EU, mit der vor allem bürokratische Hürden zwischen den EU-Staaten abgebaut werden sollen. Die Einigungen zum PFOF-Verbot und dem Consolidated Tape müssen die Länder und das EU-Parlament noch formal annehmen.

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Ein Kommentar
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Dein t3n-Team

DH

Könntet ihr bitte DEUTSCH schreiben? Und zwar korrektes? über 80 Prozent der Bevölkerung lehnt dummsprech (Gendern ) ab. Wer ist Kund????????

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