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Wie würden Dinosaurier heute aussehen, wenn sie die Katastrophe überlebt hätten?

Könnten Dinosaurier sich in Richtung Reptiloid entwickelt haben, wenn sie nicht ausgestorben wären? Es spricht wenig dafür. (Bild: BLACKDAY/ Shutterstpock.com)
Vor 66 Millionen Jahren passierte eine Katastrophe gigantischen Ausmaßes: Ein Asteroid schlug auf der Erde ein und in der Folge verschwanden über 90 Prozent der Arten. Die Wissenschaft rätselt darüber, wie die Dinosaurier sich ohne das Aussterben weiterentwickelt hätten.
Die Kernfrage dahinter lautet: Hätten auch die Dinosaurier Intelligenz in einem so hohen Maße wie die Säugetiere entwickeln können? Zeichnungen zeigen aufrecht gehende Dinos mit drei-fingrigen Händen.
Für eine solche Evolution spricht wenig, erklärt der Paläontologe Nicholas Longrich der University of Bath im Magazin The Conversation. Es ist aber gewiss ein interessantes Gedankenexperiment und zeigt, wie Evolution funktioniert.
In der Tradition von Paläontologe Dale Russell, der in den 80er-Jahren eine alternative Chronologie für die Evolution ins Spiel brachte, überlegt Longrich, wie es zu einer intelligenten Dinosaurier-Art hätte kommen können. Zunächst gibt es in ihrer rund 100 Millionen Jahre währenden Evolutionsgeschichte kaum Hinweise, dass sie sich in eine solche Richtung weiterentwickeln wollten.

Hätten die Dinosaurier eine intelligente Spezies ähnlich den Menschen ausformen können? Es spricht wenig dafür. (Bilder: Eleanor Kish/ Canadian Museum of Nature)
Sie blieben insgesamt bei ihrem Credo „Große Körper, kleine Gehirne“. Es gibt Hinweise, dass sich das Verhältnis zwischen Gewicht und Gehirn beim Tyrannosaurier in der Kreidezeit etwas verbessert hat. Dennoch wog das Gehirn des T-Rex nur 400 Gramm. Im Vergleich dazu: Das menschliche Denkorgan wiegt im Schnitt 1,3 Kilogramm.

Die Gehirnmasse in Relation zum Körpergewicht soll Aufschluss für die mögliche Intelligenzentwicklung geben. Bei den Dinosauriern sieht es schlecht aus. (Grafik: Longrich)
Dennoch haben sich die Dinosaurier weiterentwickelt, führten ein immer komplexeres Sozialleben, bildeten ausgeklügelte Hörner für den Kampf und die Zurschaustellung aus. Die großen Pflanzenfresser formten zunehmend auch kleinere Arten. Bei den Raubsauriern kamen langbeinige Formen dazu, um mit der ebenfalls immer leichtfüßiger werdende Beute Schritt zu halten.
Longrich argumentiert, die Entwicklung von Säugetieren sei schon immer in Richtung großer Gehirne gegangen. Zwar seien einige Nachfahren der Dinosaurier und Vögel heute zu komplexen Verhaltensweisen fähig, aber die komplexesten seien bei Affen, Elefanten und Delfinen zu finden. Er geht davon aus, dass auch ohne Asteroid-Einschlag beide Spezies heute nebeneinander existieren würden.
Wie launisch die Evolution ist, macht der Paläontologe an der Entwicklung der Primaten fest. Er schreibt: „Als die Affen vor 35 Millionen Jahren Südamerika erreichten, entwickelten sie sich einfach zu weiteren Affenarten.“ Die Primaten seien mindestens drei Mal in Nordamerika gestrandet: vor 55 Millionen Jahren, vor 50 Millionen Jahren und vor 20 Millionen Jahren. Doch sie haben sich keineswegs zu intelligenten Menschen entwickelt.
Diese einzigartige Transformation gelang nur in Afrika. Die Evolution brauche eben die richtige Kombination aus Gelegenheit und Glück, so Longrich. Auf der anderen Seite gibt er zu, dass man viele Zusammenhänge einfach nicht kenne.
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