Excel, Numbers, Calc: Wieso sich bei der Tabellenkalkulation so wenig ändert

Vergnügungssteuerpflichtig sind Office-Programme ja eher selten, doch ganz besonders gilt das für die Tabellenkalkulation. Es gibt wohl kaum eine Softwaregattung, bei der sich in den letzten 20 Jahren so wenig getan hat wie bei Tabellenkalkulationslösungen. Wer zuletzt mit Excel 97 gearbeitet hat, wird sich auch problemlos mit der aktuellen Excel-Version zurechtfinden (von den teilweise fragwürdigen kontextsensitiven Menüs einmal abgesehen). Selbst Karl Klammer ist mehr oder weniger wieder zurück.
Doch warum ist das so, dass beispielsweise die Tabellenaufbereitung in Form von Grafiken noch immer so basic ist, die Formatierung der Zellen jegliche intuitive Bedienung vermissen lässt und so wenig mitdenkt, dass es Excel bestenfalls mit kleinen Skandalen in die Schlagzeilen schafft? Dabei könnte doch gerade die Aufbereitung von Zahlen in Grafiken deutlich schicker und stylisher sein, als dies bislang der Fall ist. Und auch die Kollaborationsfunktionen, wie sie etwa Office 365 oder Google Text und Tabellen anbieten, haben noch reichlich Luft nach oben. Nicht zuletzt reden wir seit Jahren branchenübergreifend von Big Data und datengetriebenen Verfahren, die eine stetig wachsende Zahl an Datenpunkten liefern. Nur das gute (?) alte Excel, das hat sich kaum verändert und wird dem immer weniger gerecht.
Nun sind die Office-Programme – egal, ob es sich um Calc, Excel oder Numbers handelt – ohnehin eher evolutionär als revolutionär unterwegs und es gibt auch eher wenige Menschen, die dafür schwärmen oder sogar ihr Privatleben mit diesen Tools organisieren. Die Diskussion im Kolleg:innenkreis hat gezeigt, dass man diese Programmgattung entweder übelst langweilig findet (viele) oder dafür regelrecht schwärmt (wenige). Immerhin: Wir haben gelernt, dass es tatsächlich eine Excel-Weltmeisterschaft gibt und dass Interessenten sich noch anmelden können.
Aber dass Tabellenkalkulationen so wenig intuitiv sind müsste doch nicht sein. Denn das, was Prezi für die Präsentationsprogramme gebracht hat, das fehlt im Kontext der Tabellenkalkulationen fast gänzlich. Tabellen, die anhand künstlicher Intelligenz und Machine-Learning auf Muster aufmerksam machen, auf Auffälligkeiten und mögliche Fehler hinweisen, eine schnelle und übersichtliche Aufbereitung auch bei größeren Datenmengen ermöglichen und nicht zuletzt anhand einer großen Datei prognostizieren, was der Nutzer oder die Nutzerin herausfinden könnte.
Tabellenkalkulation: Wo bleibt die Innovation?
Das heißt: Doch, ein bisschen was hat sich auch an der Tabellenfront getan, und Ideen wären demnach offenbar reichlich da. Da ist zum Beispiel Rows, ein Berliner Startup, das mit Automatisierung und Integration externer Datenquellen dem klassischen Excel Konkurrenz machen will und dafür auch immerhin mal 16 Millionen US-Dollar Kapital erhalten hat. Das Konzept zeigt, wohin die Reise gehen könnte und müsste: Collaboration und Integration von dynamischen Datenmengen aus Web-Services und Anwendungen von Slack bis Asana, von Linkedin bis Twitter. Kombiniert mit einem No-Code-Ansatz, der es auch Nicht-Developern ermöglicht, all das ohne größere Vorkenntnisse umzusetzen.
Stellt sich nur die Frage, warum insbesondere Office-Platzhirsch Microsoft das nicht schon vor mindestens fünf Jahren fertiggebracht hat und nur noch eher halbherzig an seinen Office-Anwendungen herumzuschrauben scheint. Oder warum die Teams hinter Libreoffice und Openoffice sich lieber hinter einem Excel-Klon und Lookalike verstecken, anstatt selbsttätig Innovation voranzutreiben. Klar ist jedenfalls, dass da noch reichlich Potenzial und Room for Improvement wäre – wie wär’s Microsoft, Apple und Co?
Und in diesem Sinne: Happy World Spreadsheet Day!
Hallo, oberflächlich betrachtet mag das so sein. Wennzman sich jedoch intensiver mit Excel beschäftigt scheint dieser Artikel nicht besonders tiefgehend resserciert zu sein.
Zwar mag an der Benutzeroberfläche tatsächlich verbesserungspotential liegen.
Wem jedoch z.B. pivot, und powerquery ein Begriff ist, weiss das Excel unglaubliche Entwicklungen durchgemacht hat, und viel mehr bietet als ein paar Felder mit Text zu befüllen und bunt anzumalen. Im Hintergrund stehen mächtige Datenaufbereitungs und Automatisierungsfunktionen zur Verfügung
Um beim Hause Microsoft zu bleiben, PowerBI (in eingeschränkter Version sogar kostenlos) ist vielleicht sogar das „innovative Prezi“ das ihr in diesem Artikel sucht.. benutzt im Hintergrund powerquery wie excel ist aber ganz eine neue Art Daten darzustellen und zu gestalten, und UI mäßig eine Revolution… samt handyapp, cloud dienst usw…