Eindringling: Riesiger Exoplanet könnte einst unser Sonnensystem durchgeschüttelt haben

Unser Sonnensystem ist rund 4,6 Milliarden Jahre alt. Nach ungefähr 100 Millionen Jahren sollen sich Astronom:innen zufolge die Planeten aus der protoplanetaren Scheibe um die junge Sonne gebildet haben.
Leichte Abweichungen erklären
Das erklärt, warum sich die acht bekannten Planeten in derselben Richtung und auf derselben Ebene um die Sonne drehen. Allerdings befinden sich einige Planeten an für die Forschung an nicht erklärbaren Orten und es gibt speziell bei den Riesenplaneten leichte Abweichungen des Orbits.
Uranus und Neptun etwa dürften sich ursprünglich deutlich näher zur Sonne befunden haben. Für möglich gehalten wird zudem, dass einige Planeten in der Frühphase ihrer Entstehung komplett aus dem Sonnensystem gedrängt wurden.
Gravitation und proplanetare Scheibe
Nicht ganz klar ist derweil, was für die möglichen Störungen verantwortlich ist. Eine der Erklärungen konzentriert sich Anziehung und Abstoßung der Planeten durch die jeweilige Gravitation. Auch der Einfluss der proplanetaren Scheibe wird ins Feld geführt, wie Futurism berichtet.
Nicht alle Wissenschaftler:innen geben sich aber mit den gängigen Theorien zufrieden. Die Orbits der Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun lassen sich mit den aktuellen Migrationserklärungen nicht vollständig erklären, meint etwa ein Forschungsteam der Universitäten von Arizona und Toronto.
Riesiger Himmelskörper auf Besuch
Per Computersimulation haben sie berechnet, wie sich ein möglicher interstellarer Besuch auf die Planetenkonstellation ausgewirkt haben könnte. Die Idee: Ein riesiger Himmelskörper könnte das Sonnensystem in den vergangenen Milliarden Jahren durchgeschüttelt und für eine Neuanordnung gesorgt haben.
Den Berechnungen zufolge müsste der Planet, wahrscheinlich ein Gasriese, die zwei- bis 50-fache Masse des Jupiter gehabt und das Sonnensystem in einem Abstand von weniger als 20 astronomischen Einheiten vom Zentrum passiert haben. Eine astronomische Einheit entspricht dem Abstand zwischen Sonne und Erde.
Wahrscheinlichkeit von 1:100
Ihre Theorie haben die Forscher:innen in Form einer Studie auf dem Preprint-Server arxiv.org veröffentlicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Vorbeiflug stattgefunden hat, liegt laut den Wissenschaftler:innen übrigens bei eins zu 100 – wäre also gar nicht einmal so unwahrscheinlich.