Am Mittwoch hat die 37-jährige Ex-Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen zum zweiten Mal vor einem Ausschuss des US-Kongresses auf dem Capitol Hill ausgesagt. Dabei mahnte sie die Kongressmitglieder:
„Facebook möchte, dass Sie sich in einer langen, langwierigen Debatte über die Einzelheiten verschiedener gesetzgeberischer Ansätze verfangen. Bitte tappen Sie nicht in diese Falle. Die Zeit ist von entscheidender Bedeutung. Es steht hier viel auf dem Spiel. Sie haben die einmalige Chance, neue Regeln für unsere Online-Welt zu schaffen. Ich habe mich unter großem persönlichem Risiko gemeldet, weil ich glaube, dass wir noch Zeit zum Handeln haben. Aber wir müssen jetzt handeln.“
Die ehemalige Produktmanagerin von Facebook hatte schon im Oktober ausgesagt, dass die Systeme des Unternehmens Online-Hass und Extremismus verstärken und junge Nutzer nicht vor schädlichen Inhalten schützen. Zur Untermauerung ihrer Behauptung ließ sie der US-Börsenaufsicht SEC und dem Kongress eine große Menge interner Unternehmensdokumente zukommen, die sie während ihrer Tätigkeit bei Facebook heimlich kopiert hatte.
Die Enthüllungen schlugen weltweit ein und lösten eine Welle der Empörung gegen Facebook aus, das sich im Zuge der Aufregung in Meta umbenannte. Auch in der EU hat Haugen bereits mehrfach ausgesagt.
Regulierung statt Zerschlagung
Haugen hat einen Abschluss in Computertechnik und einen Master in Wirtschaft. Bevor sie 2019 von Facebook eingestellt wurde, arbeitete sie 15 Jahre lang bei Unternehmen wie Google und Pinterest. Trotz ihrer deutlichen Kritik will sie nicht auf die Zerschlagung des Tech-Giganten hinaus. Aus ihrer Sicht würden gezielte gesetzgeberische Maßnahmen ausreichen. Aufgrund der Komplexität des erforderlichen Regelwerks ist bislang nicht klar, wie eine Mehrheit dafür organisiert werden könnte.
Meta hat es derweil abgelehnt, sich zu konkreten Gesetzesvorschlägen zu äußern. Das Unternehmen sagt, dass es sich seit Langem für eine bessere Regulierung einsetze. Haugens Aussagen weist Meta regelmäßig zurück und behauptet, es handele sich um Missverständnisse und Fehleinschätzungen.