Zuckerberg macht Ernst: Facebook heißt jetzt Meta
Darüber, dass Mark Zuckerberg auf der Jahreskonferenz „Facebook Connect“ seine Keynote nutzen würde, um einen neuen Namen für das bisher als Facebook firmierende Unternehmen zu verkünden, war seit Tagen spekuliert worden. Vor allem die Skandale, die sich aus den sogenannten Facebook-Papers erst nach und nach ergeben, sollen den Chef der Social-Media-Plattform umgetrieben haben. Nun ist klar: Facebook heißt ab sofort Meta.
Meta ist ein griechisches Wort und bedeutet auf Deutsch etwa „nächste Ebene“, Wechsel, Weiterentwicklung. Das ist es, was Zuckerberg mit dem Namen ausdrücken will. Facebook sei als Name für das Unternehmen einfach zu eng geworden, erläuterte der Meta-Chef auf der Connect. Immerhin sei Facebook viel mehr als nur Facebook. Künftig wolle Zuckerberg, dass sein Unternehmen als Metaverse-Unternehmen wahrgenommen werde. Das soll der neue Name „Meta“ sicherstellen.
Im Moment ist unsere Marke so eng mit einem Produkt verbunden, dass sie unmöglich alles repräsentieren kann, was wir heute tun, geschweige denn in der Zukunft tun werden. Ich hoffe, dass wir mit der Zeit als Metaversum-Unternehmen wahrgenommen werden, und ich möchte unsere Arbeit und Identität auf das ausrichten, worauf wir hinarbeiten.
– Mark Zuckerberg
In einem ausführlichen „Gründungsschreiben“ legt der neue Meta- und alte Facebook-Chef seine Vision dar. Im Design-Blog erläutern die mit dem Rebranding befassten Designerinnen und Designer die Prozesse.
Wichtig für Anleger: Die Unternehmensstruktur wird sich nicht ändern, aber die Art und Weise der Finanzberichterstattung wird sich ändern. Ab den Ergebnissen des vierten Quartals 2021 will Meta über zwei operative Einheiten berichten: Die Family of Apps und die Reality Labs. Ebenfalls soll ab dem 1. Dezember der Handel unter dem neuen Börsenticker MVRS aufgenommen werden.
Die Namensänderung soll keinen Einfluss darauf haben, wie Daten verwendet oder weitergegeben werden.
Zuckerberg hatte Spekulation um Metaverse angeheizt
Als künftiger Name für das ehemalige Facebook war zunächst der Begriff „Metaverse“ kolportiert worden. Den hatte Mark Zuckerberg am Mittwoch vor der Connect in einem Facebook-Post auf seinem Account zumindest begrifflich verwendet. Damit hatte er die Spekulationen weiter angeheizt.
Unter dem Namen „Metaverse“ versteht der Konzern eine Misch-Welt aus Realität und Virtualität. Mark Zuckerberg spricht seit langem davon, dass Menschen sich in Zukunft nicht mehr in sozialen Netzwerken, sondern in virtuellen Räumen treffen. Sein Traum: ein modernes Second-Life. Der Konzern hatte jüngst angekündigt, dafür sogar 10.000 Jobs in Europa zu schaffen.
Donnerstag vor der Connect: Firmenschild wird verhüllt
Im Laufe des Donnerstags hatte ein Team mit Security-Begleitung das Firmenschild vor dem Facebook-Hauptquartier im kalifornischen Palo Alto mit einer stabilen und blickdichten Hülle umfasst. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar: Es ändert sich was, das auf dem Namensschild stehen muss.
Als Vorwort zur Connect hatte Mark Zuckerberg proaktiv darauf reagiert, wieso er gerade jetzt einen Fokus auf „die Zukunft“ lege, wo es doch gerade genügend Probleme in der Gegenwart gebe. Zuckerberg darauf lapidar: Wenn wir so denken, gibt es nie einen guten Zeitpunkt, sich auf die Zukunft zu konzentrieren.
Wilder Ritt durch Zuckerbergs Metaverse
Dabei kam Zuckerberg nicht direkt zu Beginn seiner Keynote auf den Punkt. Vielmehr hatte er eine wilde grafische Präsentation vorbereiten lassen, die zeigen sollte, wie sich Zuckerberg das Metaverse vorstellt – als eine Welt, in der Roboter Karten spielen und Fische in Baumkronen schwimmen und in der man sich nicht mehr persönlich bewegen muss, sondern einen Avatar schicken kann, oder sogar beliebig viele Avatare.
Dabei soll das Metaverse eine offene Repräsentation sein, in der Menschen selbst bestimmen sollen, wie sie sich darstellen wollen. Dabei sollen Privatsphäre und Sicherheit die Grundbedingungen bei der Errichtung der neuen Mischwelt sein – schwer zu glauben aus dem Mund von Mark Zuckerberg.
Das Metaverse sei indes noch Jahre entfernt, gab Zuckerberg dann zu. Sein Unternehmen arbeite jetzt an Horizon, einer Art Metaverse-KI-Framework, auf dessen Basis auch Drittentwickler eigene Erfahrungen programmieren können. Auch die Nutzenden selbst sollen das Framework nutzen können, um ihr persönliches Metaverse zu gestalten.
Konkrete Pläne deutlich bodenständiger
Einzelne Eindrücke eines möglichen Metaverse lassen sich bereits jetzt erleben, meint Zuckerberg. Und zwar per Oculus Quest, dem VR-Headset des Unternehmens. Hier wird vor allem an Spielen gearbeitet. Grand Theft Auto befinde sich derzeit in Entwicklung und soll in einer speziellen Version auf die Quest kommen. Auch Fitness-Apps befinden sich in Arbeit. Neben den Leisure-Aspekten will Zuckerberg indes auch die Arbeits- und die Bildungswelt in das Metaverse überführen. Dafür wird es demnächst Kurse für Entwicklerinnen und Entwickler geben, etwa auf Coursera.
Überhaupt will Zuckerberg die Entwickler-Community stärker unterstützen. Dazu sollen etwa subventionierte Hardware wie Oculus-Headsets gehören, aber auch Software-Tools sollen entweder kostenlos oder zu geringstmöglichen Kosten angeboten werden.
Eines dieser Tools ist die neue Spark-AR-basierte Presence-Plattform, ein SDK, mit dessen Hilfe Bewegungsabläufe aus der realen Welt in die Virtualität übertragen werden können. Die Plattform verspricht als Erstes eine bessere Integration der eigenen Hände, um sie natürlicher in VR/AR-Umgebungen nutzen zu können.
Ende der Aufholjagd: Politik soll eingebunden werden
Für die Entwicklung des Metaverse lädt Zuckerberg die Politik frühzeitig ein. Weil die Entwicklung ohnehin Jahre dauern werde, sei es kein Problem, regulatorische Prozesse beizeiten anzustoßen. Das sei bisher schwieriger gewesen, weil sich die Technik schneller entwickelt habe, als man hätte annehmen können.
Deshalb hätte die Gesellschaft stets aufholen müssen und wäre nie in die Situation gekommen, vorher zu entscheiden. Das soll sich angeblich ändern. Das Metaverse soll offen für alle sein und entsprechend offen diskutiert werden.
Neues Hardware-Projekt Cambria soll Grenzen dehnen
Cambria ist ein neues Headset, das nicht der Nachfolger der Quest, sondern eine völlige Neuentwicklung sein soll. Das Headset kommt im Jahr 2023 und soll wesentlich bessere Sensorik, bessere Optik und mehr Performance bieten. Später sollen die Features in die Quest-Produktlinie fließen.
Letztlich bestehe die Vision darin, einen „Supercomputer“ in ein normales Brillengestell zu bringen. Dazu werde von zwei Seiten gearbeitet. Einerseits soll so viel aktuelle Technik in eine Brille gepackt werden. Andererseits soll definiert werden, was eigentlich in ein Brillengestell gepackt werden müsste.
Hört sich an wie Riesentechiegeblubber.
Verstehen tut man, dass fb vor den eigentlichen Herausforderungen flüchtet und fb läuft ab jetzt als hässliches Kind, das den Umsatz troztdem herein fahren soll, im Schatten der Lichtgestalt Meta.
Was eigentlich schwer zu verstehen ist, dass sich die öffentlich-rechtlichen Funkanstalten, also ARD/ZDF und noch andere in Europa nicht zusammentun, und ein eigenes Network auf der Basis eines ohnehin schon vorhandenen Frameworks, das fb und Konsorten auch nur nutzen, eine echte, DSGVO-kompatible Alternative in die Welt setzen.
Das ist auch eine öffentlich-rechtliche Aufgabe, die auch andere Aufgaben wie die Bereitstellung von Kommunikationskapazitäten für Schulen und öffentliche Hand auf der Basis rechtssicherer Kommunikationswege bereit stellen muss, jenseits von nur Telefonieren oder Daten versenden. Fernsehen ist eben inzwischen nur noch ein Teilaspekt und man sieht ja, wie das ausgeht, wenn die Öffentliche Hand nicht wenigstens ein Korrektiv in Form von echter Konkurrenz bereit hält.
Wenig differenzierter Kommentar.
Die Schwierigkeit, ein soziales Netzwerk aufzubauen, liegt genau darin, dass es ein Netzwerk ist.
Daran ist schon Google+ gescheitert: wenn Facebook bereits eine breite Verwendung hat, nutzt niemand Google+, weil die Freunde es eben auch nicht nutzen.
Und genauso ist es mit WhatsApp, das hat wichtige Maluspunkte, trotzdem hat es eine so breite Verwendung. Der auch für technische unbedarfte offensichtlichste Punkt ist, dass zwangsläufig die Nummer anderen Nutzer*innen bekannt wird, will man mit ihnen kommunizieren. Ob es nun ein Chat von zwei Personen ist oder eine Gruppe mit vierzig Leuten.
Was die Politik machen kann ist, Facebook stärker zu regulieren. Und sie sollte es auch tun, denn sonst kann FB fast tun und lasses, was es will. Genauso wie gegen Amazon und Apple schon entsprechende Verfahren eingeleitet wurden (bei Amazon dringend notwendig), und gegen Google, wo es schon eine Strafzahlung gab.
Naja, das sind die stereotypischen Antworten auf dieses Phänomen.
Google+ war einfach am Ende gegenüber WhatsUp/FB usw. zu ambitioniert, sprich zu kompliziert. Und Google am Ende nicht unbedingt erpicht, das weiter mit allen Konsequenzen weiter zu verfolgen, inkl. dem Zirkus mit der Löscherei von irgendwelchen deplatzierten Kommentaren.
Der Siegeszug von fb und Co. resultiert letztendlich von der Einfachheit der Anwendung und der Panik eines nicht gerade kleinen Teils der Nutzerschar vor Veränderungen. In der Breite der digitalen Anwendungen hat der „Nerd“ als Modellnutzer noch nie Aussicht auf Erfolg produziert.
Und DAS NETZ ist da, es muss nur mit entsprechenden Inhalten gefüllt werden. Die technischen Voraussetzungen gibt es sogar in vielen verfügbaren Bibliotheken und es ist nur noch eine Frage von kurzer Zeit, dass fb und Co. entsprechend Konkurrenz bekommen. Die Zeiten dafür waren nie günstiger.
Die Headline ist meines Wissens falsch. Soweit ich verstanden habe hat Facebook genau wie Google Alphabet mit Meta nur einen gemeinsamen Mutterkonzern für die eigenen Unternehmungen gegründet von denen Facebook eines ist und mit diesem Namen bleibt
Wenn es dir gelingt, auch nur die ersten beiden Sätze des Beitrags zu lesen, stellst du fest, dass nichts anderes gemeint ist und auch geschrieben steht.
Ich bin mal gespannt, ob Cisco Meta verklagen wird, denn das Logo von Meta sieht dem Logo von Webex zum Verwechseln ähnlich.