Seit 2016 steht Facebook in der massiven Kritik wegen der Verbreitung von Falschnachrichten. Der Social-Media-Konzern reagierte darauf unter anderem durch den Einsatz externer Faktenprüfer. Stufen die eine Meldung als unwahr ein, bekommen Facebook-Besucher einen entsprechenden Hinweis angezeigt. Das führt, wie eine aktuelle Studie zeigt, tatsächlich dazu, dass Menschen diese Fake News seltener mit anderen teilen. Allerdings stießen die beteiligten MIT-Forscher auch auf einen weniger erfreulichen Nebeneffekt: Wenn nur bestimmte Meldungen den Faktenheck-Hinweis aufweisen, dann werden diejenigen ohne entsprechenden Hinweis als glaubwürdiger eingestuft – selbst wenn die Nachricht frei erfunden ist.
Im Rahmen ihrer Studie setzten die Forscher rund 6.000 Studienteilnehmern wahre und unwahre Meldungen vor. Wenn keine Hinweise eines Faktencheckers vorhanden waren, teilten die Studienteilnehmer 29,8 Prozent der ihnen vorgesetzten Fake News. Mit einer entsprechenden Warnung durch einen Faktenprüfer reduzierte sich dieser Wert auf nur noch 16,1 Prozent. Ein zunächst erfreuliches Ergebnis. Allerdings teilten die Studienteilnehmer in dem Fall 36,2 Prozent aller Fake News, die keine Faktenprüfung durchlaufen hatten. Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass Falschmeldungen glaubwürdiger erscheinen, wenn sie in einem Umfeld gezeigt werden, in dem zumindest einige Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft wurden.
Fake News bleiben ein Problem
Trotz verschiedener Bemühungen der sozialen Netzwerke bleiben Fake News nach wie vor ein Problem. Das zeigt sich beispielsweise auch beim derzeit grassierenden Coronavirus. Einer aktuellen Untersuchung zufolge waren immerhin sieben Prozent von 29 Millionen untersuchten Twitter-Nachrichten zu dem Thema nachweislich falsch. Nach wie vor am häufigsten dürften solche Falschmeldungen aber über Facebook verbreitet werden, wie eine andere aktuelle Studie zeigt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg kann daher kaum damit rechnen, dass die damit einhergehende Kritik an seinem Unternehmen auf absehbare Zeit verschwinden wird. Zumal es für Ersteller absichtlich verbreiteter Falschmeldungen in der Vergangenheit vergleichsweise leicht war, den Faktencheckprozess komplett zu umgehen.
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Falsche Informationen sind im Netz nichts neues und die „Medizin“ dagegen bietet das Netz wiederum selbst. Wenn das Internet ein freier Ort bleibt, kann man recht schnell überprüfen ob eine Meldung stimmt oder nicht. Wenn es nur ganz bestimmte Personen oder Gruppen teilen, ist es meistens Unsinn. Wenn das ganze jedoch auch mehreren Quellen kommt, dann sieht es schon anders aus.