Die gute Nachricht zuerst: Der Fachkräftemangel in deutschen Unternehmen steigt nicht weiter an, sondern scheint sein Niveau zu halten – was direkt zur schlechten Nachricht führt: Der Fachkräftemangel wird auch 2023 nicht ausgeglichen werden und Unternehmen auch 2024 als Problem begleiten.
Fachkräftemangel: Gekommen, um zu bleiben
Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Indeed. Das Jobvermittlungsportal hat Echtzeitdaten ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass die Arbeitskräftenachfrage im Zeitraum von Dezember 2022 bis Ende Mai 2023 gefallen ist. Seitdem hat sich allerdings nicht mehr viel getan.
Im Vergleich zum „Job-Boom“ der Jahre 2020 und 2021, so schreibt Indeed-Expertin Annina Hering, bedeutet das eine „deutliche Abkühlung“. Allerdings verzeichne das Jobportal noch immer ein Drittel mehr Stellengesuche als vor der Corona-Pandemie.
Allerdings berichtet Indeed, dass die Zahl der Erwerbstätigen zunimmt, während die Arbeitslosenquote stagniert. Die Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet, schlägt sich also vor allem in der Nachfrage nach Arbeitskräften nieder. Unternehmen versuchen demnach, die schwierige Lage abzufedern, indem sie weniger in Personal und Personalsuche investieren.
Eine Konsequenz aus dieser Entwicklung ist laut Indeed Hiring Lab auch, dass das Lohnwachstum „stark abgefallen“ ist. Allerdings liegt es in Deutschland noch immer deutlich über dem der Eurozone, die sich hier aus dem Durchschnitt der Länder Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande und Spanien zusammensetzt.
Das Problem des Fachkräftemangels ist also noch lange nicht gelöst und wird auch 2024 zentrales Thema in deutschen Unternehmen sein.