Fake-Bewertungen im Visier: Amazon und Google gehen juristisch gegen Bewertungsbetrug vor
Solange es Bewertungsportale gibt, finden auch Fake-Bewertungen statt. Nicht immer sind diese einfach aufzudecken, aber es gibt dennoch Muster und technische Möglichkeiten, mit denen Plattformen wie Amazon, Google und viele Hotel- und Reisebewertungsportale dagegen vorgehen.
Neben den technischen Maßnahmen versuchen die Großen der Branche auch schon länger, mit juristischen Maßnahmen den Sumpf der Fake-Reviews trocken zu legen. Gelungen ist ihnen das in der Tat noch nicht. Aber jetzt haben Amazon und Google vor einigen Tagen parallel Klagen gegen die Betreiber:innen der Website Bigboostup.com eingereicht, die mit gefälschten Produkt- und Geschäftsrezensionen handelt.
Der Dienst offerierte Fake-Rezensionen aller Art, die offenbar hunderterweise für wenig Geld verkauft wurden. Es handelte sich dabei unter anderem um gefälschte Rezensionen auf Amazon-Produktseiten und in Google Maps sowie den Google-Unternehmenseinträgen. Wie immer sollten Kund:innen glauben, dass es sich dabei um authentische Bewertungen echter Kund:innen handelt.
Unternehmen sind abhängig von der Validität der Bewertungen
Für die Plattformen funktioniert das Bewertungssystem eben nur, wenn Kund:innen auch davon ausgehen können, hier echte Bewertungen vorzufinden. Daher ist es nur nachvollziehbar, dass die beiden Unternehmen ihre Bewertungen möglichst unverfälscht halten wollen und viel dafür tun, dass Unternehmen keine gefälschten Bewertungen einfließen lassen.
So erklärt etwa Claire O’Donnell, Direktorin für Vertrauen und Integrität bei Amazon: „Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass jede Bewertung in unserem Store vertrauenswürdig ist und die tatsächlichen Erfahrungen der Kunden widerspiegelt.“ Dass man hier mit Google zusammenarbeitet, verwundert nicht. Denn beide Unternehmen haben hier ähnlich Interessen, auch wenn sie sicherlich nicht beim Matching der Daten zusammenarbeiten werden.
Insbesondere für Amazon ist das hier nicht die erste Klage. Wie das Unternehmen erklärt, habe man mit Hilfe eines größeren interdisziplinären Teams über 150 Klagen gegen solche „Fake Review“-Netzwerke weltweit eingereicht. Hier könnte aber nicht nur den Netzwerken selbst Ärger drohen, sondern auch den Auftraggebern. Auch wenn keine der Plattformen hier zweifelsfrei nachweisen kann, wer wen wofür beauftragt hat, dürfte es ein Leichtes sein, Unternehmen, bei denen der Verdacht besteht, abzustrafen.
Google hatte (zunächst in Großbritannien, neuerdings und in Zukunft aber wohl auch bei uns) Unternehmen bei Google Maps gebrandmarkt, bei denen man in der Vergangenheit gefälschte Bewertungen in den Unternehmensprofilen gefunden hatte. „Suspected Fake Reviews were recently removed from this place“ stand dann an prominenter Stelle zu lesen. Darüber hinaus müssen Unternehmen, die hier tricksen wohl zukünftig mit Sanktionen rechnen, etwa der vorübergehenden Entfernung von Bewertungen oder dem Blockieren und intensiven Überprüfen neuer Bewertungen.
All das ist ein Themenfeld, bei dem Künstliche Intelligenz und Machine Learning bestens dafür geeignet sind, Aufklärungsarbeit effizienter zu leisten. Amazon blockiert etwa präventiv über 250 Millionen potenziell gefälschte Rezensionen pro Jahr.