Fake-Klitschko: Russische Komiker bekennen sich zu Videoschalten
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Ein russisches Komiker-Duo behauptet nach einem Bericht des ARD-Magazins Kontraste, hinter den Fake-Videotelefonaten mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und einigen ihrer Amtskollegen aus anderen europäischen Hauptstädten zu stecken. „Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht“, sagte Alexej Stoljarow vom Comedy-Duo „Vovan und Lexus“ nach ARD-Angaben in einem Telefonat mit der Kontraste-Redaktion. Die Behauptung des Künstlers lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Giffey spricht mit falschem Klitschko
Am vergangenen Freitag hatte Giffey per Video mit einer Person gesprochen, die zwar wie der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko aussah, aber nicht Klitschko war. Nach einiger Zeit waren ihr wegen verschiedener Fragen ihres Gegenübers Zweifel gekommen, ob sie mit dem echten Kiewer Bürgermeister verbunden war. Das Gespräch endete dann vorzeitig. Inzwischen wurde bekannt, dass auch die Bürgermeister von Wien, Madrid, Budapest und Warschau auf ähnliche Weise hereingelegt wurden.
Details zur Frage, wie das russische Komiker-Duo den falschen Klitschko erschaffen haben will, nannte Stoljarow laut Kontraste nicht. Ein politisches Motiv bestritt er demnach. Das Duo arbeite auch nicht im Auftrag russischer Geheimdienste.
Deepfake? KI? Cheap Fake? Die Frage bleibt wohl offen
Offen ist neben dem Motiv, um welche technische Art der Manipulation es sich handelte. In Berlin ermittelt der Staatsschutz des Landeskriminalamts dazu. Die Berliner Senatskanzlei hatte am Freitag zunächst mitgeteilt, allem Anschein nach habe es sich um ein Deepfake gehandelt. Dabei geht es um einen Medieninhalt, der mit Techniken künstlicher Intelligenz (KI) manipuliert wurde.
Mittlerweile wird nicht ausgeschlossen, dass auch eine andere Manipulationstechnik ohne KI zum Einsatz gekommen sein könnte, bei der Schnipsel bestehender Videos neu zusammengesetzt werden. So etwas wird als Shallow Fakes oder Cheap Fakes bezeichnet. Stoljarow sagte laut Kontraste dazu: „Ich kann nur sagen, dass es kein Deepfake war.“
Ob die technische Frage zweifelsfrei aufgeklärt werden kann, ist offen. Von Giffeys Fake-Videoanruf liegt laut Senatskanzlei kein Mitschnitt vor, weil das bei vertraulichen Gesprächen nicht üblich sei. Stoljarow kündigte nach Kontraste-Angaben an, ab Donnerstag Videoaufzeichnungen aus allen Gesprächen auf einem russischen Portal zu veröffentlichen.