Immer wieder kommen Trash-Artikel bei Onlinehändlern wie Amazon zu viel besseren Rezensionen, als sie verdient hätten, und Kunden sind oftmals im Nachhinein enttäuscht von der Qualität der Produkte. Der Grund dafür sind gefälschte Bewertungen, die zuhauf von anonymen Nutzern verfasst werden. Doch warum machen Leute sowas überhaupt? Nicht etwa aus Spaß an der Freude, sondern weil sie dafür bezahlt werden.
Am Montag reichte Amazon eine Klage gegen die Administratoren von mehr als 10.000 Facebook-Gruppen ein, die Nutzer durch die Aussicht auf Bargeld oder materielle Dinge dazu bewegen, gefälschte Produktbewertungen zu veröffentlichen. Dabei operierten die Gruppen global und waren in den Amazon-Onlineshops in den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Japan und Italien tätig.
Kein neues Problem
Seit 2015 geht Amazon regelmäßig gegen derartige Facebook-Gruppen vor. Die in der Vergangenheit ergriffenen rechtlichen Schritte waren laut Techcrunch erfolgreich und mehrere große Gruppen wurden geschlossen. Dazu gehörte unter anderem eine Gruppe, die sich „Amazon Product Review“ nannte und mehr als 40.000 Mitglieder hatte, bevor sie Anfang 2022 von Facebook entfernt wurde.
Bereits im vergangenen Jahr bestätigte Amazon in einem Blogbeitrag das Ausmaß des Problems. „Aufgrund unserer kontinuierlichen Verbesserungen bei der Erkennung gefälschter Bewertungen und Verbindungen zwischen Kauf- und Verkaufskonten von Betrügern konnte ein Trend beobachtet werden“, schrieb Amazon damals. Der Trend war das Zusammenrotten und die Konzentration der Betrüger in verschiedenen Social-Media-Gruppen. Amazon gab an, im ersten Quartal 2021 mehr als 1.000 Gruppen, die für den Verkauf von Bewertungen verantwortlich waren, an die dazugehörigen Social-Media-Plattformen gemeldet zu haben. Diese Zahl bedeutet eine Verdreifachung gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ob dies für die größer Verbreitung gefälschter Bewertungen spricht oder dafür, dass Amazon das Problem ernster nimmt, ist nicht klar.