Strava: Das ändert sich laut CEO für User nach der Fatmap-Übernahme
Die Fitness-Tracking-App Strava hat am heutigen 24. Januar die Übernahme des 3D-Kartenservices Fatmap bekannt gegeben. Durch die Übernahme erhalten Strava-Abonnent:innen Zugriff auf das gesamte Fatmap-Angebot. Die Nachricht kommt nur wenige Tage nach der Ankündigung, dass Strava die Preise für sein Premiumangebot anhebt.
„Die Visionen der beiden Unternehmen harmonieren sehr“, sagt der Strava-Gründer und ‑CEO Michael Horvath im Videocall mit t3n über die Übernahme von Fatmap. „Gemeinsam wollen wir Sport im Freien noch attraktiver und sicherer machen.“
Als größte Barriere für Sport im Freien wie Wandern, Laufen oder Skifahren sieht Horvath, dass Menschen nicht wissen, welche Routen und Sportangebote es in ihrer Nähe gibt. „Wenn die Nutzer:innen sehen, welche Sportoptionen es gibt, dann werden sie auch wahrscheinlicher draußen aktiv werden“, sagt Horvath.
Über die Fatmap-Übernahme
Fatmap ist bekannt für seine 3D-Kartentechnologie, mit der Nutzer:innen ihre Outdoor-Abenteuer tracken und planen können – von Skifahren, über Mountainbiking bis Wandern und Trail-Running. Die Fatmap-Community soll nach eigenen Angaben in über 100 Ländern aktiv sein. Das rund 50 Mitarbeiter:innen starke Unternehmen operiert aus Chamonix, Berlin und Vilnius heraus.
Die Fatmap-Übernahme ist Stravas zweite Akquisition seit dem Sommer 2022, als das Unternehmen Recover Athletics übernahm, eine App für Sportler:innen zur Verletzungsprävention.
„Der Zusammenschluss mit Strava eröffnet neue spannende Möglichkeiten und wird unseren Fortschritt beschleunigen, damit Millionen von Menschen die entlegenen Orte der Welt sicher und nachhaltig erkunden können“, sagt Fatmap-Co-Gründer und CEO Misha Gopaul.
Gopaul hatte Fatmap im Jahr 2012 zusammen mit David Cowell gegründet. Nach der Strava-Übernahme wird Gopaul in die Position des Vice Presidents of Product bei Strava wechseln.
Laut Horvath sollen beide Apps zunächst weiter bestehen bleiben. „Bald wird man mit einem Abo alle Funktionen beider Apps nutzen können“, sagt Horvath. „Wie die künftige Experience aussehen wird, wird sich zeigen. Wir wollen nichts überstürzen.“
Tiktok als größte Konkurrenz
Durch die Integration von Fatmap soll das Tracken und Planen von Outdoor-Aktivitäten mit Strava künftig nicht nur leichter, sondern auch visuell ansprechender werden. Das ergibt Sinn, denn als größte Konkurrenz sieht Horvath soziale Netzwerke wie Tiktok oder Instagram.
„Der Hauptgrund, warum man Strava nicht herunterlädt, ist, dass man seine Aktivitäten einfach bei Instagram oder Tiktok teilt“, sagt Horvath. In Apps also, die viele Sportler:innen sowieso bereits nutzen.
Im Vergleich zu Tiktok und Instagram ist Strava deutlich kleiner. Die Nutzerbasis soll derzeit rund 100 Millionen Menschen umfassen. Tiktok und Instagram haben jeweils circa zehnmal so viele Nutzer:innen. Im Vergleich zu den großen sozialen Netzwerken stehen Sportler:innen dafür bei Strava andere Funktionen zur Verfügung.
Neue Funktionen
Neben den Gratisfunktionen des Trackens seiner Aktivitäten und des Markierens von Sportfreund:innen können Premiumabonnent:innen künftig erweiterte Funktionen nutzen. Zum Beispiel: Skigebietskartierung, einen Online-Routenplaner sowie Verletzungspräventionsinhalte, persönliche Heatmaps oder Segment-Leaderboards.
Des Weiteren hat Strava seine Fitness-Plattform in den letzten Jahren um immer neue Sportarten erweitert. Erst kürzlich gab Strava bekannt, dass die Fitness-Tracking-Plattform um neun Sportarten ergänzt wird, unter anderem um Tennis und Squash, aber auch um Pilates und HIIT-Trainings.
Inzwischen stehen den Strava-Nutzer:innen mehr als 50 Sportarten zur Verfügung. Angefangen hatte Strava mit Fahrradfahren.
Zudem sollen Stravas Community-Features ausgebaut werden. So soll man noch leichter Sportevents in seiner Nähe oder lokale Laufgruppen entdecken können.
Für das Fitness-Tracking kann Strava mit Tracking-Devices wie Garmin-Smartwatches, der Apple Watch oder dem Oura-Ring gekoppelt werden. Horvath verrät:
„Auch der Sleep-Score des Oura-Rings soll bald in Strava angezeigt werden.“
Kritik an neuem Preismodell
Die Änderungen bei Strava kommen fast zeitgleich mit einer Änderung des Preismodells, die in der letzten Woche viele Nutzer:innen verärgert hat. Nutzer:innen hatten sich darüber beschwert, dass die Preiserhöhung intransparent und unfair sei. Denn für manche User verdoppelte sich der Preis, während er für andere gleich blieb. „Wir haben Fehler beim Roll-out gemacht“, gibt Horvath zu, „das tut mir leid.“
Die Preiserhöhung ist die erste bei Strava seit 2009. Zwar sei die Idee „logisch“ gewesen, nämlich alle Premiumnutzer:innen eines Landes auf das gleiche Preisniveau anzupassen. „Aber wie wir es kommuniziert haben, war verwirrend.“
Als Reaktion auf die öffentliche Kritik haben Horvath und sein Team in einem Blogpost vom 20. Januar weitere Informationen zu den Preisänderungen geteilt.
Für deutsche Nutzer:innen kostet eine Mitgliedschaft derzeit 10,99 Euro pro Monat nach einer kostenlosen Probeperiode.
Strava-Gründungsmotivation
Horvath und sein Co-Gründer Mark Gainey hatten sich in den 1980ern im Ruderteam der Harvard-Universität kennengelernt. Während dieser Zeit lernten sie die soziale Power von Sport schätzen. Nach dem College ging es für die beiden ins Silicon Valley und auf einmal war es vorbei mit der Sportroutine.
„Wir wollten unser Team zurück“, erinnert sich Horvath an die Inspiration für die Gründung von Strava. „Wir arbeiteten damals beide im Silicon Valley und erinnerten uns daran, wie motiviert und verbunden wir uns im Ruderteam gefühlt hatten.“ Gleichzeitig waren beide von den neuen Möglichkeiten des Internets fasziniert.
Der erste Business-Plan entstand 1995 unter dem Arbeitstitel „The Virtual Locker Room“. Bis es zur Gründung von Strava im Jahr 2009 kam, sollte es allerdings noch einige Jahre dauern. Beide Co-Gründer sind nach wie vor im Unternehmen.