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Wegen Fehlinformationen: Youtube löscht Querdenker-Kanal

Die Video-Plattform Youtube hat den Kanal der umstrittenen Gruppierung „Querdenken 711“, der zuletzt rund 75.000 Abonnenten hatte, gelöscht. Zuvor war der Kanal bereits gesperrt worden.

2 Min.
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Youtube hat den Querdenker-Kanal gelöscht. (Foto: Worawee Meepian / shutterstock)

„Querdenken 711“ sei in einem ersten Schritt wegen des Hochladens von Inhalten, die gegen die Youtube-Richtlinien für Fehlinformationen verstoßen hätten, abgemahnt worden, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Danach sei der Kanal zunächst gesperrt worden, sodass die Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen keine weiteren Videos in dem Kanal mehr hochladen konnten. „Während dieser Suspendierung versuchten sie, die Vollstreckung zu umgehen, indem sie einen anderen Kanal benutzten, und als Ergebnis wurden beide Kanäle gelöscht.“ „Querdenken 711“ hatte zuletzt rund 75.000 Abonnenten.

Die „Querdenken“-Initiative hat ihren Ursprung in Stuttgart, 711 steht für die Telefonvorwahl der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Ihre Anhänger gehen seit Monaten gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen auf die Straße. Die „Querdenken“-Bewegung in Stuttgart und anderen Regionen Deutschlands wird inzwischen von verschiedenen Verfassungsschutzämtern beobachtet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die Szene als sogenanntes Sammelbeobachtungsobjekt, ähnlich wie beim Salafismus. Bei der Überwachung können auch geheimdienstliche Mittel eingesetzt sowie Bankkonten und Finanzströme zwischen den Akteuren durchleuchtet werden.

„Querdenken 711“ wehrt sich gegen Löschung der Videos und arbeitet an Youtube-Alternative

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Der Sprecher von „Querdenken 711“, Michael Ballweg, bestreitet, dass man ein blockiertes Video ein zweites Mal auf einem anderen Kanal hochgeladen habe: „Es gibt gar keinen zweiten Kanal.“ Er erklärte, man habe sich Ende 2020 mehrfach gegen die Löschung einzelner Youtube-Videos mit anwaltlicher Unterstützung erfolgreich gewehrt. „Alle Klagen gegen Youtube gegen die willkürlichen Löschungen waren bis dato erfolgreich.“

„Querdenken 711“ verstärke nun die Aktivitäten zur Schaffung einer europäischen, dezentralen Alternative zu Youtube, kündigte Ballweg an. Dabei setze man auf Peertube. Das ist eine Software, mit der man selbst Plattformen zur Veröffentlichung von Videos und Streams betreiben kann. Das Projekt wirbt damit, dezentral, frei und transparent zu sein. Allerdings haben dort auch – ähnlich wie beim Messenger-Dienst Telegram – Extremisten Unterschlupf gefunden, die zuvor von kommerziellen Plattformen wegen Verstößen gegen die Richtlinien gelöscht wurden.

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Plattformen gehen unterschiedlich gegen Fehlinformationen vor

Auch die Video-Plattform Tiktok geht gegen das schnelle Verbreiten von Fehlinformationen und Halbwahrheiten vor. Zweifelhafte Inhalte, die beispielsweise von einem User gemeldet wurden, sollen durch einen Faktencheck geprüft werden, unter anderem von der Deutschen Presse-Agentur. Klar erkennbaren Lügen soll so entgegengewirkt werden. Da allerdings nicht jede Behauptung eindeutig als Falschinformation identifiziert werden könne, sei es laut Tiktok nur bedingt möglich, von Corona-Leugnern geteilte Inhalte zu unterbinden. Immerhin: Jeder User erhält eine Warnmeldung, wenn er ein nicht verifiziertes Video teilen möchte. Das Video kann im Anschluss trotzdem geteilt werden. Laut Tiktok soll diese Funktion für einen bewussteren Umgang mit ungeprüften Inhalten sorgen.

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Auf Instagram führt das Verbreiten von Unwahrheiten oder Verschwörungstheorien dazu, dass Inhalte gelöscht oder Konten gesperrt werden. Anfang Februar wurde beispielsweise der Account von Schlagersänger Michael Wendler gesperrt, der über Instagram Verschwörungserzählungen verbreitet hatte. Einen einheitlichen Algorithmus, der Falschinformationen erkennt und deren Verbreitung unterbindet, gibt es allerdings nicht. dpa, nhe

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Kommentare (7)

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rob

Es sieht so aus, dass auch Ihr diese Zensur unterstützt. Werde T3N nie wieder nutzen.
Seid Ihr mal auf den Demos gewesen? Das ist die Mitte der Gesellschaft.

Wer etwas anderes behauptet, der hat nie Journalismus betrieben.

Absolute Schande für einen „Rechtsstaat“.

Oliver

Es sieht so aus, dass Du den Kanal abonniert hattest ;)

Was hat t3n mit Sperrung des Kanals zu tun? Es war YouTubes Entscheidung … und zudem genau die richtige. Niemand benötigt weitere Quellen mit Informationen zweifelhaften Ursprungs. Schau Dich auf den Seiten der Landkreise, Länder, des Bundes und des RKI um. Nicht alles wird einem da gefallen, aber die Realität muss auch nicht schöngeredet werden.
Vermutlich kommt die Nachricht eh nicht mehr an, da Du ja t3n nie wieder benutzen wirst. Danke dafür!

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Schauen wir, wie sich der Kanal „Querdenken 711“ in der Nachtschatten-Edition so macht…

Oskar Schmidt

Wer entscheidet was eine „Fehlinformation“ ist? Das Wahrheitsministerium? Sehr bedenklich alles..

Oliver

Jeder kann glauben und denken was er/sie will. Aber wenn ich mich entscheiden muss zwischen der Informationssammlung einer kleinen Minderheit mit zweifelhaften Kompetenzen und Geschäftsbaren und der Vielzahl an studierten, praxiserfahrerenen Experten, die sich ihr ganzes Berufsleben lang einem Fachgebiet gewidmet haben, dann fällt die Wahl recht eindeutig auf die letztgenannten.
Leider haben die Querdenker in den letzten Monaten eine große Bühne durch die Presse erhalten. Da ist es nur konsequent über andere Kanäle den Einfluss zu begrenzen.
Und wen die Machenschaften von Herrn Ballweg & Co. genauer interessieren, der sollte Mal bei http://querschenken.company/ reinschauen.

lihp

„Wer entscheidet was eine „Fehlinformation“ ist?“ – der wissenschaftliche Konsens. Ist ganz einfach, weiß man mit einem Minimum an Bildung und Intelligenz.

Kephinio

Ich kenne den Kanal auf YouTube nicht. Ich fand’s gerade allerdings urkomisch, was man an Kommentaren zu solchen Entscheidungen liest (Wahrheitsministerium, t3n unterstütze Entscheidung, hahaha!), uff. Selbst Satire ist heutzutage schwer, weil es gefühlt zu jedem Schwachsinn Menschen gibt, die an diesen glauben. Die Verbreitung von Fehlinformation hat es durch u.a. Spam soweit gebracht, dass mittlerweile Kommentare, die Links enthalten, auf YouTube (stellte ich vor kurzem fest) gesperrt werden. Weiß nicht, ob das plattformweit so ist. Es ist traurig zu sehen, wie das Internet als Plattform missbraucht wird.

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