Krankmeldungen: Wie stark psychische Erkrankungen die Fehlzeitenquote beeinflussen

Die Herausforderungen in der Arbeitswelt sind enorm: Die Boomer-Generation steht vor dem Renteneintritt, die nachrückende Generation Z kann die fehlenden Arbeitskräfte jedoch nicht komplett ersetzen. Hinzukommt, dass immer mehr Transformationsaufgaben in den Unternehmen anfallen, für die es Expertinnen und Experten braucht, die am Arbeitsmarkt nur schwer zu finden sind. Der Arbeiter- und Fachkräftemangel sorgt in den Firmen für Probleme und die führen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu immer mehr Stress und Sorgen.
Zu dieser Erkenntnis kommt der AOK-Fehlzeitenreport, der sowohl das Maß als auch die Gründe krankheitsbedingter Ausfälle untersucht. Satte 78 Prozent der Befragten klagen über Erschöpfung, 75 Prozent über Wut sowie Verärgerung und 66 Prozent über Lustlosigkeit. 47 Prozent berichten sogar von Schlafstörungen und 26 Prozent von Angstgefühlen bei und vor der Arbeit. Insgesamt sind die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen von 2012 bis 2022 um 48 Prozent gestiegen. Das hat in doppelter Hinsicht gravierende Auswirkungen.
„Im Vergleich zu anderen Krankheiten gehen psychische Erkrankungen häufig mit besonders langen Fehlzeiten einher“, erläutert Johanna Baumgardt, Forschungsbereichsleiterin der AOK. Während psychische Erkrankungen im Schnitt zu Ausfallzeiten von 29,6 Tagen je Fall führten, waren es beispielsweise bei Atemwegserkrankungen nur 7,1 Tage. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollten sich mit den Ursachen für Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen beschäftigen, die streckenweise ihren Ursprung im Unternehmen haben.
So sei beispielsweise die Zukunftsangst im Team ein starker Auslöser. Betriebe, die von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als zukunftsfähig eingeschätzt werden, würden den Angaben des AOK-Fehlzeitenreports nach weniger berufliche Fehlzeiten aufweisen: Dort fehlten Beschäftigte in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt 11,6 Tage krankheitsbedingt. Bei Beschäftigten, die die Zukunftsfähigkeit schlechter beurteilen, waren es durchschnittlich 16,2 Tage. Stress und Sorgen haben direkten Einfluss auf die Gesundheit.
Aber auch die Tatsachen der aus der Pandemie resultierten neuen Arbeitswelt sollten stärker berücksichtigt werden, so die AOK-Forschungsbereichsleiterin Johanna Baumgardt. Homeoffice und mobiles Arbeiten könnten positive Effekte wie mehr Flexibilität und Arbeitszufriedenheit haben, aber auch negative Auswirkungen wie eine Entgrenzung der Arbeit und Isolation. Hier seien die Führungskräfte besonders gefordert, die mentale Gesundheit der Beschäftigen zu fördern und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
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