Die Zinsen sind (noch) hoch, doch wer sich diesen Vorteil langfristig sicher will, denkt jetzt vielleicht daran, Geld lieber auf ein Festgeldkonto umzuschichten. Schließlich haben die Notenbanken bereits signalisiert, dass sie ihre Zinspolitik in diesem Jahr ändern könnten.
Viele Menschen suchen daher im Internet nach den attraktivsten Zinsen fürs Festgeld. Das haben auch Betrüger:innen gemerkt. Ihre Masche: Sie stellen täuschend echt aussehende Webportale fürs Festgeld ins Netz. Geht der Kunde oder die Kundin auf das Angebot ein, wird er am Telefon zunächst sehr engmaschig von einem „Bankberater“ betreut.
Zunächst sieht auch alles gut aus: Die Anmeldeunterlagen und Kontoauszüge wirken seriös. Die vermeintlichen Investment-Firmen wählen zudem häufig einen Namen, der den Anleger:innen vorgaukelt, ihr Geld werde in der Schweiz angelegt. Das Opfer hat das Gefühl: Hier ist mein Geld sicher.
Das böse Erwachen kommt dann erst, wenn das Geld ausgezahlt werden soll. Denn meist überweisen die Betrugsopfer ihr Geld nicht auf Investmentkonto, das ihnen gehört, sondern auf ein ausländisches Konto. Das trägt zwar ihren Namen, gehört aber in Wirklichkeit den Betrüger:innen. Dieser „IBAN“-Trick funktioniert, weil die Empfängerbanken nicht verpflichtet sind, den Namen des Kontoinhabers in Verbindung mit der IBAN zu überprüfen. Wollen sich die Opfer dann ihr Geld auszahlen lassen, sind die Betrüger:innen schon über alle Berge. Ein:e Anleger:in aus dem Bodenseekreis hat laut Angaben der Polizei auf diese Weise 700.000 Euro verloren.
Brandneu ist die Masche allerdings nicht: Bereits im vergangenen Jahr gab es immer mehr gefälschte Seiten, die mit verdächtig hohen Tages- und Festgeldzinsen lockten.
So prüfst du die Anbieter
Weil sich die Betrüger:innen so viel Mühe geben, seriös zu erscheinen, ist es auf den ersten Blick sehr schwierig, die Masche zu durchschauen. Grundsätzlich solltest du sehr skeptisch an Angebote herangehen, die weit über den marktüblichen Konditionen liegen. Aktuell rangieren die Spitzenangebote seriöser Banken bei um die vier Prozent für ein Festgeld-Investment.
Ist ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, solltest du den Anbieter auf jeden Fall kritisch unter die Lupe nehmen. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin listet beispielsweise Finanzdienstleister und -vermittler auf, die eine Zulassung für Finanzdienstleistungen in Deutschland haben. Bei der Stiftung Warentest findest du eine schwarze Liste unseriöser Anbieter. Auch die Verbraucherzentralen beraten online, telefonisch oder persönlich, um die Seriosität eines Anbieters einzuschätzen.
Stutzig werden solltest du auch, wenn bei der Kontoeröffnung keine Legitimationsprüfung durch die Bank erfolgt. Denn Anbieter sind verpflichtet, die Identität des Kunden in einem Post- oder Video-Ident-Verfahren zu prüfen. Betrüger:innen begnügen sich dagegen meist mit einer Ausweiskopie, die zum Beispiel über einen Messengerdienst wie Whatsapp verschickt wird. Warnhinweise zu dieser und ähnlichen Betrugsmaschen gibt es zudem auf www.polizei-beratung.de.