Die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt mehr und mehr auch bei den Sparern an. Wer Geld übrig hat, um es in Tages- oder Festgeld anzulegen, bekommt mittlerweile bei einigen Banken mehr als drei Prozent Zinsen.
Ein aktueller Zinsvergleich des Frankfurter Finanzdienstleisters FMH- Finanzberatung listet unter den Top-Ten-Angeboten nur solche, die mindestens drei Prozent anbieten. Beim Festgeld über ein Jahr gibt es sogar Zinsen bis zu 3,75 Prozent. Experten erwarten, dass die Zinsen noch auf bis zu fünf Prozent steigen könnten, wenn die EZB weitere Erhöhungen beschließt.
Allerdings bieten viele Banken die attraktiven Zinsen vor allem für Neukunden. Wer einen hohen Zinssatz haben will, muss also auf die Suche nach entsprechenden Angeboten gehen.
Zinswettbewerb lockt Betrüger
Aber Achtung: Wenn sich am Finanzmarkt Chancen bieten, ruft das auch Betrüger auf den Plan. Das ist auch bei den Zinsangeboten nicht anders. Die Verbraucherzentrale warnt davor, dass Betrüger vermehrt als Spezialisten für die Vermittlung von Festgeldangeboten auftreten und die Suche vieler Verbraucher nach attraktiven Zinsangeboten ausnutzen. Dabei gehen die Betrüger geschickt vor: Mit täuschend echt aussehenden Websites, die entsprechende Tages- und Festgeldangebote vermitteln oder direkt anbieten.
Wer sich auf die Angebote einlässt, bekommt dann ebenfalls täuschend echt wirkende Antragsformulare vermeintlicher Partnerbanken oder wird über einen Link zu einem (gefälschten) Eröffnungsantrag weitergeleitet. Das überwiesene Geld geht dann meistens an eine ausländische IBAN. Das Konto gehört allerdings den Betrügern oder wurde via Datenmissbrauch mit gefälschten Daten eröffnet. Nach der Überweisung bricht der Kontakt zum Anbieter dann meistens ab. Der Versuch, das Geld über die Bank zurückzuholen, ist nahezu aussichtslos. Die Betrüger heben den Betrag schnell vom Konto ab.
Vorsicht bei zu guten Angeboten
Auffällig bei den betrügerischen Seiten sei laut den Verbraucherschützern, dass die präsentierten Konditionen im Vergleich zu Angeboten seriöser Kreditinstitute oder Vermittlungsportale auffallend gut sind – aber auch nicht völlig utopisch. Schon bei einem Angebot über ein zwölfmonatiges Festgeld zu 4,25 Prozent Zinsen sollten Verbraucher stutzig werden und genauer hinsehen, wer hinter dem Angebot steckt, rät die Verbraucherzentrale.
Impressum checken, Unternehmen überprüfen
Das kann man zum Beispiel tun, indem man das Impressum der Seite genauer anschaut. Hat der Anbieter eine Geschäftsadresse im Ausland, sollte man im Netz genauer recherchieren, um welchen Anbieter es sich handelt. Doch selbst wenn hier noch alles „normal“ aussieht, kann es sich um ein betrügerisches Angebot handeln. Die Stiftung Warentest listet deshalb unseriöse Anbieter auf und auch die Finanzaufsicht Bafin warnt regelmäßig vor betrügerischen Internetseiten.
In der Unternehmensdatenbank der Bafin kann man zudem überprüfen, ob die Firmen hinter den Festgeldangeboten beziehungsweise die Vermittler eine Zulassung für Finanzdienstleistungen in Deutschland haben. Ist ein Unternehmen nicht gelistet, ist das ein Indiz dafür, dass es sich um Betrüger handeln könnte.
Zu einfacher Anmeldeprozess
Auch wenn beim Anmeldeprozess keine gründliche Identitätsprüfung des Kunden stattfindet, ist das ein Warnsignal. Denn Anbieter sind verpflichtet, die Identität des Kunden in einem Post- oder Video-Ident-Verfahren zu prüfen. Betrüger begnügen sich dagegen meist mit einer Ausweiskopie, die zum Beispiel über einen Messengerdienst wie Whatsapp verschickt wird.