
Dass der mittelamerikanische Staat El Salvador den Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel deklariert hat, spaltet weiterhin die Gemüter. Während Bitcoin-Enthusiasten diesen Schritt feiern, warnt vor allem der Internationale Währungsfonds (IWF) vor den Risiken. Zuletzt hatte der IWF El Salvador sogar aufgefordert, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel wieder abzuschaffen. Das sei eine der Bedingungen, um einen von El Salvador gewünschten Kredit von rund 1,3 Milliarden US-Dollar auszuführen. Allerdings macht Präsident Nayib Bukele aktuell nicht den Anschein, als würde dieser vom aktuellen Bitcoin-Kurs abweichen wollen.
Bitcoin-Wette von El Salvdor laut Fitch gefährlich
Fitch Ratings, eine der drei großen Ratingagenturen, hat das langfristige Emittentenausfallrating (IDR) von El Salvador herabgesetzt. In einem Bericht vom Mittwoch stufte Fitch die Schuldentilgungskapazität des Landes von zuvor B- auf nur noch CCC herab. Die Herabstufung ist in erster Linie auf die große Bitcoin-Wette El Salvadors zurückzuführen.
Laut Fitch verlässt sich das zentralamerikanische Land zu sehr auf kurzfristige Schulden. Dies würde die Fähigkeit zur Rückzahlung aller Schulden im Allgemeinen beeinträchtigen.
El Salvador muss derzeit fast 1,2 Milliarden Dollar an Schulden tilgen, wobei ein Eurobond über 800 Millionen Dollar im Januar nächsten Jahres fällig wird. Fitch stellte außerdem fest, dass das Land im Jahr 2022 eine Finanzierungslücke von 1,2 Mrd. USD aufweist, die im Jahr 2023 auf bis zu 2,5 Mrd. USD ansteigen dürfte.
Fitch Ratings ist der Meinung, dass El Salvadors hohes Haushaltsdefizit in Verbindung mit den zunehmenden Bedenken des IWF nach der Einführung der Kryptowährung ebenfalls nicht hilfreich ist.
„Nach Ansicht von Fitch haben die Schwächung der Institutionen und die Machtkonzentration in der Präsidentschaft die Unberechenbarkeit der Politik erhöht, und die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel hat die Unsicherheit hinsichtlich des Potenzials für ein IWF-Programm erhöht, das die Finanzierung für 2022-2023 freisetzen würde“, schreiben die Analysten des Unternehmens. Laut Fitch Ratings ist die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel der Hauptfaktor für die Herabstufung. Bereits die Rating-Agentur Moody’s hatte die Kreditwürdigkeit von El Salvador zuletzt herabgestuft.
Bitcoin-Bonds in El Salvador sollen schon bald kommen
Derweil hat sich der Finanzminister El Salvadors, Alejandro Zelaya, zur geplanten Bitcoin-Anleihe geäußert. So laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bereits zwischen dem 15. und 20. März 2022 könne mit den Bitcoin-Bonds gerechnet werden, so Zelaya.
Dabei sollen Investitionen bereits ab 100 US-Dollar ermöglicht werden. Gleichzeitig kündigte der Finanzminister eine jährliche Rendite von 6,5 Prozent an. Einen Zahlungsausfall des Landes schloss der Finanzminister derweil aus. „Alle Risiken sind berücksichtigt worden und werden abgedeckt“, so Zelaya.
Die Rating-Agentur Fitch ist hingegen nicht davon überzeugt, dass El Salvador in der Lage ist, erfolgreich mit Bitcoin besicherte Anleihen auszugeben.