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„Wie am Flughafen“: Anwohnerbeschwerden decken gasbetriebene Bitcoin-Minen in der Nachbarschaft auf

Wegen der Geräuschentwicklung hatten sich Anwohner in der kanadischen Provinz Alberta beschwert. Die Behörden fanden mehrere Bitcoin-Minen, die mit Erdgas betrieben wurden.

3 Min.
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Anlagen wie diese kleine Erdgasquelle in Alberta sind es, die Miner interessieren. (Foto: Lorraine Swanson / Shutterstock)

In Kanada haben Bitcoin-Miner Erdgas als günstigen Rohstoff für den benötigten Strom entdeckt. Sie suchen gezielt nach Erdgasquellen, die von ihren bisherigen Betreibern aufgegeben wurden, weil sie die für einen rentablen Betrieb nötige Fördermenge nicht mehr liefern konnten.

Bitcoin-Minen in Kanadas Alberta-Provinz sehen aus wie kleine Trailer-Parks

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Auf diese Weise aufgegebene Quellen sind indes nicht versiegt. Für andere Unternehmen und zu anderen Zwecken können solche Quellen durchaus interessant sein – etwa für den Betrieb einer Bitcoin-Mine. So dachte auch das Unternehmen Link Global Technologies, das im kanadischen Alberta bereits eine ganze Reihe von kleinen Bitcoin-Minen auf der Basis des vor Ort geförderten Gases betreibt.

Dazu stellt das Unternehmen einige Generatoren auf, die das Erdgas verbrennen und daraus Strom erzeugen, sowie bis zu ein halbes Dutzend umgebaute Schiffscontainer, die die Mining-Hardware beherbergen. Mit einer solchen Standardlösung direkt am eigenen Gaskraftwerk kann Link Global Technologies etwa 1,2 Bitcoin pro Tag und Standort schürfen, sofern das Kraftwerk eine Leistung von zehn Megawatt bringt.

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Da der Bitcoin hochvolatil bleibt, steht und fällt die Rentabilität mit den Kosten des Betriebs, die das Unternehmen stets so niedrig wie möglich hält. Wer sich eine der Mining-Anlagen des Unternehmens ansieht, kommt nicht auf die Idee, es hier mit Hightech zu tun zu haben, wie auch auf dem Bild am obigen Tweet zu sehen ist.

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Anwohner können nicht mehr schlafen oder ungestört Zeit im Freien verbringen

So ging es auch den Anwohnern des kleinen Örtchens Sturgeon in unmittelbarer Nähe einer der Bitcoin-Minen. Hier hatte Link Global Technologies ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von fünf Megawatt in Betrieb genommen. Wie am Flugplatz hätten sich die Anwohner gefühlt, gaben sie gegenüber der CBC zu Protokoll. Je nachdem wie der Wind stand, hätte es sich angehört, als ob ein Flugzeug seine Triebwerke aufwärmt oder direkt vor der Landung auf dem eigenen Grundstück steht. Mit einer Bitcoin-Mine als Ursache der Unbill hatten sie indes nicht gerechnet.

Nachdem sich die Anwohner das ein paar Monate angehört hatten, informierten sie die Behörden, die dann auch einschritten. Zwar dürfen Unternehmen in Kanada kleine Kraftwerke bis maximal zehn Megawatt für den eigenen Bedarf betreiben, allerdings gilt das nur unter der Voraussetzung, dass die Kraftwerke keine sonstigen Belastungen hervorrufen, also etwa die Nachbarschaft oder die Umwelt beeinträchtigen.

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Beides war bei den Anlagen der Bitcoin-Miner nicht gegeben. Anwohner fühlten sich teils sogar um den Schlaf gebracht und beklagten, dass sie ihre Fenster nicht mehr offen stehen lassen konnten wegen des Lärms. Die Behörden betrachteten den CO2-Ausstoß als unzulässige Umweltbeeinträchtigung.

Mining-Unternehmen will zur Not weiterziehen

Das Unternehmen behauptete zunächst, es habe eine Lärmschutzprüfung mit positivem Ergebnis durchführen lassen, konnte aber keine Belege dafür bringen. Dann stellte sich Link-Chef Stephen Jenkins auf den Standpunkt, das Unternehmen tue der Umwelt etwas Gutes, indem es das ohnehin austretende Methangas verbrenne, anstatt es in die Atmosphäre entweichen zu lassen. Die Abwärme wollte er den verärgerten Anwohnern als Fernwärme verkaufen. Das verfing bei den Behörden nicht.

Inzwischen laufen die Generatoren nur noch tagsüber und die Mine ist mit einer Wand aus Strohballen, die als Lärmschutz dienen soll, umgeben worden. Ob das reichen wird, ist unklar.

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Wenn nicht, dann nicht, meint Jenkins. Dann würde er den Standort eben schließen und weiterziehen. Der Aufwand für das Unternehmen sei überschaubar und an stillgelegten Gasquellen mangele es nicht. Allein in Alberta soll es rund 200.000 aufgegebene Öl- und Gasquellen geben. Das zieht immer mehr Miner in die Region.

Die Geschichte erinnert an den Fall der Anwohner des Seneca Lake im US-Bundesstaat New York. Dort hatte eine Mining-Anlage allerdings tatsächlich die Genehmigung, das Seewasser zur Kühlung ihrer Rigs zu verwenden. Das soll den See auf Whirlpool-Niveau aufgeheizt haben. Jetzt wollen die Miner ihre Aktivitäten dort sogar noch ausweiten. Die Anwohner beabsichtigen ihrerseits auf die Genehmigungsbehörden einzuwirken und einen Entzug der Zulassung herbeizuführen.

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