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„Wie ein Whirlpool“: Bitcoin-Mining heizt See bei New York auf

Anwohner einer Bitcoin-Mining-Anlage an den Ufern des Seneca Lake im US-Bundesstaat New York beschweren sich über stark steigende Wassertemperaturen. Die Miner kühlen ihre Rechner mit Seewasser.

Von Dieter Petereit
3 Min.
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Die Anwohner eines Sees in New York sehen den Bitcoin nicht nur bildlich so heiß, wie hier dargestellt. (Bild: Visual Generation / Shutterstock)

Im Juni ist etlichen Anwohnern des Städtchens Dresden am Seneca Lake in den USA der Kragen geplatzt. Sie organisierten einen Protest gegen die Bitcoin-Mining-Facility von Greenidge Generation. Die verschmutze die Luft und heize den See auf – vor allem, weil sie fossile Brennstoffe – konkret Erdgas – verwende. „Der See ist so warm, dass man sich fühlt, als wäre man in einem Whirlpool“, gab die Dresdnerin Abi Buddington gegenüber NBC News zu Protokoll.

42 Grad warmes Wasser darf in den See fließen

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Greenidge, ein Unternehmen im Besitz der privaten Beteiligungsgesellschaft Atlas Holdings, ist sich keiner Schuld bewusst. Laut Greenidge-Chef Jeff Kirt arbeite die Anlage strikt im Rahmen der bundes- und landesrechtlichen Umweltgenehmigungen. Dabei sei die Umweltverträglichkeit der Anlage „noch nie so gut wie jetzt“ gewesen, so Kirt. Zudem würde Greenidge seine Kohlenstoffemissionen ausgleichen und sei bestrebt, von Erdgas als Energiequelle wegzukommen.

Tatsächlich nutzt Greenidge Seewasser zur Kühlung seiner rund 8.000 Computer, die zum Bitcoin-Mining in der mit Gas betriebenen Anlage verwendet werden. Dafür kann Greenidge über 500 Millionen Liter Seewasser pro Tag ansaugen und wieder abgeben. Im Sommer darf das abgegebene Wasser bis zu 42 Grad Celsius warm sein, im Winter immer noch 30 Grad. Die zugrundeliegenden Genehmigungen stehen im Herbst zur Erneuerung an.

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Laut Greenidge werden die Temperaturgrenzen im Durchschnitt nur zur Hälfte erreicht. Demnach sei das Wasser bei der Rückführung in den See im Sommer um die 20 Grad und im Winter um die 15 Grad warm. Das sehen die protestierenden Anwohner indes anders. Die von ihnen geforderte thermische Untersuchung wurde bislang nicht durchgeführt und ist jetzt für 2023 avisiert.

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Greenidge will Mining stark erweitern

Greenidge sieht sich – nicht zuletzt wegen des Durchgreifens der chinesischen Regierung gegen Miner im eigenen Land – deutlich im Aufwind. Atlas, die Eigentümergesellschaft von Greenidge, hat erst kürzlich drei Milliarden US-Dollar von Investoren eingeworben und plant, ihre aktuelle Bitcoin-Mining-Kapazität bis zum Ende des Jahres mehr als zu vervierfachen. Am vergangenen Freitag hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es noch in diesem Jahr seinen Betrieb in den US-Bundesstaat South Carolina ausweiten wird. Dort plant Greenidge eine kohlenstoffneutrale Krypto-Mining-Anlage in der Stadt Spartanburg.

In den USA hat das Bitcoin-Mining inzwischen fast acht Prozent des globalen Anteils erreicht und hat sich damit von den vier Prozent im September 2019 verdoppelt. Das gefällt nicht jedem. So fordern Aktivisten die New Yorker Regulierungsbehörden auf, den Bitcoin-Mining-Betrieb einzuschränken. Geschähe das nicht, so deren Argumentation, würden mindestens 30 weitere Kraftwerke nur für das Mining erforderlich werden. Das indes würde die Energieziele des Staates gefährden. Stattdessen solle ein dreijähriges Moratorium für Bitcoin-Mining gelten.

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Bitcoin-Problem Nr. 1: Der hohe Stromverbrauch

Das Bitcoin-Mining steht weltweit in der Kritik. Grund ist sein immenser Stromverbrauch. Der Bitcoin verbraucht mehr Strom pro Jahr als Argentinien mit seinen 45 Millionen Einwohnern und liegt in etwa gleichauf mit der Ukraine und Schweden. Wäre Bitcoin ein Staat, würde er sich in einem Ranking auf Platz 29 der größten Stromverbraucher der Welt einordnen. 0,59 Prozent des auf der Erde verbrauchten Stroms fließen in das Bitcoin-Netzwerk.

Bitcoin-Befürworter führen gern ins Feld, dass der Kryptoverbrauch unkritisch sei, solange als Stromquelle erneuerbare Energien verwendet werden. Tatsächlich hatte die ebenfalls von der Cambridge-Universität betreute „Global Cryptoasset Benchmarking Study“ im September 2020 festgestellt, dass inzwischen 39 Prozent der Krypto-Energie aus erneuerbaren Quellen kommen. Tatsache ist zwar, dass der Anteil erneuerbarer Energien steigt, aber der Anteil fossilen Stroms steigt schneller.

Da könnte es der Energiebilanz des Bitcoins durchaus gut tun, dass China restriktiv gegen das Mining vorgeht. Denn in China wurde bislang 65 Prozent des Mining-Stroms verbraucht. Gleichzeitig dominieren im Strommix Chinas fossile Energieträger mit 62 Prozent deutlich. Eine Verlagerung in andere Weltregionen könnte die Energiebilanz hin zu mehr grünem Strom verbessern. Fakt bleibt aber, dass Bitcoin in rasanter Geschwindigkeit mehr und mehr Energie benötigt.

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Kommentare (3)

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Simon

Und jetzt verlagert sich das mining in die USA. Welchen Energiemix haben die?

Titus von Unhold

Das ist nur theoretisch zu ermitteln, schließlich nimmt nicht jeder regionale Energieversorger am Verbundnetz teil. Aber im konkreten Fall ist es Erdgas und somit stellt sich die Frage nicht… Selbst wenn es Erneuerbare wären, würde deren Kapazität lieber in der Verdrängung von Fossiler Energie genutzt.

Thomas D.

Der Energiemix ist irrelevant, da es zusätzlicher (unnötiger) Verbrauch ist. Jede ‚grüne‘ kWh könnte auch woanders verwendet und dafür auf fossil verzichtet werden. Grün wäre es nur mit Überschussstrom, aber so viel wird das nicht sein.

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