Stell dir vor, heute ist dein zehnter Geburtstag, du lebst in Minnesota und wie es dort üblich ist, darfst du dir einen Sidekick für dein weiteres Leben aussuchen: ein Fontemon, halb Font, halb Monster. Du hast die Wahl zwischen dem Feuer-Fontemon Papyromaniac, dem Gras-Fontemon Verdanta und Proggito, dem Wasser-Fontemon. Entscheide dich!
Auch Fontemon kämpfen gerne gegeneinander
Fontemon stammen aus der Feder – oder der Tastatur – von Michael Mulet, einem Softwareentwickler aus Minnesota. Wie Pokémon sind sie äußerst kampflustig (sie hassen sich gegenseitig, lernen wir direkt zu Beginn des Spiels) und müssen es in insgesamt acht Runden mit gegnerischen Monstern aufnehmen, deren Namen natürlich auch an Fonts angelehnt sind. Und wo Pokémon evolvieren und sich weiterentwickeln, „kapitalisieren“ Fontemon – werden quasi vom Klein- zum Großbuchstaben.
Mulet hat Fontemon komplett aus Fonts generiert, auch gespielt wird über Texteingabe. Dabei kommt es nicht drauf an, was man tippt – Buchstabensalat funktioniert super, solange ihr darauf achtet, an den vorgesehenen Stellen über den richtigen Buchstaben eine Wahl zu treffen. Im Zweifelsfall macht die Entfernen-Taste Fehler aber auch rückgängig.
In Fontemon lebt Mulet nicht nur seine offenkundige Vorliebe für Wortspiele aus, sondern hat auch zahlreiche Reminiszenzen und Shoutouts an seine Heimatregion Minnesota untergebracht. Dazu kommen alternative Enden und diverse Eastereggs.
Wie funktioniert Fontemon?
Michael Mulet hat auf GitHub ausführlich erklärt, wie er beim Programmieren von Fontemon vorgegangen ist. Aber seid gewarnt – das liest sich ziemlich kompliziert, jedenfalls für Laiinnen und Laien. Vereinfacht gesagt werden mithilfe von OpenType komplexe typografische Prozesse ausgelöst, wenn Buchstaben eingegeben werden. So wird ein A nicht als einfaches A verarbeitet, sondern könnte beispielsweise dafür sorgen, dass ein bestimmter Code ausgeführt wird, Daten abgerufen oder bestimmte grafische Elemente ausgespielt werden.
Pokémon sind auch nach 25 Jahren noch sehr beliebt
Vor 25 Jahren wurden die ersten beiden Pokémon-Spiele veröffentlicht – und der Hype ist ungebrochen. Dass die kleinen Monster inzwischen fest zur Populärkultur gehören, zeigt sich auch daran, dass beispielsweise Käfer nach ihnen benannt werden.