500 Teams in Football Manager: Warum der Editier-Modus in Games so wichtig ist
Das Spiel Pro Evolution Soccer 2009 für die Nintendo Wii hatte, so ehrlich muss man sein, trotz solider Kritiken so gut wie keinen kulturellen Einfluss auf die Gaming-Welt. Trotzdem: Kein anderes Spiel hat mein zwölfjähriges Ich so sehr begeistert wie ein beliebiger Teil einer Fußballsimulation. Natürlich ist das auch ein bisschen eine Jugendsünde. Doch was das Spiel für mich so besonders gemacht hat, war der Editier-Modus.
Eigenes Teams auf der Nintendo Wii
Und so verbrachten ich und mein bester Freund Nachmittage meiner frühen Teenagerjahre damit, mühsam eigene Teams auf der Wii zu erstellen und uns Geschichten dazu auszudenken. Wir erstellten mit einem rudimentären Tool eigene Logos für Vereine, stellten uns gegenseitig die Trikots der neuen Saison vor und versuchten verzweifelt, das Nike-Logo nachzubasteln.
Auch außerhalb von Sportsimulationen gibt es unzählige gute Beispiele, bei denen auch nur ein Editier-Feature ausgereicht hat, um das Spiel etwas schöner zu gestalten.
Zum Beispiel beim neun Jahre alten Fallout 4: Statt auf Raider, Roboter oder versuchtes Gesocks zu knallen, wollte ich lieber Siedlungen aufbauen – mit schönen Hütten, Shops und Verteidigungssystemen. Hier baue ich mühsam eine Burg wieder auf. Dort mache ich an einem zerstörten Autokino aus einem Parkplatz einen Marktplatz. Und der kreative Baumodus scheint auch heute noch bei vielen Leuten beliebt zu sein: Youtube-Videos zum Modus gibt es auch 2024 noch en masse und werden millionenfach geklickt.
Auch in den, und das ist ein riesiges Guilty Pleasure, Wrestling-Spielen von 2K habe ich große, eingeölte und tätowierte Männer erstellt, die in meinem Kopf alle ein ganz besonderes Gimmick hatten. Peinlich, aber macht Spaß. Denn so ein Editier-Modus füllt Spiele mit Leben und eigenen Geschichten. Denn auf einmal interessiere ich mich mehr für die Figur, die ich spiele. Und das funktioniert natürlich besonders gut bei Spielen, bei denen es hauptsächlich ums Gameplay geht – denn die Story schreibt sich dann auf einmal von selbst, mit eigenen Held:innen, Höhen, Tiefen und Twists, die alle in meinem Kopf stattfinden.
Auch heute noch erstelle ich mir gerne eigene Vereine – nicht mehr in PES (was heute ja eFootball heißt), sondern im Football Manager. Über 500 Teams haben sich so mittlerweile angesammelt – alle mit eigenem Logo und allem, was dazugehört. Mit dabei sind ein paar ulkige Spaßteams, wie mein Pendant von RB Leipzig mit dem Namen CM Babelsberg (das CM steht für Club Mate). Nach all den Jahren sind auch noch ein paar Vereine aus dem Kinderzimmer immer noch am Start. Und diese Geschichten sind umfangreicher als die von vielen anderen Spielen.