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FTX-Revival: Die Pleitebörse könnte wiederauferstehen

Rund 7,3 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten haben die Anwälte der insolventen Kryptobörse bislang sichergestellt. Nun könnte ein Neustart von FTX tatsächlich zur Debatte stehen – auch wenn sich das Team um den neuen CEO John Ray erst einmal durch eine chaotische Buchführung wühlen musste.

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Die Kryptobörse FTX könnte wiederauferstehen. (Foto: Koshiro K/Shutterstock)

Die Pleitebörse FTX könnte bald wiederauferstehen – so zumindest die Einschätzung der Anwälte des Unternehmens. Bei einem Termin vor dem Konkursgericht in Delaware am Mittwoch stellten sie den Weiterbetrieb der Kryptobörse in Aussicht, die im Herbst 2022 Insolvenz hatte anmelden müssen. Eine Entscheidung darüber könnte noch im laufenden Quartal getroffen werden. Schon die Aussicht auf den Neustart beflügelte den Kurs des nativen FTX-Token, der in die Höhe schnellte.

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Im November 2022 hatte FTX Konkurs angemeldet. US-Staatsanwaltschaft wirft Firmengründer Sam Bankman-Fried mittlerweile „epischen“ Betrug an Investoren, Kunden und Kreditgeber vor.

Bei einem Neustart würde die Kryptobörse wohl viel Geld für Investitionen brauchen. „Die App funktionierte wunderbar, aber in Wahrheit war sie eine Fassade“, sagte Andy Dietderich, ein Anwalt von FTX, laut Nachrichtenagentur Reuters. Mit wichtigen Stakeholdern verhandele man gerade über den Neustart.

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Das Geld für die Wiederbelebung könnte dabei aus einer Fremdfinanzierung oder den Verkauf der Vermögenswerte kommen. Allerdings warten die meisten FTX-Kunden noch auf die Rückzahlung ihrer Gelder. Bislang konnten nur FTX-Kunden in Japan ihr Geld wieder abheben.

Die Kryptobörse arbeitet parallel an einem vorläufigen Plan nach Chapter 11, der dem Unternehmen einen Weg aus dem Konkurs bieten würde. Der wird aber frühstens im Juli dieses Jahres vorliegen und würde nicht vor dem zweiten Quartal 2024 genehmigt werden.

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FTX-CEO John Ray hatte bereits im Januar erklärt, dass der Betrieb der Börse wiederaufgenommen werden könnte. Kunden würden eventuell stärker von einer Wiedereröffnung profitieren als von der Liquidierung der Vermögenswerte und dem Verkauf der Plattform. „Wenn es dafür einen Weg gibt, dann werden wir ihn nicht nur erkunden, sondern auch gehen“, sagte Ray dem Wall Street Journal.

7,3 Milliarden Dollar gesichert

Die FTX-Anwälte hatten in dieser Woche aber noch mehr gute Nachrichten im Gepäck: Seit Januar dieses Jahres hat die Kryptobörse weitere 800 Millionen US-Dollar an liquiden Mitteln zurückerhalten. Insgesamt hat FTX insgesamt mehr als 7,3 Milliarden Dollar an Vermögenswerten gesichert, darunter allein fünf Milliarden in Bargeld, liquiden Kryptowährungen und Wertpapieren.

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Hinzu kommen noch Vermögenswerte, die am Hauptsitz des Unternehmens und Wohnsitz von Gründer Sam Bankmam-Fried auf den Bahamas beschlagnahmt wurden. Deren Gegenwert ist allerdings umstritten: Anwalt Dietderich schätzte den Wert der beschlagnahmten Vermögenswerte auf nur 170 Millionen Dollar, während die bahamaischen Behörden den Wert auf bis zu 3,5 Milliarden Dollar bezifferten. Das beschlagnahmte Vermögen besteht größtenteils aus dem sehr volatilen FTT-Token von FTX.

Die Kryptobörse will zudem nicht-strategische Investitionen verkaufen, die einen Buchwert von 4,6 Milliarden Dollar haben, darunter Tochtergesellschaften wie LedgerX, Embed, FTX Japan und FTX Europe. Ein Schweizer Gericht hat in dieser Woche bereits grünes Licht für den Verkauf von FTX Europe gegeben. In den USA ist die staatliche Konkursaufsichtsbehörde aber gegen einen Verkauf der Töchter, bevor das Ausmaß des FTX-Betrugs vollständig untersucht worden ist.

Laut Dietderich arbeitet das Rechtsteam aber immer noch daran, festzustellen, wie hoch die Verluste der Kunden sind. Bislang schätzt die U.S. Commodities Futures Trading Commission die fehlenden Kundengelder auf mehr als acht Milliarden Dollar.

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„Hybris, Inkompetenz und Gier“

Interimsmanager John Ray hatte zuletzt von Chaos in der Buchführung sowie unsachgemäßen Geldtransfers bei der Pleitebörse berichtet und von einem „kompletten Versagen“ der Kontrollen gesprochen. So sollen bei FTX und ihren Tochterunternehmen Ausgaben und Rechnungen über Slack eingereicht und per Emoji genehmigt worden sein. Über die Nachrichtensysteme wurden teilweise Überweisungen in zweistelliger Millionenhöhe genehmigt, gleichzeitig gab es nur inoffizielle oder gar keine Aufzeichnungen über die Transfers. Die meisten dieser Schnellentscheidungen sollen von Bankman-Fried selbst oder dem technischen Leiter von FTX, Nishad Singh, und Ex-CTO Gary Wang getroffen worden sein.

Bei der Buchhaltung verließ man sich bei FTX auf „ein Sammelsurium von Google-Dokumenten, Slack-Kommunikation, gemeinsam genutzten Laufwerken, Excel-Tabellen und anderen nicht-unternehmenseigenen Lösungen“. Das Team von Ray fand zudem Kryptovermögenswerte im Wert von über einer Milliarde Dollar, für die nur wenige oder gar keine Aufzeichnungen existierten. Das Urteil des neuen Management-Teams ist vernichtend: Das Scheitern von FTX wurzelte in „Hybris, Inkompetenz und Gier“, heißt es in dem Bericht.

Auch bei Alameda Research, dem FTX angeschlossene Hedgefonds, wurden die Bücher chaotisch geführt. In einer internen Mitteilung bezeichnete Bankman-Fried Alameda als „nicht prüfbar“ und sagte: „Wir finden manchmal 50 Millionen Dollar an Vermögenswerten, die wir aus den Augen verloren haben: So ist das Leben.“

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Anklage gegen Bankman-Fried

Bankman-Fried wurde mittlerweile unter anderem wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt. Im Dezember wurde er auf den Bahamas festgenommen und an die USA ausgeliefert, seitdem sitzt er im Hausarrest. Der FTX-Gründer soll unter anderem Kundengelder verschoben haben, um Schulden des Hedgefonds Alameda Research zu begleichen. Bankman-Fried hat zwar Unzulänglichkeiten im Risikomanagement von FTX eingeräumt, in den wichtigsten der insgesamt acht Anklagepunkten plädiert er aber auf „nicht schuldig“.

Führende Ex-Vertraute gehen einen anderen Weg: Neben Gary Wang und Nishad Singh hat sich auch Alameda-Geschäftsführerin Caroline Ellison bereits des Betrugs für schuldig bekannt. Alle drei kooperieren mit der Staatsanwaltschaft.

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