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Ratgeber

Warum Führungsratgeber in die Irre führen – und was wirklich zählt

Vom Blog bis zum Ratgeber – für gute Führung gibt es eine Menge Rüstzeug. Aber hilft das wirklich?

Von Alexandra Vollmer
4 Min.
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Gerade neue Führungskräfte suchen Unterstützung. Doch gängige Führungsratgeber helfen oft nicht weiter. Im Gegenteil. (Foto: Fizkes/Shutterstock)

Du bist befördert worden. Jetzt stehst du mit dem Titel „Führungskraft“ im Organigramm. Du führst eine Handvoll Mitarbeiter und hast am Monatsende ein paar Euro mehr auf dem Konto. Glückwunsch! Jetzt willst du alles richtig machen. Du willst eine wirklich gute Führungskraft werden. Also ran an die Führungsratgeber. Du studierst einschlägige Blogs zu dem Thema. Liest „Zehn Ratschläge für eine gute Führungskraft“ oder „Sieben Tipps für Chefs“. Du besuchst Kurse und lernst, wie sich eine Führungskraft richtig verhält, sodass ihr die Mitarbeiter gern folgen.

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„Wenn Führungskräfte hier aufs falsche Pferd setzen, tanzt ihnen die Mannschaft trotz aller Kurse und Blogs auf der Nase herum“, so Mark Poppenborg, Gründer des Netzwerkes intrinsify.me, einem Netzwerk für neues Arbeiten und moderne Unternehmensführung. Er weiß, woran du die falschen Ratgeber erkennst:

Dein Ratgeber empfiehlt Tugenden

Ein Großteil der gängigen Ratgeber empfiehlt das, was dir deine Eltern schon mitgebeben haben. Tugenden, die ein gutes Miteinander ausmachen und die menschlichen Werte erfüllen. Wertschätzung ist immer ganz wichtig, Respekt gegenüber den Mitarbeitern oder auch so etwas wie Pünktlichkeit. Und dann stehen da noch Allgemeinplätze wie: Vorbild sein, Fehler zugeben, Loben oder Erfolge feiern. Diese Aussagen rennen offene Türen ein. Natürlich ist es großartig, wenn sich Menschen wertschätzen. Aber das bringt dich nicht wirklich voran. Als würde irgendjemand ernsthaft in Erwägung ziehen, Wertschätzung bewusst zu vermeiden, Fehler zu verheimlichen, unpünktlich zu sein, nie zu loben oder Erfolge tot zu schweigen. Ist schon klar, dass das gut sein könnte.

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Dein Ratgeber setzt am Verhalten an

Was, wenn du nun diese Eigenschaften nicht besitzt? Dann kannst du sie lernen, sagt der Ratgeber. Wenn du also weißt, dass du ein Stinkstiefel bist und dir deine Mitmenschen ziemlich egal sind, dann kriegst du jetzt die Hausaufgabe: „Empathisch sein lernen“. Ach so, Empathie kann man lernen.

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Dein Ratgeber empfiehlt Authentizität

Das ist das allerhöchste Gebot: Eine gute Führungskraft ist immer unbedingt authentisch. Erkennst du den Fehler? Führungskräfte sollen all die wunderbaren Eigenschaften erfüllen, die einen Menschen angeblich zu einem guten Menschen machen. Und dabei sollen sie auf jeden Fall authentisch sein. Ja, was denn nun?

Dein Ratgeber kommt ohne konkrete Handlungsempfehlungen aus

Dein Ratgeber sagt dir nicht, was du tun sollst? Nicht, was du am besten machen sollst, wenn du morgens in die Firma kommst, als Führungskraft? Und was du besser bleiben lässt? Dann liefert er dir nicht den geringsten Erkenntnisgewinn!

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Wenn du deinen Führungsratgeber jetzt wiedererkennst, wirf ihn in die Tonne!

Einfach erfolgreich zusammenarbeiten

Lass die Forderungen, die dich verbiegen sollen, links liegen. Es gibt Dutzende Beispiele von Menschen, mit denen du sicher nicht in den Urlaub fahren willst, die aber dennoch ihr Unternehmen mit Erfolg führen. Und genau darauf kommt es an. „Chefs sind weder fürsorgeverpflichtet noch müssen sie versuchen, ihre Charaktereigenschaften zu ändern“, so Poppenborg. Es ginge einzig und allein darum, dass erwachsene Menschen erfolgreich miteinander arbeiten.

Anstatt dich also mit Banalitäten herumzuschlagen, die du entweder zufällig erfüllst oder eben nicht, achte besser darauf, was tatsächlich Einfluss auf wirksame Führung hat. Für Mark Poppenborg zählen dabei vier Dinge:

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  1. Nicht die Menschen ändern wollen.

Menschen haben bestimmte Persönlichkeitsprofile. Damit muss ein Unternehmen leben. Punkt. Ein anständiges Unternehmen doktert nicht an seinen Mitarbeitern herum und verlangt ein anderes Verhalten. Eine wirksame Führungskraft erkennt, dass Verhalten immer das Ergebnis aus Kontext und Persönlichkeit ist. Wenn dein Mitarbeiter sich nicht so verhält, wie du das gerne hättest, dann hat er höchstwahrscheinlich den falschen Rahmen. Einen nämlich, der ihn zwingt, exakt so zu handeln. Also: Rahmen ändern. Nicht den Mitarbeiter.

  1. Realisieren, dass es einen Unterschied gibt zwischen natürlicher und formaler Führung.

Nur weil du Führungskraft bist, führst du noch lange nicht. Führen geht nur dort, wo andere folgen wollen. Diese natürliche Führung kannst du nicht erzwingen. Der Rattenfänger von Hameln hat kein Führungskräftetraining absolviert. Er konnte einfach was auf seiner Flöte. Informell führt derjenige, dem andere folgen. Völlig unabhängig von den Strukturen. Als Führungskraft, also als Machthaber, solltest du dich fragen, wie du das am besten berücksichtigt. Und zulässt. Denn wenn du Führung mit der Brechstange durchziehst, dann provozierst du nur, dass alle Theater spielen. Nur für den Chef, weil der einen rausschmeißen könnte. Erfolg lässt sich damit nie erreichen.

  1. Teamziele erarbeiten.

Wer Einzelziele an seine Mitarbeiter vergibt, der fördert Einzelkämpfertum. Dann will jeder nur sein persönliches Ziel erreichen. Keiner setzt sich jedoch für die Sache ein.

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Die wirksame Führungskraft hilft Teamziele zu entwickeln, auf die alle gemeinsam hinarbeiten.

  1. Schutzräume ermöglichen.

Wenn du in einem Unternehmen jenseits der reinen Massenfertigung tätig bist, sondern eher dort, wo sich stets neue Probleme ergeben, dann heißt das, dass dein Unternehmen darauf angewiesen ist, dass Mitarbeiter auf Ideen kommen. Auf Ideen, etwas anders zu machen. Als Führungskraft bist du mit zusätzlichen Rechten ausgestattet. Die wirksame Führungskraft nutzt diese, um beispielsweise einen Schutzraum zu stiften. Einen Raum, in dem Mitarbeiter Experimente betreiben können. Neben dem Regelbetrieb. Klar, solche Experimente können schief gehen. Und dann musst du als Führungskraft deinen Kopf hinhalten. Nur so hängen sich deine Mitarbeiter angstfrei in die Sache – und Innovation wird möglich.

Wenn du eine wirksame Führungskraft werden willst, achte darauf, welchem Rat du folgst. Will er dich erziehen? Dann weg damit! Dafür gibt es Eltern und gute Freunde.

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Such dir besser einen Ratgeber, der dir die richtigen Hebel zeigt! Denn es geht um nicht weniger als um den Erfolg deines Unternehmens, an dem du und deine Mitarbeiter partizipieren.

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Kommentare (1)

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Ich

Schon wieder so ein Satire-Artikel?

„Natürlich ist es großartig, wenn sich Menschen wertschätzen. Aber das bringt dich nicht wirklich voran.“ Wertschätzung bringt dich nicht voran????

„Als würde irgendjemand ernsthaft in Erwägung ziehen, Wertschätzung bewusst zu vermeiden, (…)“ Die das bewusst machen haben sich das ja so ausgesucht und wollen es auch nicht ändern. Es gibt aber jede Menge Leute / Chefs die es unbewusst machen bzw. lassen. Genau diese Leute will man mit einem Training ja erreichen.

Sorry, den Rest des Artikels konnte ich mir dann echt nicht mehr antun….

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