Was ist eigentlich Full-Stack-Projektmanagement?
Der Begriff Full-Stack-Projektmanagement leitet sich von der Full-Stack-Softwareentwicklung ab. Gemeint ist damit ein modernes Projektmanagement, das den ganzen Lebenszyklus des Projekts abdeckt und eine langfristige, strategische Planung beinhaltet. Full-Stack-Projektmanager:innen haben oft einen fundierten Hintergrund in Design und Kommunikation und sind in alle Phasen eines Projekts involviert. Während sich klassische IT-Projektmanager:innen darauf konzentrieren, ein Produkt zu liefern oder ein bestimmtes Projekt abzuschließen, gehen ihre Full-Stack-Kollegin:innen immer einen Schritt weiter. Sie schauen, ob es die Bedürfnisse der Kund:innen erfüllt und ob es eventuell noch verbessert werden kann.
Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Full-Stack- und traditionellem Projektmanagement?
Beim klassischen IT-Projektmanagement geht es darum, das beste Ergebnis zu liefern, ohne den Zeitrahmen zu sprengen und das Budget zu überziehen.
Die Hauptmerkmale: Die Projekte haben ein bestimmtes Ziel, verfügen über begrenzte Ressourcen und müssen innerhalb einer gegebenen Zeit zu Ende gebracht werden. Das gilt auch für das Full-Stack-Projektmanagement, doch werden hier ebenso die veränderten Erwartungen der Nutzer:innen sowie die neuesten IT-Trends berücksichtigt. Es geht nicht nur darum, das Projekt taktisch anzupacken, sondern es in einem holistischen, strategischen Zusammenhang zu analysieren.
Full-Stack-Projektmanagement: Diese Skills sind entscheidend
In der Praxis heißt es, dass Full-Stack-Projektmanager:innen über verschiedene Skills verfügen sollen. Einerseits brauchen sie Einfühlungsvermögen und sollen bereit sein, die Pain-Points und Bedürfnisse der Kund:innen sowie Endnutzer:innen zu verstehen, in das Projekt einfließen zu lassen und entsprechend anzupassen. Darüber hinaus ist es unabdinglich, dass sie einen Überblick über die Entwicklungen auf dem Markt sowie ein Verständnis von Daten haben und die Konkurrenz im Auge behalten. Auch wenn Planung und strategisches Denken immer noch eine wichtige Rolle spielen, liegt der Schwerpunkt im Full-Stack-Projektmanagement auf Kommunikation – und zwar sowohl sowohl außerhalb als auch innerhalb des Projekts.
Sie sollen also nicht nur sicherstellen, dass der gewünschte Auftrag erfüllt wird, sondern als strategisch beratende Partner:innen fungieren, die den Wert von Innovation und kontinuierlicher Verbesserung verstehen. Es hilft, die verschiedenen Perspektiven und Bedürfnisse stets in Betracht zu ziehen sowie flexibel und kreativ zu denken. Gleichzeitig sollen sich die Full-Stack-ler:innen um ihr Team kümmern, indem sie mit Integrität agieren, psychologische Sicherheit schaffen und das Lernen fördern. Das Team und sein Wohlbefinden sollen dabei im Mittelpunkt stehen.
Welche technischen Fähigkeiten werden beim Full-Stack-Projektmanagement benötigt?
Full-Stack-Projektmanager:innen brauchen ein technisches Grundwissen, um die Tools und die Technologien zu verstehen, die in IT-Projekten zum Einsatz kommen. Nur so können sie die Kommunikation im Team steuern, mögliche Planungsfehler vermeiden und zum Produktentwicklungsprozess beitragen. Weil sie direkten Kontakt mit Kund:innen haben, müssen sie auch erklären können, was der aktuelle Stand ist und warum das technische Team beschlossen hat, das Problem auf eine bestimmte Weise anzugehen. Full-Stack-Projektmanager:innen sind so-genannten „T-shaped Professionals“, also Spezialist:innen und Generalist:innen in einem, die über fundierte Expertise auf einem Gebiet verfügen (dafür steht der senkrechte Strich) und gleichzeitig ein breites Wissen in anderen Disziplinen haben (das symbolisiert der waagerechte Balken).
Full-Stack-Projektmanagement: Wichtigste Werkzeuge und Methoden
Heutzutage ist Projektmanagement eine Mischung aus traditionellem Projektmanagementansatz, Lean Management, agilen Methoden, Design-Thinking und anderen Tools. Lean Management heißt, Werte ohne Verschwendung zu schaffen, mit dem Ziel, alle Aktivitäten, die für die Wertschöpfung notwendig sind, optimal aufeinander abzustimmen und überflüssige Tätigkeiten zu vermeiden. Agiles Arbeiten macht es möglich, komplexe Projekte zu meistern, auf Veränderungen schnell zu reagieren, die Leistung zu steigern und Produkte schnell und effizient auszuliefern. Beim Design-Thinking stehen die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe im Fokus.
Full-Stack-Projektmanager:innen müssen sicherstellen, dass die Design- und Technikteams gut miteinander zusammenarbeiten können. Um dies zu erreichen, sollen sie eine gemeinsame Vision ausformulieren, die allen bekannt ist, einen klaren Plan und konkrete Arbeitsvereinbarungen innerhalb der Teams schaffen sowie einen effizienten Weg finden, miteinander im Austausch zu bleiben. Verschiedene Lean und Agile Techniken, zum Beispiel die kontinuierliche Kommunikation mit den Stakeholdern und das Arbeiten in effizienten Sequenzen, kurze Lernzyklen und Retrospektiven spielen eine große Rolle beim Erreichen erfolgreicher Ergebnisse.
Fazit: Full-Stack-Projektmanagement wird zur neuen Normalität
Full-Stack-Projektmanagement ist eine ganzheitliche Arbeitsweise, bei der jedes Produkt in seinem größeren Zusammenhang betrachtet wird. Dazu gehören die aktuelle Marktsituation, die neuesten IT-Trends, die Bedürfnisse der Zielgruppe sowie die üblichen Zeit- und Kostenvorgaben. Full-Stack-Projektmanager:innen sind Berater:innen und strategische Denker:innen, die in der Lage sind, an jedem Aspekt des Projekts mitzuwirken, da sie nicht nur über technische Fähigkeiten, sondern auch über wichtige Soft Skills wie Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Einfühlungsvermögen verfügen.
Full-Stack-Projektmanagement wird die Zukunft von projektorientierter Arbeit gestalten – auch weil es sich sehr gut für Fernarbeit und Hybridarbeit eignet. Die Fertigkeiten der Full-Stack-Projektmanager:innen sowie die neuen Tools und Methoden führen nicht nur zu besseren Produkten und effizienteren Projekten, sondern können auch gegen die Isolation und Einsamkeit im Homeoffice wirken, die Kommunikation innerhalb der Teams verbessern und so den Teamgeist stärken.