Große Tech-Unternehmen müssen möglicherweise bald erheblich mehr Steuern zahlen, als sie es bis jetzt getan haben. Wie BBC News berichtet, haben die Staats- und Regierungschef der G20 eine Einigung bezüglich des weltweiten Mindeststeuersatzes für große Unternehmen erzielt. Dieser soll zukünftig bei 15 Prozent liegen und ab dem Jahr 2023 durchgesetzt werden.
Die USA hatten ursprünglich das Konzept vorgestellt, um Unternehmen daran zu hindern, dank kreativer Buchführung weniger Steuern in ihrem Land zu zahlen. Andere Länder unterstützen dieses Vorhaben. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD, könnte dieser Schritt Unternehmen auf der ganzen Welt etwa 150 Milliarden US-Dollar an Geldern kosten.
Steueroasen sollen verhindert werden
Der Deal soll auch Tech-Giganten wie Amazon, Apple, Google, Meta oder Netflix davon abhalten, sich auf Steuerschlupflöcher zu verlassen, um ihre Gewinne zu maximieren. Sollte der Deal das prophezeite zusätzliche Geld einbringen, könnten die entsprechenden Regierungen diese liquiden Mittel nutzen, um öffentliche Dienste zu finanzieren und dabei zu helfen, Probleme wie den Klimawandel anzugehen. Insgesamt 136 Staaten stimmten dem Deal zu. Mit dabei sind auch bekannte Steueroasen wie die Cayman-Inseln und Länder wie Irland, die sich angesichts ihrer niedrigen Steuersätze bis zuletzt sträubten.
Es gibt allerdings auch Kritik. Die Hilfsorganisation Oxfam gab zu bedenken, dass der Deal nur sehr begrenzt sei, da weltweit weniger als 100 Unternehmen in sein Raster fallen würden. Gerade ärmere Länder würden davon wirtschaftlich so gut wie gar nicht profitieren. Im deutschen Finanzministerium wird laut der Deutschen Presse-Agentur damit gerechnet, dass die Steuerreform in einer ersten Phase Mehreinnahmen von etwa 7,8 Milliarden Euro bringen könnte.