Elon Musk zum Finanzamt: Brauche das Geld, um Menschen zum Mars zu bringen
Am Dienstag hat Elon Musk auf Twitter noch einmal deutlich gemacht, was er von neuen Steuerplänen der US-Regierung hält, die große Vermögen auch dann besteuern wollen, wenn dieses Vermögen in anderen Werten gebunden ist. Auf einen Beschwerde-Tweet des Cardano-Unternehmers Rick MacCracken antwortete Musk:
„Irgendwann geht ihnen das Geld anderer Leute aus und dann kommen sie zu dir“, reagierte Musk etwas ungehalten. Aus Sicht des Multimilliardärs ist der Ärger verständlich, denn die von den US-Demokraten vorgeschlagene Milliardärssteuer würde die zehn reichsten US-Bürgerinnen und Bürger schwer treffen.
Die Washington Post hatte ausgerechnet, dass allein Musk über die ersten fünf Jahre der Besteuerung insgesamt rund 50 Milliarden US-Dollar an Steuern bezahlen müsste – und das waren Berechnungen vor dem jüngsten Vermögenssprung im Hause Musk. Die 50 Milliarden bezogen sich demnach auf ein Vermögen von knapp 200 Milliarden Dollar. Für den ehemaligen Amazon-Chef Jeff Bezos hatte die Washington Post knappe 44 Milliarden an zu erwartenden Steuern ausgerechnet.
Musk frei interpretiert: Steuern zahlen geht nicht, ich brauch das Geld für den Mars
Am Donnerstag hat Musk dann via Twitter klargemacht, was er mit seinem Privatvermögen, das nach der aktuellen Bloomberg-Milliardärsliste die Grenze von 300 Milliarden Dollar überschritten hat, viel lieber machen will, als darauf Steuern zu zahlen.
„Mein Plan ist es, das Geld zu verwenden, um die Menschheit zum Mars zu bringen und das Licht des Bewusstseins zu erhalten.“ Diese Begründung dürfte bei den meisten Finanzbeamtinnen und -beamten dieser Welt zu einiger Belustigung führen. Wer Musk kennt, weiß indes: Der meint das Ernst. Er will die Menschheit wirklich zu einer Spezies machen, die auf mehreren Planeten lebt. Das hat der überaus erfolgreiche Seriengründer in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich gemacht.
Gegenüber Mathias Döpfner, dem Vorstandsvorsitzenden des Axel-Springer-Konzerns, hatte er in einem Interview im vergangenen Dezember verraten, dass er so viel Geld wie möglich für die Besiedlung des Mars einsetzen wolle. Dazu verkaufe er seine materiellen Besitztümer. Immerhin brauche man für eine Stadt auf dem Mars „eine Menge Ressourcen“, ließ Musk Döpfner wissen, und er beabsichtige, „so viel wie möglich zu der Stadt beizutragen“. Das bedeute, er brauche „einfach eine Menge Kapital“.
Kein irdischer Besitz angestrebt: Musk verkauft alle Immobilen
Schon im Mai 2020 hatte Musk über seinen Lieblingsdienst Twitter verlauten lassen, dass er plane, „fast alle physischen Besitztümer“ zu verkaufen und „kein Haus“ zu besitzen. Der Ankündigung hatte er Taten folgen lassen und bis in den Spätsommer alle Häuser bis auf eines in der kalifornischen Bay Area verkauft.
Neben seinen interplanetarischen Plänen zeigt sich Elon Musk zudem skeptisch, dass eine Besteuerung der Superreichen überhaupt einen positiven Effekt für die Allgemeinheit hätte.
„Die US-Staatsverschuldung beträgt rund 28.900 Milliarden Dollar oder etwa 229.000 Dollar pro Steuerzahler“, argumentierte Musk am Mittwoch in einem Tweet. „Selbst, wenn man alle ‚Milliardäre‘ mit 100 Prozent besteuern würde, würde das nur eine kleine Delle in diese Zahl machen, also muss der Rest natürlich von der Allgemeinheit kommen. Das ist einfache Mathematik.“ Das eigentliche Problem läge in der Ausgabepolitik der Regierung.
Steuerpläne in den USA umstritten, derweil wird Musk immer reicher
Große Sorgen wird sich Elon Musk wegen der Steuerpläne wohl nicht machen müssen. Denn die Milliardärsbesteuerungspläne stoßen schon innerhalb der Reihen der Demokratischen Partei selbst auf Widerstand.
Derweil steigt Musks Reichtum rasant. Die Ankündigung des Autovermieters Hertz, bis zu 150.000 Teslas bestellen zu wollen, hatte der Aktie in dieser Woche einen kräftigen Schub versetzt und sein persönliches Vermögen über die 300-Milliarden-Dollar-Marke geschoben.
Musks Riesenvermögen teils auf Staatskosten vermehrt
Das dürfte indes nur Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker sein. Denn die fordern immer lauter, dass sich der Multimilliardär mit seinem Vermögen auch an der Lösung irdischer Probleme beteiligen müsse. Mit nur sechs Milliarden Dollar des Musk-Vermögens könnten wir 42 Millionen Menschen vor dem Hungertod retten, hatte der Leiter des UN-Welternährungsprogramms, David Beasley, gegenüber CNN vorgerechnet: „Es ist nicht kompliziert.“
Andere weisen darauf hin, dass das Wachstum der diversen Musk-Unternehmen teils auch auf Steuerzahlerkosten erfolgt ist, darunter Fördergelder, Darlehen und Staatsaufträge in Milliardenhöhe. Allein der Nasa-Vertrag über die Entwicklung einer Mondlandefähre hatte Musks SpaceX ein Volumen von 2,9 Milliarden Dollar eingetragen. Für die geplante Tesla-Batteriefabrik im brandenburgischen Grünheide steht eine öffentliche Förderung über 1,1 Milliarden Euro im Raum.
Musk würde auf diese Kritik sicherlich erwidern, dass die Erreichung der Interplanetarität das Beste sei, was er für die Menschheit tun könnte – mithin also ohnehin gemeinnützige Zwecke sein Handeln antrieben. Typischerweise entscheiden in demokratischen Gesellschaften aber Volksvertreter über die Verwendung von Steuergeldern, nicht die Steuerzahler selbst.