Galloway, die Propaganda-Maschine Tiktok und die allgegenwärtige KI

In diesem Jahr hatte Galloway sogar zwei Auftritte im House of Communication, der neuen Heimat des DLD. Mit Tech-Journalistin und Branchen-Promi Kara Wisher zeichnete er am Abend des ersten Konferenztages live eine Folge des gemeinsamen Podcasts Pivot auf. Tags darauf präsentierte Galloway seine Prognosen für das Jahr 2023 – obwohl er Prognosen nach eigener Aussage eigentlich gar nicht so mag.
Profitable Zeiten für Tech-Konzerne
Dabei ist es die Einschätzung des Bestseller-Autors und Serial Entrepreneurs natürlich wert, genauer betrachtet zu werden.
Meta beziehungsweise Facebook mitsamt Gründer Mark Zuckerberg gehören wie die anderen Tech-Konzerne zu den Lieblingsprotagonisten des Professors – und kommen dabei selten sonderlich gut weg. Daran hat sich nichts geändert. Galloway beschäftigt sich intensiv mit der bisher eher übersichtlichen Nachfrage nach für Zuckerbergs Metaverse. Aktuell habe sogar Myspace mehr Traffic als das Metaverse.
Galloway verweist aber auch darauf, dass Meta noch immer enorm profitabel ist. Für 2023 erwartet er ähnliches – wie auch für Amazon und Alphabet. Das habe auch mit weiterer Reduzierung der Kosten zu tun. Der Trend zu Entlassungen in der Tech-Branche werde sich fortsetzen. Galloway nennt hier Amazon, Cisco und Adobe ebenso wie Meta, Pinterest und Alphabet.
Propaganda-Werkzeug Tiktok
Aus anderen Gründen blickt Scott Galloway mit großer Skepsis auf Tiktok mitsamt der Mutter Bytedance. „Ich liebe Tiktok. Ich benutze es sehr oft. Aber ich gebe auch zu, dass sie eine der größten Bedrohungen für die Demokratie in den letzten Jahrzehnten ist. Es gibt keine Trennung zwischen der Kommunistischen Partei Chinas und den chinesischen Unternehmen“, sagt Galloway. Deshalb sei „Tiktok das größte Propaganda-Werkzeug der Menschheitsgeschichte“.
Dennoch oder gerade deswegen glaubt Galloway, dass der chinesische Tech-Bereich in 2o23 auch zu den großen Börsengewinnern gehören wird. Zu diesem exklusiven Kreis zählt er auch Airbnb und Meta.
Twitter-Virus für Tesla
Weniger Freude haben nach Scott Galloways Einschätzung dagegen die Tesla-Anleger. Die Aktie sei noch immer zu hoch bewertet und werde deutlich verlieren. Dies liege zum einen an der wachsenden Kraft der Wettbewerber wie VW, Mercedes oder BMW, zum anderen müsse man sich fragen, ob sich Tesla nicht durch Musk einen sehr schädlichen Twitter-Virus eingefangen habe.
KI als wichtigste Technologie des Jahres
Nicht eben überraschend hält auch Scott Galloway künstliche Intelligenz für die wichtigste Technologie des Jahres. Hier ist er sich zwar mit vielen anderen DLD-Speakern einig, interessant ist aber die Herleitung des Professors.
Er hat sich die Zahl und Entwicklungen der wissenschaftlichen Beiträge zu Thema KI im Vergleich zu Themen wie Krypto und Metaverse angesehen. Während letztere lange Zeit keine Rolle spielten und dann in kurzer Zeit einen sehr großen Hype auslösten, sei künstliche Intelligenz bereits über die letzten Jahre dauerhaft Thema vieler Arbeiten im Forschungsbereich gewesen – eine Entwicklung, die es so zuletzt beim Thema Mobile gegeben habe. Das Ergebnis ist bekannt.