- 56 Prozent suchen Gaming-Fähigkeiten
- Um diese Gaming-Fähigkeiten geht es
- Lösungsorientiertes und kreatives Denken:
- Strategisches Vorgehen:
- Multitasking unter Stress:
- Soziale Skills:
- Mustererkennung:
- So nutzt ihr eure Gaming-Fähigkeiten bei der Jobsuche
- Durch diese Videospiele haben Gamer ihren Beruf entdeckt:
Wieso du in deiner Bewerbung erwähnen solltest, dass du Videospiele spielst
Die Zeiten, in denen Gaming in erster Linie als etwas Unsinniges, wenn nicht gar Schädliches angesehen wurden, sind zum Glück vorbei. Inzwischen werden Videospiele immer öfter als Kulturgut besprochen, die Industrie dahinter als Innovationstreiber gesehen. Und selbst in Schulen oder Universitäten werden Games immer öfter für die Wissensvermittlung eingesetzt.
Damit aber nicht genug: Auch Arbeitgeber erkennen den Wert von Videospielen immer mehr. Etwa deren Fähigkeit, den Teamgeist zu stärken, oder als unübliche Meeting-Möglichkeiten. Vor allem aber sind es die Fähigkeiten, die durch das Videospielen ausgebildet werden können, die für viele Unternehmen interessant sind. Das könnt ihr für euch nutzen.
56 Prozent suchen Gaming-Fähigkeiten
Der Personaldienstleister Manpower Group hat kürzlich einen Report veröffentlicht, in dem fünf Trends aus der Gaming-Branche dargestellt werden, die die künftige Arbeit beeinflussen könnten. Neben Themen wie KI-Einsatz oder Games-Branche als Arbeitsplatz geht es darin auch um die Fähigkeiten, die durch das Gaming erworben werden können.
Laut dem Bericht berücksichtigen schon heute „56 Prozent der Arbeitgeber Kandidat:innen mit Gaming-Fähigkeiten bei Einstellungsentscheidungen“. Und 65 Prozent würden angeben, diese Fähigkeiten zukünftig zu berücksichtigen.
Der Report endet mit einem Appell an Arbeitgeber, sich nicht nur um die sogenannten Hard Skills, also etwa Ausbildung oder Berufserfahrung, zu kümmern, sondern die Soft Skills ins Auge zu nehmen. Besonders da, wo „Arbeitgeber immer agilere und globalere Teams bilden“. Als Beispiel werden die Skills genannt, die beim Spielen eines Online-Games erworben werden können.
Um diese Gaming-Fähigkeiten geht es
Freilich ermöglicht nicht jedes Videospiel die gleiche Herausbildung von Fähigkeiten. Wer nur Shooter spielt, wird etwa andere Skills entwickeln als jemand, der nur Aufbau-Strategiespiele spielt. Und es ist auch kein Selbstläufer, dass das Spielen von Videospielen zur Herausbildung von Fähigkeiten beiträgt. Es braucht beispielsweise einen gesunden und reflektierten Umgang mit dem Gaming.
Daher ist es wichtig zu verstehen, dass es sich bei diesen Fähigkeiten um Soft Skills handelt – die aber keine Ausbildung oder ein Studium ersetzen. Zu unterschätzen sind sie aber auch nicht. Denn diese Soft Skills können euch am Arbeitsmarkt einen entscheidenden Vorteil bringen. Die in Studien und Fachliteratur am häufigsten genannten Gaming-Fähigkeiten sind:
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Lösungsorientiertes und kreatives Denken:
In Videospielen gibt es eigentlich immer ein Problem zu lösen. Die Mittel und Wege müssen die Gamer dabei zumeist selbst herausfinden – und sich dabei ständig verändernden Bedingungen anpassen. Wenn etwas nicht klappt, gilt es, nicht aufzugeben, sondern einen neuen Ansatz zu suchen. Dieses agile, kreative und auf Lösung fokussierte Denken wird von vielen Arbeitgebern geschätzt.
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Strategisches Vorgehen:
Jedes Videospiel gibt einige Gameplay-Mechaniken oder Items vor, die eigenständig ausprobiert, kombiniert und angewendet werden müssen, am besten in einer sinnvollen Reihenfolge, sodass die verschiedenen Missionen nach Wichtigkeit erledigt werden können. Das benötigt ein gewisses Maß an strategischem Denken und Vorgehen, das auch am Arbeitsplatz wichtig ist.
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Multitasking unter Stress:
Wenn Videospiele eines können, dann, euch etliche Signale und Aufgaben gleichzeitig entgegenzuschleudern. Ihr kämpft gegen ein Monster, müsst dabei die passenden Waffen anlegen, eure Mitstreiter heilen – und natürlich noch die Mission im Auge behalten. Dadurch können regelmäßig Stresssituationen entstehen, die sowohl die Fähigkeit des Multitaskings benötigen als auch innere Ruhe und Fokussierung. Gerade in Spielen, in denen schnelle Reflexe gefragt sind, kann das Arbeiten an multiplen Aufgaben unter Stress erprobt werden.
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Soziale Skills:
Ja, tatsächlich, trotz des Klischees, dass Gamer allein in ihrem Zimmer vor dem Bildschirm sitzen, können Videospiele die sozialen Fähigkeiten fördern: nämlich in Online-Spielen. Denn im Großteil dieser Spiele müsst ihr in einem Team funktionieren. Das heißt, dass ihr euch mit anderen absprechen, Rollen und Aufgaben verteilen und stets im Auge haben müsst, ob die Mitspieler Hilfe brauchen. In diesen Matches können sich Führungsqualitäten ebenso herausbilden wie die Fähigkeit, sich in einem Team unterzuordnen.
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Mustererkennung:
Videospiele sind Wenn-dann-Szenarien. Wenn ihr etwas tut, die Spielfigur bewegt, reagiert das Spiel darauf. Und das passiert in Mustern, die sehr oft auch auf Zahlen basieren. In einem Aufbau-Strategiespiel ist das am offensichtlichsten. Hier erkennt ihr etwa an verschiedenen Parametern, wie es den Bewohnern eurer Stadt geht. Und wie sich dieses Wohlbefinden etwa ändert, wenn ihr die Steuern anhebt oder einen Park in die Mitte der Stadt baut. Dadurch kann die Fähigkeit, Muster zu erkennen, trainiert werden, also Abläufe, die immer nach bestimmten Regeln ablaufen und die zu kennen und anzuwenden in vielen Unternehmen von großer Wichtigkeit ist.
So nutzt ihr eure Gaming-Fähigkeiten bei der Jobsuche
Wenn ihr auf der Suche nach einem Job in der Games-Branche seid, liegt es auf der Hand, wie das Gaming euch nutzen kann. In diesem Fall werdet ihr wohl niemanden mit euren durch Videospiele erworbenen Soft Skills beeindrucken können. Vielmehr kann euch hier das Lernen einer Programmiersprache helfen. Oder ein Gaming-Prototyp, den ihr selbst entwickelt habt. Selbst der Einsatz in einer Gaming-Community kann euch helfen, wie wir in einem Artikel dargstellt haben.
Aber auch sonst hängt der Nutzen eurer Gaming-Skills ganz von der Branche ab, in der ihr euch bewerbt. Als Koch könnt ihr Multitasking unter Stress sehr gut gebrauchen. Dass aber der Nutzen des Gamings in dieser Branche schon gesehen wird, ist zu bezweifeln. Während die Erwähnung eures Hobbys in einer Werbeagentur wohl eher auf Interesse stoßen dürfte.
Dementsprechend solltet ihr euer Vorgehen ganz auf den spezifischen Job abstimmen, auf den ihr euch bewerben wollt. In einem Guide aus dem vergangenen Jahr empfiehlt die Manpower Group, eure durch Gaming erworbenen Skills in eurem Lebenslauf zu vermerken. So könnt ihr etwa unter „sonstige Fähigkeiten“ erwähnen, welche Art Spiele ihr gern spielt und inwiefern ihr dadurch Soft Skills entwickelt habt, die dem jeweiligen Unternehmen nutzen können. Es ist wichtig, dabei so spezifisch wie möglich zu sein und nicht einfach nur zu schreiben, dass ihr gern zockt.
Eine beliebtes Thema in Vorstellungsgesprächen ist die Frage nach den Hobbys. Spätestens hier solltet ihr das Videospielen erwähnen – und auch direkt Skills, die ihr durch das Gaming entwickelt habt. Vielleicht seid ihr ja sogar in einer Gaming-Community gut vernetzt, habt einen Discord-Server aufgesetzt oder leitet einen Clan, der sich regelmäßig zum Spielen trifft. All diese Tätigkeiten können einem Arbeitgeber die Soft Skills aufzeigen, die ihr draufhabt.
Und natürlich kann es auch außerhalb der Games-Branche hilfreich sein, sich mit der Entwicklung von Videospielen zu beschäftigen. Denn diese Branche ist eine der innovativsten und agilsten überhaupt. Und wenn ihr versteht, wie ein Videospiel entsteht, habt ihr schon viele der Prozesse im Blick, die bei der zukünftigen Arbeit wichtig sind. Etwa, wie viele Menschen, Abteilungen, Skills und Zeit dafür nötig sind. Oder wie viele Probleme im Laufe einer Produktion entstehen und gelöst werden müssen. Denn viele der Skills, die ihr beim Gaming erlernen könnt, sind gerade in der Branche wichtig, die die Spiele herstellt.