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Ratgeber

Der Garant für Motivation ist diese eine Frage

Führungskräfte suchen händeringend nach dem Einschaltknopf für die Motivation der Mitarbeiter. Sie suchen in Büchern. Auf Seminaren. In Leckerlis. Doch der Knopf liegt ganz woanders.

Von Alexandra Vollmer
3 Min.
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Wer fragt, sorgt nicht nur für ein gutes Miteinander, sondern setzt bei dem anderen eine Riesenenergie frei. (Foto: marvent/Shutterstock)

Mitarbeiter, die mit Elan an die Arbeit gehen und das Beste fürs Unternehmen herausholen? Das steht sicher ganz oben auf dem Wunschzettel jeder Führungskraft. Weil das so ist, lebt eine ganze Seminar- und Autorenzunft davon, Manager darin zu qualifizieren, die Mitarbeiter nach Leibeskräften zu motivieren. Das Spektrum reicht von Belohnung bei Erreichen der Ziele bis Bestrafung bei Nichterreichen derselben, von Obstkorb bis Kicker, von Empathie im Führungsverhalten bis zu coolen Mitarbeiter-Incentives. Was für ein Hokuspokus. Dabei ist die Sache eigentlich ganz simpel…

Einfach mal fragen

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„Ich war bei der Bundeswehr als Reserveoffiziersanwärter“, erzählt André Corterier, Referatsleiter bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. „Eines Morgens trafen wir uns mal wieder auf dem Truppenübungsplatz zum Geländemarsch.“ Man habe ihm die Gruppe zugewiesen, die nur eingeschränkt diensttauglich war. „Die Jungs durften nur wenig tragen und wenig laufen und waren allgemein eher wenig motiviert“, so Corterier. Er möge mit der Gruppe bitte nicht zu früh zurückkommen, weil das die anderen demotivieren würde, so die Bitte der leitenden Offiziere.

„Also zog ich mit den Kameraden erstmal im Wald umher und wir beobachteten, wie die anderen Gruppen stumpf ihren Marsch abrissen“, erinnert sich Corterier und stellte damals spontan die Frage in die Runde: „Wie würden Sie das besser machen?“. „Was dann passierte, war erstaunlich“, so Corterier. „Plötzlich wurde die bisherige Agenda hinterfragt, und es kam Bewegung in die Köpfe.“ Bei dem „wie würde man es besser machen“ sei es nicht geblieben. „Es setzte sich vielmehr ein Prozess in Richtung: ‚Ja, dann machen wir es doch auch besser‘ in Gang“, so Corterier. „Dazu gehörte nicht nur die Bewegung in stärker aufgelockerten Gruppen am Weg entlang statt nur auf dem Weg, sondern auch eine möglichst unsichtbare Überquerung eines scheinbar deckungslosen Feldes, indem wir durch den Schlamm der Drainagefurche krochen.“ Nach einiger Zeit hätten sich die Rekruten mit ihrer Motivation selbst überrascht.

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Jeder will Sinn stiften

Wenn Vorgesetzte ihre Mitarbeiter danach fragen, wie sie eine Tätigkeit denn sinnvollerweise ausführen würden, setzen sie einen starken Impuls. „Selbst wenn wir etwas nur tun, weil wir es tun müssen, tun wir es lieber, wenn wir den Sinn dahinter verstehen“, so Corterier. „Daraus schöpfen wir unsere eigentliche Motivation.“ Im Unternehmensalltag würde diese Sinnsuche jedoch durch ein dichtes Netz aus Anweisungen überlagert. „Die Frage: ‚Wie würdest du es denn besser machen‘ weckt diese Suche wieder“, weiß Corterier aus eigener Erfahrung. „Der Mitarbeiter beginnt in dem Moment damit, sich ernsthaft mit dem jeweiligen Prozess auseinanderzusetzen – und zwar nicht via Order, sondern aus einem inneren Antrieb heraus“, erklärt Corterier. Das setze eine Riesenenergie frei. „Indem sich der Mitarbeiter gedanklich auf den Weg macht, habe ich ihn schon halb“, so Corterier. „Jetzt braucht es nicht mehr viel, um die Ideen auch umzusetzen.“

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Mit möglichst wenig Aufwand

Nun schwingt sich möglicherweise nicht jeder Mensch automatisch zu gedanklichen Höhenflügen auf. „Nicht jeder Mitarbeiter will mit der Mammutfalle gleich den Innovationspreis einheimsen“, so Corterier. Mancher wolle womöglich einfach mit wenig Aufwand eine gut funktionierende Falle bauen – und im Anschluss lieber noch ein Bild an die Höhlenwand malen. Auch gut. „Was als Antrieb immer funktioniert, ist Effizienz“, weiß Corterier. „Selbst wenn ich keine eigene Motivation habe, dann verrichte ich meine Arbeit lieber so, dass ich möglichst wenig Energie investiere.“ Damit sei der Mitarbeiter schon mal auf einem guten Weg. Der Clou: Über kurz oder lang bekäme das Effizienzstreben sogar Zuwachs. „Effizienz kann ich ja an zwei Stellschrauben beeinflussen: Ich kann ein bestimmtes Ergebnis mit weniger Aufwand erzielen oder mit dem schon veranschlagten Aufwand ein besseres Ergebnis erreichen. Sobald ich auch nur darüber nachdenke, wie ich einen Prozess effizient gestalte, will ich irgendwann auch, dass am Ende mehr herauskommt“, ist Corterier überzeugt. „Damit ist der Mitarbeiter schon auf dem Weg, ernsthaft motiviert zu sein.“

Draußen nur Kännchen

Wenn sich Führungskräfte motivierte Mitarbeiter wünschen, dann helfen Möhren und Co. nicht weiter. Denn Motivation lässt sich nicht durch externe Anreize erreichen. Sie steckt vielmehr in jedem von uns – von Geburt an. „Der Schlüssel ist, die ureigene Motivation eines Mitarbeiters wachzurufen, indem ich ihn darum bitte, die Arbeit auf die für ihn beste Art und Weise zu verrichten“, so Corterier. Und wenn nichts kommt? „Dann steckt der Mitarbeiter womöglich im falschen Job oder im falschen Unternehmen.“

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Mehr zum Thema: Fehlende Motivation der Mitarbeiter: Was gute Chefs tun sollten – laut Forschung

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