Bill Gates: Selbstfahrende Autos werden so revolutionär sein wie seinerzeit PCs
Er selbst bezeichnet sich als „Car Guy“, als Auto-Fan, der sich auf seinen täglichen Weg zur Arbeit freue. Doch sicher nicht nur deshalb wurde Bill Gates vor Kurzem auf eine Spritzfahrt in einem Auto des Londoner Startups Wayve eingeladen. Die Fahrt durch den chaotischen Stadtverkehr überzeugt den Microsoft-Gründer voll und ganz, wie dieses von ihm selbst auf Youtube veröffentlichte Video zeigt:
Die Testfahrt inspirierte den 67-Jährigen auch zu einem Eintrag auf seinem eigenen Blog, in dem er erklärte: „Ich glaube, dass wir in den nächsten zehn Jahren einen Wendepunkt [bei autonomen Fahrzeugen] erreichen werden. Wenn es passiert, werden autonome Fahrzeuge den Transport so dramatisch verändern, wie der PC die Büroarbeit verändert hat.“
Ein Großteil dieser Entwicklung sei durch die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz ermöglicht worden, schrieb Gates in dem Beitrag auf gatesnotes.com. Doch auch dabei kommt es aufs Detail an: Während viele autonome Vehikel nur auf Straßen navigieren könnten, die in ihr System geladen wurden, arbeite das Wayve-Fahrzeug eher wie ein Mensch, der nach und nach lerne, sich in einer Stadt fortzubewegen. Und weiter: „Autonome Fahrzeuge erreichen schnell den Punkt, an dem fast die gesamte erforderliche Technologie erfunden wurde. Jetzt liegt der Fokus auf der Verfeinerung von Algorithmen und der Perfektionierung der Technik.“
So könnte der Übergang zu autonomen Fahrzeugen aussehen
Gates zufolge dürften Pkws zu den letzten Fahrzeugtypen gehören, die eine weit verbreitete autonome Akzeptanz erleben. „Langstrecken-Lkw wird wahrscheinlich der erste Sektor sein, gefolgt von Lieferungen. Wenn Sie selbst endlich in ein autonomes Fahrzeug einsteigen, wird es wahrscheinlich ein Taxi oder ein Mietwagen sein.“ Sämtliche Systeme müssten, um das Konzept in Gänze funktional zu machen, überdacht werden. Diese Transformation sei wahrscheinlich noch Jahrzehnte entfernt – und auch mit psychologischen Hindernissen verbunden: „Selbst wenn die Technologie perfektioniert ist, fühlen sich die Menschen anfangs vielleicht nicht wohl, wenn sie in einem Auto ohne Lenkrad fahren. Aber ich glaube, die Vorteile werden sie überzeugen.“
Zu diesen Vorteilen gehören Gates zufolge neben Kosteneinsparungen und dem Nutzen der Fahrzeit für andere Tätigkeiten zwei weitere wichtige Aspekte: „Noch wichtiger ist, dass autonome Fahrzeuge dazu beitragen werden, mehr Gerechtigkeit für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen zu schaffen, indem sie ihnen mehr Transportmöglichkeiten bieten. Und sie werden sogar dazu beitragen, eine Klimakatastrophe zu vermeiden, da die Mehrheit in der Entwicklung auch Elektrofahrzeuge sind.“
Er sehe voller Vorfreude den Zeiten entgegen, in denen er die Kontrolle über sein Auto an eine Maschine abgeben könne, schrieb Gates in seinem Blogbeitrag. „Es ist eine aufregende Zeit, und ich kann es kaum erwarten, zu sehen, welche neuen Möglichkeiten sie eröffnet.“
Für „echte“ Autofreaks steht nicht die Autonomie eines Fahrzeuges im Vordergrund, sondern das Selberfahren. Spaß haben beim Lenkraddrehen, Gasgeben usw., also alles, was eigentlich bei genauerem Besehen für das Ankommen von A nach B letztendlich definitiv überflüssig ist.
Selbstfahrerverkehr in kleineren Vehikeln wie das Auto der Zukunft, aber vor allem der Transportverkehr von Waren und Stückgut wird schon allein aus Kosten- und Effizienzgründen bis auf die letzten Meter nur noch autonom funktionieren. dazu muss man kein Prophet sein.
Menschen mit ihrer begrenzten Wahrnehmung über eine gesamte Fahrstrecke sind nun mal nicht in der Lage, das Verkehrsgeschehen zu überschauen. Das bekannteste Phänomen heißt Stau und wird genau aus diesem Grund verursacht. Je mehr Autos auf den Fahrkanälen unterwegs sind, desto sinnloser wird die Erwartung, dass das ohne Stau funktionieren kann. Da hilft auch kein noch so krasser Ausbau von Fahrbahnen, weil irgendwo immer die Engstelle und damit der Infarkt lauert. Dann mutieren solche Fahrzeuge zu geschlossenen Kapseln mit Heizung/Kühlung und Unterhaltungselektronik, die im Stehbetrieb jede Menge Energie sinnlos verbrauchen. Nicht sehr intelligent, könnte man feststellen.
„Fahrspaß“ kommt dann u. U. nur noch von Fahrzeugen, die für den relativen Kurzstreckenbetrieb gebaut werden, die dann wirklich vom Fahrer dieser Fahrzeuge selbst gesteuert werden.