Bill Gates bezeichnet OpenAIs Sprach-KI als „revolutionär“

„In meinem Leben habe ich zwei Demonstrationen von Technologien gesehen, die mir als revolutionär erschienen“, so beginnt Microsoft-Gründer Bill Gates einen Blogeintrag auf seiner Seite Gatesnotes. Dem Aufsatz hat er den Titel „The Age of AI has begun“ (zu Deutsch: „Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz hat begonnen“) gegeben.
Die erste Entwicklung revolutionärer Technik, die Gates in seinem Leben begleitet hat, war die erste grafische Benutzeroberfläche. Der Programmierer Charles Simonyi hatte ihm 1980 einen Prototyp gezeigt, laut Gates ein Vorläufer aller späteren Betriebssysteme. Simonyi ging später zu Microsoft. Der Rest ist Technologiegeschichte: Computer wurden benutzerfreundlich, eroberten als PCs Büros und das Privatleben.
KI für Gates die zweite Revolution nach grafischer Benutzeroberfläche
Die zweite Revolution ist für Gates nun die Sprach-KI von OpenAI. Spätestens mit dem Ende 2022 vorgestellten Chatbot-Prototyp ChatGPT ist das 2015 gegründete Unternehmen in der öffentlichen Wahrnehmung auch außerhalb der Technikblase präsent.
Bill Gates begleitet die Entwicklung von OpenAI seit 2016. Der von Gates gegründete Technologieriese Microsoft gehört zu den zentralen Geldgebern von OpenAI.
Um die Leistungsfähigkeit der künstlichen Intelligenz zu testen, forderte Gates die Programmierer zu einem Test heraus: Ein GPT (Generative Pre-trained Transformer) des Unternehmens sollte eine Aufnahmeprüfung in Biologie bestehen – ein Test, der nicht nur Wissen abfragt, sondern auch kritisches Nachdenken erfordert. Das Programm bestand mit Bestnote.
Biologietest als Meilenstein für GPT
Dieser Test ist für Gates nun der entscheidende Meilenstein, warum er die GPT-Revolution sieht, die er in seinem Aufsatz mit anderen Innovationen der letzten Jahrzehnte vergleicht: dem Mikroprozessor, dem PC, dem Internet und dem Handy.
In seinem Text entwirft Bill Gates nun mögliche Einsatzgebiete für Sprach-KI. Und er macht sich darüber Gedanken, wie sie nicht nur privilegierten Menschen zugutekommt, sondern auch den Ärmsten der Armen. Das liegt dem mittlerweile in Vollzeit als Philanthrop tätigen Unternehmer am Herzen.
Sie soll etwa weniger privilegierten Schüler:innen helfen, Bildung zu erlangen. Eine Erklärung, wie genau das möglich sein soll, bleibt Gates vorerst schuldig. Er schreibt nur, dass KI den Lernenden mit auf sie maßgeschneiderten Methoden Wissen beibringen kann.
Auf die Gefahren, dass Schüler:innen und Student:innen textgenerierende KI einsetzen, um nicht selbst denken zu müssen, wie schon vielfach geschehen, darauf geht Gates allerdings nicht ein.
KI als „Co-Pilot“, der jeden Menschen entlastet
KI soll darüber hinaus Ärzt:innen Papierkram und andere Routinetätigkeiten abnehmen, damit sie mehr Zeit für ihre Patient:innen haben.
Überhaupt sieht Gates die KI nicht als Ersatz für menschliche Arbeit, sondern eher als Assistenten. Er bezeichnet sie als „Co-Piloten“, der jedem Menschen helfen könne. Ähnlich wie eben die erste Revolution, die Gates in seinem Leben begleitete: der Personal Computer.
Jeder soll durch KI entlastet werden, um Zeit für Dinge zu haben, die künstliche Intelligenzen nicht können, die Pflege von kranken und alten Menschen etwa. Doch auch in diesem Bereich wird bereits über den Einsatz von KI und Robotern nachgedacht.
Regierung in der Pflicht, um KI zu regulieren
Natürlich geht Bill Gates auch auf die Gefahren und Ängste ein, die durch immer bessere KI entstehen. Hier sieht er die Regierungen in der Pflicht, den Einsatz und die Entwicklung von künstlicher Intelligenz zu regulieren. Die Gefahr von sogenannten „Strong AIs“, die in mehreren Bereichen Intelligenz entwickeln und den Menschen in seinen Fähigkeiten weit übersteigen, sieht er aber noch nicht gekommen.
Da wird wohl jemand alt. ^^