Mann verkaufte gefälschte Netzwerkausrüstung im Wert von mehr als 100 Millionen
Onur Aksoy gründete zwischen 2013 und 2022 mindestens 19 Unternehmen in New Jersey und Florida. Über 15 Amazon- und zehn Ebay-Shops vertrieb er Zehntausende minderwertige Produkte, die er als nagelneue und offizielle Geräte des US-Unternehmens Cisco ausgab. Das berichtet The Register.
Die importierten Waren aus China und Hongkong waren mit gefälschter Cisco-Software ausgestattet und in echt aussehenden Cisco-Kartons mit den entsprechenden Etiketten und Aufklebern verpackt. Sogar die Dokumentation wurde so geschickt gefälscht, dass sie laut Justizministerium legitim aussah.
Bei der Qualität fiel der Betrug dann jedoch auf. Die gefälschte Ausrüstung war dem Bericht zufolge deutlich schlechter als echte Cisco-Produkte. Einige der billigen Kopien funktionierten von Anfang an nicht gut oder fielen schnell komplett aus, was zu erheblichen Schäden in den Netzwerken und Betriebsabläufen der Benutzer führte, so das Justizministerium.
Weiter, immer weiter
Aksoy war es egal, denn er konnte mit seinen Unternehmen über 100 Millionen Dollar einnehmen, von denen er sich den größten Teil selbst unter den Nagel riss. Auf Aksoys Spur kam der Zoll und Grenzschutz schon 2014. Bis 2022 wurden 180 Lieferungen gefälschter Waren beschlagnahmt, die an Unternehmen von Aksoy adressiert waren. Als er mit diesen gefälschten Waren konfrontiert wurde, verwendete Aksoy jedoch angeblich falsche Dokumente unter dem Pseudonym Dave Durden.
Auch Cisco wurde auf den Zustrom gefälschter Netzwerkprodukte aufmerksam. Zwischen 2014 und 2019 gab es sieben Unterlassungserklärungen gegen Aksoy. Trotz des Drucks durch den Zoll und die Anwälte von Cisco soll Aksoy wenig unternommen haben, um seine betrügerischen Aktivitäten zu verbergen. Er importierte weiterhin gefälschte Netzwerkausrüstung von denselben Lieferanten und verkaufte sie weiter.
Im Juli 2021 durchsuchten Ermittler dann das Lager von Aksoy und beschlagnahmten 1.156 gefälschte Geräte im Wert von über sieben Millionen US-Dollar. Allerdings wurde er erst im vergangenen Juni verhaftet und mit mehreren Anklagepunkten konfrontiert, darunter Verschwörung zum Handel mit gefälschten Waren, Post- und Überweisungsbetrug sowie Handel mit gefälschten Waren. Jetzt hat Aksoy gestanden und muss mit einer Gefängnisstrafe zwischen 48 und 78 Monaten rechnen. Außerdem ist er verpflichtet, 15 Millionen US-Dollar an illegalen Gewinnen abzuführen und seinen Kunden eine Entschädigung zu zahlen.