Gehalts-Zufriedenheit: Wie sich Deutschland im EU-Vergleich schlägt – und die bestbezahlten Berufe

Die Preissteigerungen der letzten Monate haben zunehmend Einfluss auf die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Während viele Jahre das Gehalt lediglich als Hygienefaktor galt, ist es dieser Tage einer der Top-Gründe bei der Entscheidung für oder gegen einen Job. Für sechs von zehn europäischen Beschäftigten ist das Gehalt sogar der entscheidende Faktor für einen Arbeitgeberwechsel.
Deutschland: 50 Prozent zufrieden mit Gehalt
Das zeigt eine Befragung unter 5.000 Beschäftigten von SD Worx, einem Softwareanbieter für Lohn- und Gehaltsbuchhaltung. In Deutschland zeigt sich im EU-Vergleich eine höhere Gehaltszufriedenheit: Mit 37 Prozent sind fast vier von zehn Arbeitnehmenden in Europa mit ihrem Verdienst insgesamt zufrieden – mit 50 Prozent ist es in Deutschland sogar knapp jeder zweite Beschäftigte. Explizit unzufrieden sind hierzulande nur 19 Prozent.
Auf den nachfolgenden Rängen wird weiter deutlich, wie die Krisen der vergangenen Jahre sich auf die Bedürfnisse der Menschen auswirken: Abgesehen vom Gehalt sind 42 Prozent der Deutschen ein sicherer Arbeitsplatz und finanzielle Stabilität wichtig. Erst auf Platz drei landet ein nicht monetäres Thema: 41 Prozent wählen ihren Job primär entlang eines angenehmen Arbeitsklimas sowie netten Kolleginnen und Kollegen aus.
Wie hoch ist ein deutsches Gehalt im EU-Vergleich?
Deutschland zählt zu den EU-Ländern mit einem hohen Gehaltsniveau. Das monatliche Bruttomonatsgehalt lag im zweiten Quartal 2024 laut Statista bei durchschnittlich 3,719 Euro. Abzüglich der Steuern und Sozialabgaben lief der monatliche Nettoverdienst auf 2.541 Euro im Durchschnitt hinaus. Ausschlaggebend für eine Bewertung des Gehalts ist jedoch, wie viel der Durchschnittsbürger dem Geld in dem jeweiligen Land kaufen kann.
Dafür ziehen Ökonomen den Kaufkraftstandard (KKS) heran. Der KKS (englisch Purchasing Power Standard, PPS) ist eine für Wirtschaftsvergleiche innerhalb der EU verwendete fiktive Geldeinheit. Der KKS wird angewandt, um die Verzerrungen aufgrund von Unterschieden im Preisniveau verschiedener Länder auszublenden. Hier befindet sich Deutschland laut Statistischem Bundesamt über EU-Durchschnitt.
Das sind die bestbezahlten Berufe in Deutschland
Die Gehälter in Deutschland unterscheiden sich je nach Branche erheblich. Stepstone hat im jährlichen Gehaltsreport die bestbezahlten Berufe und Berufsgruppen im Jahr 2024 ermittelt. Dafür wurden 921.973 Gehaltsdaten ausgewertet. Demnach können Ärztinnen und Ärzte, Fach- und Führungskräfte im Bank-, Finanz- und Versicherungswesen sowie Fach- und Führungskräfte im Ingenieurswesen hierzulande am besten verdienen.
Doch auch die IT- und Telekommunikationsbranche zählt zu den Top-Branchen. Laut Stepstone lag das Gehalt im Median bei 56.000 Euro und im Durchschnitt bei 59.000 Euro. Die IT-Branche ist dementsprechend mit der Consulting-Branche gleich auf. Vor allem IT-Projektmanagerinnen und -Manager, IT-Beraterinnen und -Berater sowie Softwareentwickelnde zählen zu den Tech-Berufen mit guten bis sehr guten Gehaltsaussichten.