Wie viel Geld macht glücklich? Diese Frage schien bislang nie eindeutig geklärt. Jeder hat natürlich einen anderen Maßstab. So gibt es Menschen, die ziehen sich in Waldhütten zurück und brauchen kaum Geld. Sie leben von der Natur. Andere wiederum bauen sich große vergoldete Wolkenkratzer in New York und protzen mit ihrem Reichtum. Für sie gibt es nach oben hin keine Grenzen. Doch allen Ausnahmen zum Trotz lässt sich ganz pauschal dennoch sagen: Ab einer bestimmten Summe wird man nicht glücklicher.
Ideales Gehalt: Ab 60.000 Euro steigt das Glücksempfinden nicht mehr an
Laut dem Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und dem Ökonom Angus Deaton ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Um diese Aussage zu untermauern, nutzten sie die Theorie des abnehmenden Grenznutzens. Vereinfacht gesagt, bedeutet das: Während eine Spaghetti-Portion noch sehr glücklich machen kann, verursacht der fünfte Nachschlag wahrscheinlich am ehesten Magenschmerzen. Das, so die Forscher, gelte tatsächlich auch für Geld.
In einer Studie haben die Forscher herausgefunden, dass die Verdopplung eines Jahreseinkommens von 15.000 auf 30.000 Euro das Glücksgefühl der Probanden enorm erhöhe. Wächst das Jahreseinkommen von 30.000 auf 60.000 Euro, stelle sich der Effekt auch noch ein. Danach sei es mit dem zusätzlichen Glück jedoch vorbei, erklären Kahneman und Deaton. Selbst wenn die Studienteilnehmer plötzlich 120.000 Euro verdienen, steige deren Lebensglück nicht weiter an.
Wirtschaftswissenschaftler Angus Deaton hat auch eine Erklärung dafür: „Vielleicht ist das die Schwelle, über der es Menschen nicht mehr möglich ist, das zu tun, was für das emotionale Wohlbefinden am meisten zählt: Zeit mit der Familie verbringen, Krankheit und Schmerz vermeiden oder die freie Zeit genießen.“ Harvard-Forscher haben im Anschluss übrigens getestet, ob Menschen glücklicher werden, wenn sie sich Freizeit erkaufen. Das Ergebnis: Ja, wer beispielsweise eine Putzhilfe einstellt und so mehr Zeit für sich hat, ist glücklicher.
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da stellen sich aber doch 1-2 Fragen. Reden wir über brutto oder netto €60k? Und gilt das sowohl für eine Person, die in Slowenien (generell niedrigere Lebenshaltungs-Kosten) also auch für jemanden, der in Luxemburg (generell hohe Lebenshaltungs-Kosten) lebt?
Traue nie einer Studie, die du nicht selber in Auftrag gegeben hast :-)
Die aus Neomarxistenkreisen stammende Idee des „Grenznutzens“ soll dieser Neidreligion pseudowissenschaftlichen Anstrich verleihen.
Jemand, der z.B. incNYC 200k per annum verdient, lebt freilich nicht gleich glücklicher als jemand, der mit 60k abends pünktlich daheim ist und dann komplett auf Freizeit umstellen kann.
Wer 200k verdient, wird allerdings später wesentlich unabhängiger, denn die meisten tun sich den damit verbundenen Stress durchaus bewusst und kalkuliert an – ob er mit 50 in Pension gehen will oder was auch immer vor hat, bis hin zu medizinischen Spitzenleistungen, die keine Versicherung je bezahlen wollte, aber das Leben durchaus verlängern hilft.
Wer allerdings von 200k von der Hand in den Mund lebt, könnte später im Vergleich tatsächlich enttäuscht sein…
Der Bedarf des Menschen ist theoretisch unendlich. Dieser simple Fakt aus den WiWi ist nicht umzuwerfen – egal wieviel Mühe man sich gibt. Mittels dem sog. „Grenznutzen von Geld“ schon gar nicht.
Peinlich, wenn es dafür heute Nobelpreise geben sollte – aber den haben bekanntlich auch schon andere wissenschaftliche Nieten…
Die Studie beinhaltet allerdings, dass man für 120.000 deutlich mehr arbeiten muss, sprich weniger Freizeit hat, als bei 60.000.
Das Ergebnis sieht bei gleichbleibenden Aufwand total anders aus.
Das denke ich auch, wenn ich im Lotto gewinne und den Rest meines Lebens genug Geld habe um nicht mehr arbeiten zu müssen, lebe ich doch glücklicher als wenn ich heute 50 Stunden für ein Jahresbrutto von 60.000€ bekomme.
Natürlich kann ich davon gut leben, aber mehr Zeit für die Freizeit ist unbezahlbar.
Der Witz ist, dass es bereits Studien dazu gab, wie Menschen ein Jahr nach einem Lottogewinn bzw. nach einem tragischen Unfall mit Querschnittslähmung ihr Glück wahrgenommen haben.
Ergebnis: Direkt nach dem Gewinn/Unfall klafft eine riesige Lücke. Nach einem Jahr war die Glückswahrnehmung nahezu auf altem Niveau.
Von 60.000,- brutto kann man heute in der Großstadt mit Familie kein vernünftiges Leben mehr führen. Ich müsste massiv an Urlaub, Auto und Freizeit sparen, wenn ich damit auskommen sollte. Für die Kinder würde gar nichts übrig bleiben. Klavierstunde? Tenniskurs? Nachhilfe? Skiurs? Mit 60k kannst du das bei zwei Kindern komplett vergessen.
Niemals ist ein Familienvater damit zufrieden, geschweige denn glücklich.
Leider gibt es Nobelpreise immer erst viele Jahre nach Veröffentlichung einer Studie. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass es mittlerweile etwa 80.000€ sein müssten und standortabhängig noch mal mehr.
Bei uns in der Firma steigen Ingenieure mit 40TEur ein und werden in der Regel nicht die 60 TEur übersteigen.
Davon kann man mit 2 Kindern sehr gut leben, wenn man nicht in der Massenmenschenhaltung der Großstadt leben muss.
Konnte noch nie verstehen das Menschen so auf Dauerlärm und schlechter Luft stehen…
Dann lieber aus den Haus direkt in den Wald gehen und die Natur genießen.
Kann man sich viel „Urlaub“ ersparen.
Besser hätte man es nicht ausdrücken können! Begrenzung findet nur im Kopf statt. Der Zusatz „Wie viel Geld macht >>>Arbeitnehmer<<< glücklich?“ wäre ferner ein integraler Zusatz gewesen.
Für die Lebenseinstellung Ausbildung, Arbeit, Rente, Sarg und einem Eigenheim auf Pump ohne übergeordnetes Ziel, können TEUR 60 oder entsprechendes regional abhängiges Kaufkraftäquivalent ausreichend sein. Mit dem Ziel, etwas verändern und einen übergeordneten Mehrwert schaffen zu wollen, ergibt sich Geld lediglich als Resultat. Ein Resultat, Probleme gelöst zu haben oder einen Bedarf gedeckt haben. Nichtsdestoweniger ein Bärendienst an der abhängig beschäftigten Bevölkerung, eine Orientierung im gehaltlichen Anspruch gefunden zu haben. Und einen Gefallen für jeden Arbeitgeber, der nicht von der Hand zu weisen ist, der gleichzeitig aber auch begrüßenswert ist – je nachdem, auf welcher Seite man selbst steht…
An Johannes und seinen Lottogewinn: Richtig, wenn Menschen keine finanzielle Bildung besitzen…
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