Neues Gehirnimplantat soll Parkinson-Behandlung revolutionieren

Expert:innen zufolge ist Morbus Parkinson nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Allein in Deutschland sollen davon rund 400.000 Menschen betroffen sein. Befürchtet wird, dass die Zahl der Parkinson-Erkrankten weltweit weiter zunehmen wird.
Parkinson-Erkrankung: Keine Heilung möglich
Bisher ist nicht abschließend geklärt, wodurch die schon 1817 erstmals beschriebene Erkrankung ausgelöst wird. Eine Heilung gibt es nicht. Klar ist, dass es in Folge der Parkinson-Erkrankung zu einem Absterben von Nervenzellen kommt, die Dopamin herstellen. Genau hier setzen Forscher:innen bei der Entwicklung einer neuen Behandlungsmöglichkeit an.
Ein Forschungsteam der University of Cambridge hat angekündigt, eine neue Form von Gehirnimplantaten entwickeln zu wollen. Damit könnte die Behandlung von Parkinson revolutioniert werden, wie etwa Gizmodo schreibt.
Implantate sollen zerstörte Zellen wieder herstellen
Die Implantate sollen aus kleinen Zellclustern, genannt Mittelhirn-Organoide, bestehen. Die Idee: Durch die Krankheit zerstörte neuronale Netze und damit die Dopamin-Herstellung wiederherstellen.
„Unser ultimatives Ziel ist es, präzise Gehirntherapien zu entwickeln, die die normale Gehirnfunktion bei Menschen mit Parkinson wiederherstellen“, wie George Malliaras von der University of Cambridge erklärt. Erste Tests sollen in einem geplanten Zeitraum von mehreren Monaten oder wenigen Jahren an Tieren durchgeführt werden.
Großbritannien fördert Implantat-Projekte
Die geplanten Gehirnimplantate zur Parkinson-Behandlung sind eines von 18 Projekten, die von der britischen Forschungs- und Entwicklungsbehörde Aria (Advanced Research and Invention Agency) gefördert werden. Insgesamt sollen über einen Zeitraum von vier Jahren 69 Millionen Pfund in die Entwicklung von Implantaten zur Behandlung komplexer neurologischer und neuropsychiatrischer Erkrankungen, von Alzheimer über Epilepsie bis hin zu Depressionen, fließen.
Bisher, so kritisiert Aria-Programmdirektor Jacques Carolan sei kaum ernsthaft in Methoden investiert worden, die sich präzise mit dem menschlichen Gehirn verbinden. Die Finanzierung von entsprechenden Programmen werde den Weg für die Behandlung eines viel breiteren Spektrums von Erkrankungen ebnen.
Behandlung könnte finanzielle Belastungen abmildern
Das soll letztlich auch dazu beitragen, die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Gehirnerkrankungen deutlich zu reduzieren. Laut University of Cambridge werden von einer Parkinson-Erkrankung betroffene Familien mit jährlichen Zahlungen von durchschnittlich 16.000 Pfund belastet.