Steam muss Millionenstrafe zahlen wegen Geoblocking – was das für Gamer bedeutet

Der Betreiber der US-Spieleplattform Steam muss die Strafe in Höhe von 1,6 Millionen Euro bezahlen, die die EU-Kommission 2021 gegen den Konzern Valve verhängt hat. Eine entsprechende Klage gegen das Urteil hat das EU-Gericht in Luxemburg abgewiesen.
Das Gericht der Europäischen Union sah es als erwiesen an, dass Valve und weitere Spieleverleger wie Bandai, Focus Home, Capcom, Koch Media und Zenimax sich des vereinbarten Geoblockings schuldig gemacht und damit gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen haben.
Zwischen 2010 und 2015 haben die Publisher Aktivierungscodes für rund 100 Videospiele blockiert, die infolgedessen nur in bestimmten Ländern aktiviert werden konnten. Während Gamer:innen in osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Polen oder Lettland die Spiele über die Steam-Keys ganz nutzen konnten, ließen sie sich von User:innen in westlichen Märkten nicht freischalten.
Durch die illegalen Absprachen wollten die Spieleverleger verhindern, dass in bestimmten Ländern günstiger angebotene Spiele von Vertriebshändler:innen oder User:innen gekauft werden, an deren Standort höhere Preise verlangt werden. Das EU-Gericht betonte deutlich, es sei den Verlegern damit nicht etwa um den Schutz von Urheberrechten gegangen, sondern allein um ihre Gewinnmargen.
Dieses Vorgehen ist also nicht rechtens und bedeutet für Gamer:innen, dass sie blockierte Aktivierungscode dennoch nutzen dürfen.
Derartige Geschäftspraktiken, die zu „künstlichen Preisunterschieden zwischen abgeschotteten nationalen Märkten führen“, seien mit der Verwirklichung des Binnenmarkts nicht vereinbar. Die Kommission hätte die Vereinbarung der fünf Verleger zum Geoblocking hinreichend nachgewiesen.
Valve war als einziger der Spieleverleger gegen die 2021 verhängte Geldstrafe von insgesamt 7,8 Millionen Euro vorgegangen, von denen 1,6 Millionen auf den klagenden US-Konzern entfielen. Mit knapp 2,9 Millionen Euro muss der französische Publisher Focus Home am meisten zahlen.
Dahinter folgen Zenimax mit ebenfalls 1,6 Millionen Euro, Koch Media mit 977.000 Euro, Capcom mit 396.000 Euro und Bandai mit 340.000 Euro.
Valve bleibt jetzt noch die Möglichkeit, vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Entscheidung vorzugehen.
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