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Getir in der Krise: Lebensmittellieferdienst verliert Millionen – Monat für Monat

Tiefe Krise für den Lieferdienst Getir: Von 100 Millionen Dollar Verlust jeden Monat ist die Rede. Wie lange kann das Unternehmen, das erst kürzlich das Berliner Startup Gorillas übernommen hat, so weitermachen?

2 Min.
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Getir drohen Millionenverluste – und die Investoren werden nervös. (Foto: Cineburg/Shutterstock)

Dass das Geschäft der Lebensmittellieferdienste alles andere als ein Selbstläufer ist, mussten zahlreiche Player in den letzten Jahren erkennen. Einige zogen sich wieder vom Markt zurück, erhöhten drastisch die Preise (was die Akzeptanz bei den Kund:innen nicht erhöht) oder änderten ihr Geschäftsmodell. Selbst für den erfolgsverwöhnten E‑Commerce-Konzern Amazon ist all das kein Selbstläufer.

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Für den türkischen Anbieter Getir, der erst kürzlich den Mitbewerber Gorillas übernommen hat, sieht es aktuell offenbar auch nicht besser aus. Von 80 bis 100 Millionen Euro Verlust Monat für Monat ist die Rede, wie Medien und mit dem Unternehmen vertraute Personen übereinstimmend erklären.

Daher könnte der Rückzug aus einzelnen Landesmärkten drohen. Welche das sein werden, ist bislang unklar, im Gespräch sind offenbar die Niederlande und Italien. Frankreich, Spanien und Portugal werden ohnehin nicht mehr beliefert, hier hat Getir schon die Notbremse gezogen.

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Das hat damit zu tun, dass insbesondere diese Märkte durch Lebensmittelriesen schon gut versorgt sind und die Dienstleistung, die Getir bietet, lediglich in der Quasi-Instant-Versorgung bestehen kann. Auch eine Verlagerung auf lokale Franchisenehmer bei der Warenbeschaffung ist angedacht, heißt es, doch auch die hat ihre Tücken.

Getir und die verpatzte Expansion: Werden die Investoren nervös?

Deutschland dürfte indes nicht zur Disposition stehen, nachdem hier über Gorillas erst kürzlich viel Geld gelassen wurde, ebenso natürlich der türkische Heimatmarkt von Getir. Dass die Investor:innen jetzt so nervös werden, hat einerseits damit zu tun, dass es den meisten Lebensmittelvertrieben nicht gelungen ist, das Momentum der Coronazeit in die Post-Corona-Situation zu retten und dass zusätzlich aktuell alles teurer wird – angefangen bei Arbeitslöhnen bis hin zu Energiekosten und Lagerbetrieb.

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Und dann ist da noch die Konsumzurückhaltung und die Tatsache, dass viele Kund:innen genauer aufs Geld schauen und sich folglich viele lieber selbst auf den Weg machen oder auf bestimmte Dinge einfach verzichten. Laut Medienberichten verhandelt Firmenchef Nazim Salur daher mit den bestehenden Investor:innen über zusätzliches Kapital in neunstelligem Umfang – aktuell neue Investor:innen an Bord zu holen dürfte noch schwieriger werden.

Die Strategie, die in der Türkei bereits etabliert ist, Franchisepartner auf regionaler Basis mit ins Boot zu holen, funktioniert bisher in anderen Märkten dem Vernehmen nach nicht. Und ob das eine gute Idee wäre, darf auch bezweifelt werden. Denn die eigenen Lager (sogenannte Dark Stores) sind logistisch ausgeklügelter und könnten über kurz oder lang immer weiter teilautomatisiert werden.

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Die Kooperation mit lokalen Lebensmittel­handelsunternehmen braucht dagegen vor allem Personal – und das ist teuer. Anders als bei Mitbewerber Flink, der mit Rewe kooperiert, ist eine solche Lösung sonst üblicherweise aufwendig und planungsintensiv.

Trotz Milliardenbewertung schwieriges Fahrwasser für Getir

Hat sich Getir mit der Gorillas-Übernahme also doch verhoben? Laut Informationen der britischen Financial Times zahlte Getir für Gorillas 1,2 Milliarden US-Dollar – und büßte gleichzeitig nicht nur deswegen, sondern auch wegen sich ändernder Verhältnisse am Markt an Bewertung ein.

Während einige Beteiligte offenbar mit Millionenpaketen abgesichert sind, könnte es für die Mitarbeitenden in den kommenden Monaten stürmisch werden, wenn es der Geschäftsführung nicht gelingt, für ein ausreichendes Finanzpolster (und damit Kreditwürdigkeit gegenüber den Lieferant:innen und Geschäftspartner:innen) zu sorgen. Schon in den letzten Monaten wurde an vielen Stellen das Angebot ausgedünnt und damit weniger attraktiv für Kund:innen.

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