Sie sei so wütend, dass sie kaum atmen könne, so die erste Reaktion von Reshma Saujani, Gründerin von Girls who Code und Initiatorin der gleichnamigen Buchreihe, auf das Verbot der von ihrer Organisation herausgegebenen Bücher. Die vier Titel der Girls-who-Code-Reihe sind offenbar in einem Schuldistrikt im US-Bundesstaat Pennsylvania auf dem Index gelandet.
Mädchen fürs Programmieren begeistern
Die 2012 gegründete Organisation Girls who Code hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mädchen, insbesondere Schwarze, fürs Programmieren zu begeistern und dadurch den Frauenanteil und die Vielfalt in der Informatik zu steigern. 2017 gab der Verein ein erstes Buch heraus. Anschließend folgte die jetzt betroffene vierteilige Buchserie.
Die Bücher handeln von Mädchen, die programmieren und an Hackathons teilnehmen. Auch das Thema Freundschaft steht im Mittelpunkt. Und es gibt Codeschnipsel zum Lernen und Üben. Eigentlich kein Grund, die Bücher zu verbieten. Warum also dürfen sie an einigen Schulen nicht mehr ins Klassenzimmer?
„Vielleicht wollen sie nicht, dass Mädchen programmieren lernen, weil das ihnen ermöglichen würde, finanziell abgesichert zu sein“, so Saujani via Twitter.
Konservative Organisation stößt sich an Girls who Code
Treiber für das Bücherverbot ist offenbar die konservative Organisation Moms for Liberty, die sich für Elternrechte an Schulen einsetzen und eigentlich Pornografie bekämpfen. Die Mitglieder der Organisation engagieren sich aber auch gegen Sexualerziehung und inklusive Geschlechtersprache.
Anzeichen von pornografischen oder sexuell expliziten Inhalten sind bei Girls who Code aber nicht zu finden, wie The Register schreibt. Vielmehr dürften politische Gründe dahinterstecken, wie auch Saujani vermutet.
Denn Girls who Code ist in Pennsylvania politisch aktiv. Der Central York School District gilt als Swing-Region, in der sich politische Gegner:innen besonders heiß attackieren. Saujani meint, dass das Bücher-Verbot Teil einer größeren Anstrengung von Moms for Liberty sei, um Lehrinhalte zu kontrollieren.
Auch The Handmaid‘s Tale auf der Verbotsliste
Auf der Verbotsliste, die laut dem US-Schriftstellerverband Pen America rund 1.100 Bücher umfasst, finden sich neben der Girls-who-Code-Buchreihe etwa Margaret Atwoods The Handmaid‘s Tale sowie eine ganze Reihe von Büchern, die sich mit LGBTQ+-Themen beschäftigen.
Eine Twitter-Nutzerin bringt die möglichen Gründe für das Girls-who-Code-Verbot auf den Punkt: Ihre Tochter habe das Sommmer-Programmiercamp von Girls who Code absolviert und das auch genossen. Das Problem läge in den Inhalten, die die Organisation über ihren E-Mail-Verteiler schicke.
Dort gehe es nämlich auch um Themen wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch oder die Rechte von Trans-Menschen, so die Twitter-Nutzerin Bay Area Mom.