
Trump-Anhänger haben das Kapitol gestürmt, um die Bestätigung von Joe Bidens Wahlsieg zu verhindern.(Alex Gakos/ shutterstock.com)
Am 6. Januar, dem Tag der Kapitol-Unruhen, bei denen fünf Menschen ums Leben kamen, wandte sich ein GitHub-Mitarbeiter in einer internen Slack-Gruppe an seine Kolleginnen und Kollegen im Großraum Washington, D.C.: „Bleibt, wo ihr sicher seid, Freunde. Nazis sind in der Gegend.“ Geschlossen hatte er die Nachricht mit einem Emoji mit traurigem Gesicht.
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Spalterische Rhetorik oder gerechtfertigte Warnung?
Unmittelbar nach dem Absenden der Warnung soll es zu einer hitzigen firmeninternen Diskussion im genannten Slack-Chat gekommen sein. Die Personalabteilung GitHubs hatte den Mitarbeiter umgehend für den sachfremden Post und seine „spalterische Rhetorik“ in der Slack-Gruppe gerügt.
Zwei Tage später soll der Mitarbeiter dann die Kündigung erhalten haben. Als Begründung soll die Microsoft-Tochter „Verhaltensmuster“ genannt haben, die eine Weiterbeschäftigung unmöglich machten.
Als letzte Nachricht vor der Deaktivierung seiner GitHub-Accounts postete der gekündigte Mitarbeiter, dass er sich als Jude nicht habe vorstellen können, dass „dieses Wort“ eine dermaßen starke Polarisierung nach sich ziehen würde. Damit liegt nahe, dass GitHub sich zuvorderst an der Verwendung des konkreten Begriffs „Nazi“ gestört haben dürfte. Der Business Insider bestätigt, diese Nachricht gesehen zu haben.
Das Bekanntwerden der Kündigung hat in der GitHub-Belegschaft für einigen Aufruhr gesorgt. Immerhin rund 200 der insgesamt rund 1.700 Beschäftigten haben einen offenen Brief an die Geschäftsleitung unterschrieben. Darin fordern sie zum einen nähere Auskünfte zu den Umständen der Kündigung und zum anderen eine klare Verurteilung rassistischer Gesinnungen durch die Geschäftsleitung.
GitHub verurteilt Rassismus und verspricht Untersuchung der Kündigung
Den letztgenannten Punkt blieb die Geschäftsleitung nicht lange schuldig. In einem Rundschreiben ließ GitHub-Chef Nat Friedman verlauten: „Ich persönlich, GitHub als Unternehmen und alle Mitglieder des Führungsteams verurteilen die Angriffe auf das US-Kapitol und alle Glaubenssysteme, die auf der Diskrimierung von Bevölkerungsgruppen gründen. Antisemitismus, Neonazismus und Weiße Vorherrschaft – sowie alle anderen Formen von Rassismus – sind abscheulich und haben keinen Platz in der Welt – und schon gar nicht haben sie einen Platz in unserer Gemeinschaft.“
Bezogen auf die Kündigung des Ex-Mitarbeiters versprach Friedman im gleichen Rundschreiben eine umfassende Untersuchung der Umstände dieser Trennung. Danach werde über etwa erforderliche Konsequenzen entschieden.
Für den Ex-Mitarbeiter, der anonym bleiben will, ändert das nach eigenen Angaben nichts. Er will der Tech-Industrie den Rücken kehren. Die Kultur in diesen Unternehmen sei ihm zu „toxisch“.