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Google-Chrome-Entwickler: Apple bremst Webentwicklung aus

Alex Russell ist Software-Entwickler in Googles Chrome-Team und hat eine klare Meinung zu Apples iOS. Für ihn ist das System ein Hemmschuh für die weitere Entwicklung des Web.

2 Min.
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Ist iOS der Internet Explorer unserer Tage? Das meint Chrome-Entwickler Alex Russell. (Foto: Shutterstock)

In einem umfangreichen Twitter-Thread macht Chrome-Entwickler Alex Russell seinem Ärger über Apples Mobilbetriebssystem Luft und erklärt, warum er iOS für das Worst-Case-Szenario für das Web hält. Das Hauptproblem besteht für Russell in dem permanenten Bestreben Apples, die eigene Plattform zu kontrollieren.

Apple investiert nicht genug in Webkit

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So unterbinde Apple etwa die Verfügbarkeit von Web-Apps im eigenen App-Store. Danach können Apps nach den Review-Richtlinien nur dann in den App-Store aufgenommen werden, wenn die Funktionalität über die einer Website hinausgeht.

Zudem investiere Apple nicht in genügendem Maße in die Webkit-Entwicklung der Engine des Safari-Browsers. Angesichts der finanziellen Freiräume, die der iPhone-Hersteller hat, ist dieser Punkt für Russell besonders unverständlich. Seiner Meinung nach wäre eine Verdopplung des Teams nicht nur sehr einfach, sondern vor allem auch geboten.

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Browser-Wettbewerb ist unter iOS nicht möglich

Auszug aus den Review-Guidelines des iPhone-Herstellers. (Screenshot: Alex Russell)

Immerhin sei es unter iOS auch nicht möglich, die Angelegenheit über Wettbewerb zu regeln. Unter anderen Betriebssystemen würden schlicht andere Browser installiert. So konnte der Internet Explorer etwa mit dem Mozilla Firefox unter Druck gesetzt und letztlich in die Bedeutungslosigkeit geschoben werden.

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Diesen Wettbewerb verhindere Apple erneut über seine Review-Richtlinien. Danach schreibe der Konzern vor, dass für Apps, die auf das Web zugreifen, sowohl das Webkit-Framework wie auch Webkits JavaScript zu verwenden sei. Selbst alternative Browser müssten im Kern Apples Webkit verwenden. So sei die Webentwicklung für iOS in jedem Falle durch die Fähigkeiten des mobilen Safari begrenzt.

Kontrollwunsch plausibel, aber schädlich

Für Russell sind die Entscheidungen hinter diesen Beschränkungen durchaus verständlich. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten sei klar, dass Apple die Öffnung nach außen scheue. Der Konzern wolle die Benutzererfahrung kontrollieren, um die Bindung zwischen Hardware und Software so zu stärken, dass Apple-Käufer nicht aus dem System ausbrechen wollen und bestenfalls nicht können.

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Für Webentwickler bedeute das, dass iOS der neue Internet Explorer sei, dem man seine Ambitionen unterordnen respektive dessen Schwächen man per Workaround behandeln muss. Russell geht sogar soweit, Entwicklern vom Kauf von Apple-Hardware abzuraten.

Den Webkit-Entwicklern macht Russell dabei keine Vorwürfe. Diese seien genauso von den Geschäftsentscheidungen Apples betroffen wie der Rest der Entwicklergemeinde.

Russells Ansichten werden geteilt aufgenommen

Mit seinen Ansichten stößt Russell auf Twitter nicht auf ungeteilte Zustimmung. In der Tat darf Apple sogar mit der strikten Ablehnung von Flash als Katalysator der Fortentwicklung von HTML5 bezeichnet werden. Es ist unwahrscheinlich, dass die Webentwicklung so schnell vorangeschritten wäre, wenn es Apples iPhone nicht gegeben hätte.

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Zudem hat Apple seit iOS 12 verschiedene Verbesserungen für die Entwickler von Web-Apps vorgenommen und proprietäre Funktionen baut der Hersteller immerhin auch nicht ein. So bleibt Russells Einschätzung eine zulässige Meinungsäußerung eines tief in der Materie stehenden Software-Entwicklers, die er zwar ansatzweise belegen kann, die aber nicht jeder teilen muss.

Wie seht ihr das? Ist iOS für euch ein Entwicklungshemmnis? Passend dazu: Exploit-Händler: „iOS-Sicherheit ist vollkommen zerstört“

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Kommentare (6)

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gast22

Was soll ein Entwickler der Konkurrenz auch sagen? dass die Konkurrenz besser ist als seine eigene Arbeit?

Ist doch lächerlich.

… und nicht das erste Mal, dass Google-Leute sich abfällig über den Konkurrenten äußern. Irgendwie scheint es als wenn Apple mit seiner Philosophie (auch Stichwort Privatsphäre, jüngst wieder aufgefrischt = Gegenreaktion der Konkurrenz??) in ein Google-Wespennest gestoßen hat.

Ich kann mir jedenfalls jeden Browser auf Mac oder iOS-Gerät laden. Zum Beispiel „Opera“. An welcher Stelle ist hier das System nicht offen? Weil es nicht vorinstalliert ist??

Android hat auch nicht alle Browser vorinstalliert.

Kann sein, dass ich aus Unwissenheit voll daneben liege. Google ist jedenfalls für mich (wo es vermeidbar ist) ein NOGO.

Unterordnen oder nicht. Wer mit Apple Geld verdienen will muss, wie üblich in der Wirtschaft, bereit sein, deren Bedingungen zu akzeptieren. Wenn für Apple das Nutzererlebnis wichtiger ist als persönliche Ambitionen eines Entwicklers dann kann das nur gut sein – vor allem für die Nutzer.

Thomas

Na herzlichen Glückwunsch. Dann installieren Sie sich mal schön Ihren „Safari Skin“. Firefox für iOS mit Webkit statt Gecko, da peitscht mich der Ekel. Schande. Schande. Schande.

Russel hat natürlich vollkommen Recht. Mit keinem anderen Browser habe ich so viel Ärger wie mit Safari. Was da schon an Debugging Zeit draufgegangen ist, wertvolle Lebens- und Arbeitszeit, bei der ich, ob dieser komolett sinnlosen Zeitverschwendung, jedes mal im Kreis kotzen könnte. Katastrophe diese Engine und sie kommen einfach seit Jahren nicht aus dem Arsch.

Dieter Petereit

Unter iOS ist immer Webkit drin, auch im Firefox.

maddoc

Wer den ganzen Artikel gelesen hat weiß genau wohin der Hase läuft. Google stört sich daran, das Apple das Tracking seiner User unterbindet und sich weigert, Googles Tracking APIs in Safari zu integrieren. Selbst Mozilla hat nun vor Googles Marktmacht kapituliert und Googles Spionagesoftware in Mozilla integriert. Nur noch Apple weigert sich diesen Schritt zu vollziehen, und das ist Google selbstverständlich ein Dorn im Auge.

Dieter Petereit

Da würde ich gern mal Belege für lesen. Die haben Sie doch bestimmt, oder?

WebDev1337

Man kann sicherlich geteilter Meinung sein, fürchte aber der wesentliche Punkt ist sehr gut getroffen.
Ich bin bei weitem kein Google Fanboy, aber noch viel weniger ein Fan von Apple. Apple war sicherlich ein großer Bestandteil für die Entwicklung des Webs, aber auch nur solange es zu ihren Interessen gepasst hat. Jetzt bremsen sie es massiv aus. Mal von dem Gefrickel mit dem iOS webkit abgesehen, bremsen bzw. verhindern sie Progressive Webapps wo sie nur können. Ein absolutes Unding.

Generell agiert Apple viel zu totalitär. Als ich selbst noch mit Apple Geräten zu tun hatte, war die Integration mit Apple-Systemen toll. Ich verstehe warum Leute darauf abfahren. Andererseits ist das Apple-Ökosystem quasi wie Nord-Korea. Was Apple sagt, wird gemacht. Nach außen kommst du nicht. Integration zu anderen System auf das nötigste Beschränkt und das bei Geräten die mit die teuersten auf dem Markt sind.
Apple ist nicht nur schlecht, aber dass sie damit durch kommen sich gegenüber Konkurrenten abzuschotten und damit in vielerlei Hinsicht Freiheit und Fortschritt (Der nicht von ihnen kommt) einschränken oder gar ganz blockieren, sollte einem zu denken geben.

Mir ist unbegreiflich, warum es keinen Aufschrei gibt. Warum Apple nicht dazu gezwungen wird, wir als Konsumenten könnten das. Einfach mal nicht am 1 Tag Produkt XY für den 400 fachen Materialwert kaufen, sondern Stellung gegen diese Diktatur beziehen…

Aber ich fürchte, es gibt leider zu viele Schäfchen, die halt völlig zufrieden mit ihrer Koppel sind und nicht auch mal andere Weiden sehen wollen. Ist ja auch herrlich bequem. Warum selbst entscheiden, was man möchte, wenn doch der Schäfer ganz bestimmt weiß, was das Schaf wirklich will und braucht. Optionen, Freiheit, Selbstbestimmtheit? Wer braucht das schon, danke Papa Apple.

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