Google soll sensible Daten mit russischem Unternehmen geteilt haben
Der Geheimdienstausschuss des US-Senats hatte das Technologieunternehmen Google noch vor vier Monaten davor gewarnt hatte, nach der russischen Invasion in der Ukraine auf eine mögliche Ausbeutung durch Russland zu achten. Google erlaubte es laut eines Berichts des US-Investigativ-Portals Propublica dem russischen Unternehmen Rutarget dennoch, auf Daten von Personen zuzugreifen, die Webseiten und Apps in der Ukraine benutzten und diese zu speichern. Rutarget ist ein russisches Advertising-Unternehmen, das Marken und Agenturen beim Kauf digitaler Anzeigen unterstützt.
Rutarget steht bereits seit Februar auf der Sanktionsliste
Die Ergebnisse zeigen angeblich, dass Rutarget in fast 700 Fällen Benutzer:innen-Daten von Google erhielt, obwohl das Ad-Tech-Unternehmen am 24. Februar 2022 – sprich direkt nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine – auf die Liste der sanktionierten Unternehmen des US-Finanzministeriums aufgenommen worden war.
Dies sei laut der Nachrichten-Webseite Mashable besorgniserregend, da kritische Informationen wie Mobiltelefon-IDs, IP-Adressen, Standortinformationen und Details zu den Interessen und Online-Aktivitäten der Benutzer:innen von der russischen Regierung verwendet werden könnten, um Personen oder Orte von Interesse zu verfolgen.
Ein Google-Sprecher sagte gegenüber Propublica, dass das Unternehmen Rutarget bereits im März daran gehindert worden sei, die Google-Dienste zu nutzen. Der Sprecher bestätigte jedoch auch, dass auch noch nach der Warnung von Propublica und Adalytics Benutzer:innen- und Anzeigendaten an Rutarget weitergegeben worden wären. Diese digitalen Schlupflöcher sollen mittlerweile geschlossen worden sein.
Sammelklage gegen Google
Rutarget gehört der Sberbank an, einer russischen Staatsbank, die laut US-Finanzministerium und Propublica „enorm wichtig“ für die Wirtschaft Russlands sei. Die Sberbank ist am 6. April 2022 in die Liste der russischen Unternehmen und Personen des US-Finanzministeriums aufgenommen und mit Sperrsanktionen belegt worden.
Die Ergebnisse zur Beziehung zwischen Rutarget und Google kommen zu einer Zeit, in der Technologieunternehmen verstärkt von den Gesetzgebern dahingehend geprüft werden, wie sie mit personenbezogenen Daten umgehen. Die von Google an Rutarget und andere Anzeigenkäufer weitergegebenen Benutzer:innen-Daten stammen von Millionen von Webseiten und Apps, fügte Propublica hinzu. Vor allem Informationen von großen Unternehmen wie ESPN und Reuters seien für Rutarget zugänglich gewesen, heißt es in dem Bericht weiter.
Google sieht sich aktuell einer Sammelklage ausgesetzt, welche dem US-Unternehmen vorwirft, seinen Kontoinhaber:innen nicht mitzuteilen, welche Konzerne auf deren personenbezogenen Daten zugreifen.