Google will Gehälter nicht offenlegen – weil die Auswertung angeblich zu teuer ist

Vor wenigen Wochen sah Google sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Frauen würden bei der Bezahlung diskriminiert werden, hieß es. Das ging aus einer Glassdoor-Analyse hervor, die von mindestens 16 Prozent Unterschied sprach. Daraufhin entbrannte eine Diskussion, in der einige weitere Quellen sogar von bis zu 40 Prozent Gehaltsunterschied sprachen – und das brachte schlussendlich das US-Arbeitsministerium auf den Plan: Die Behörde forderte kürzlich die Offenlegung der Gehälter. Doch Google will nicht und begründet das mit zu hohen Ausgaben, die anfallen würden.
Gehaltsunterschiede bei Frauen: Google will Daten nicht offenlegen

Bei Google arbeiten 70.000 Angestellte. Drei Viertel davon sind Frauen. (Foto: Shutterstock-Benny Marty)
Die Anwältin Lisa Barnett Sween rechnet in einer Stellungnahme vor, dass die geforderte Transparenz dem Unternehmen enorme Kosten bereiten würde. Darin heißt es unter anderem, dass intern mindestens 500 Arbeitsstunden geleistet werden müssten, die hochgerechnet in etwa 100.000 US-Dollar nach sich ziehen dürften. Außerdem betont sie, dass bereits genug Aufwand betrieben wurde, um institutionellen Anforderungen zu genügen. Angeblich habe Google bereits eine halbe Million US-Dollar aufgebracht, lässt Sween wissen. Zurzeit wird der Fall vor einem Gericht in San Francisco verhandelt.
Der Suchmaschinen-Konzern hat sich zu den Vorwürfen bereits im April geäußert und unter anderem die Einstellungsstandards offengelegt. Darin wird deutlich, dass Google bei jeder Neueinstellung je nach Position einen gender-neutralen Gehaltsvergleich zwingend vorschreibt. Die Standards schreiben eine Angleichung vor, falls Unterschiede auftreten. Dennoch könne diese Praxis keine Gehaltsunterschiede im Laufe der Karrieren verhindern, brachten Kritiker an. Wie hoch etwa Bonuszahlungen sind, entscheiden die Vorgesetzten selbst. Es gäbe keine Kontrollmechanismen.
Übrigens, anders als Google setzen viele Unternehmen auf völlige Gehaltstransparenz. Firmen wie Buffer, Sumall oder Whole Foods machen es vor: Ein transparentes Gehaltssystem, bei dem vom Praktikanten bis zum CEO jeder weiß, was der andere verdient. Unsere Autorin Lea Weitekamp erklärt, warum das gut ist. Lies auch: Open Salaries – 5 Gründe, die für mehr Gehaltstransparenz sprechen