Google passt Suchergebnisse zu Nationalhymne Hongkongs nicht auf Anfrage an
Wer auf Google nach der Nationalhymne von Hongkong sucht, findet in vielen Fällen einen Song namens „Glory to Hong Kong“ als ersten Treffer. Das ist aber nicht die offizielle Hymne der Sonderverwaltungszone, sondern einen Protestsong, der inoffiziell als Hymne der für Unabhängigkeit von China Demonstrierenden gilt.
Der Regierung von Hongkong passt das gar nicht. Der aktuelle Chief Executive von Hongkong, John Lee, würde in den Suchergebnissen zur Anfrage nach Hongkongs Hymne lieber die chinesische Nationalhymne „Marsch der Freiwilligen“ sehen, wie die BBC unter Berufung auf die AFP News Agency berichtet.
Um das zu erreichen, hat Lee sich an Google gewandt. Der Tech-Riese hat die Anfrage allerdings abgelehnt und in einem Statement folgende Begründung dafür gegeben:
„Google verarbeitet jeden Tag Milliarden von Suchanfragen, also bauen wir Ranking-Systeme auf, um automatisch relevante, hochwertige und hilfreiche Informationen anzuzeigen. Wir manipulieren organische Web-Listings nicht manuell, um das Ranking einer bestimmten Seite zu bestimmen.“
„Glory to Hong Kong“ bereits mehrfach ertönt
Googles Suchmaschine ist scheinbar nicht die einzige, die den Protestsong mit der echten Nationalhymne verwechselt. „Glory to Hong Kong“ wurde in jüngster Zeit mehrmals auf Events gespielt. Eines davon war ein Rugbyspiel in Südkorea, organisiert von der Asia Rugby Association.
Ein Sprecher der Association gab später an, dass ein Mitarbeiter das falsche Lied heruntergeladen hatte, nachdem er bei Google nach dem Begriff „Hong Kong national anthem“ gesucht habe. Der Titel des Protestsongs war während des Events ebenfalls auf den Bildschirmen der Zuschauer zu sehen.
Anfang Dezember war „Glory to Hong Kong“ außerdem bei einer Preisverleihung in Dubai für die Hongkonger Gewichtheberin Susanna Lin zu hören.
Hongkongs Führungsriege unzufrieden mit Google
Hongkongs Sicherheitschef Chris Tang sagte am Montag, dass er die Begründung von Google, die falsche Hymne nicht zu entfernen, nicht sehr überzeugend finde. Google zeige eine Doppelmoral, denn das Unternehmen hatte auf das Urteil des obersten EU-Gerichts regiert, Ergebnisse über Personen zu löschen, wenn diese beweisen können, dass sie unwahr sind.
Auch der Sprecher von Chinas Außenministerium, Wang Webin, unterstützt Hongkong in der Sache. Hongkong wolle mit seinen Aktionen die Würde der Nationalhymne wahren.
Google in Kontakt mit der Regierung
Google gab derweil bekannt, im Gespräch mit der Hongkonger Regierung zu sein und erklären zu wollen, wie die Richtlinien zur Entfernung von Inhalten funktionieren. „Wir entfernen keine Webergebnisse, außer aus bestimmten Gründen, die in unserer globalen Richtliniendokumentation aufgeführt sind“, heißt es in der Erklärung des Unternehmens.
Momentan ist Google in Hongkong noch verfügbar. Im letzten Jahr drohte das Unternehmen allerdings, sich zusammen mit Twitter und Facebook aus der Zone zurückzuziehen.
„Wir manipulieren organische Web-Listings nicht manuell, um das Ranking einer bestimmten Seite zu bestimmen.“
Wir manipulieren organische Web-Listings automatisiert. :D