Im Juni 2018 hatte Google seine Augmented-Reality-Schnittstelle (AR) zwischen analoger und digitaler Welt in Form der Google-Lens-App in Deutschland veröffentlicht. Mit der Google-Maps-AR-Navigation für Fußgänger, die schon zur Entwicklerkonferenz Google I/O 2018 demonstriert wurde, geht das Unternehmen den nächsten Schritt, um die beiden Welten zusammenzubringen.
Google Maps mit AR-Funktion für Fußgänger
Mit Google Maps ist es teilweise nicht sonderlich leicht, sich als Fußgänger zurechtzufinden. Denn trotz angezeigter Route kommt es gelegentlich dennoch vor, dass man in die falsche Richtung läuft. Mit der AR-Funktion will Google Fußgänger leichter zu ihrem Ziel führen, indem die Route im Kamerasucher dynamisch als Layer angezeigt wird.
Zusätzlich zur Positionsfindung per GPS setzt Google bei der AR-Funktion Daten aus Streetview und Maps ein. Darüber hinaus helfen die Smartphone-Kamera und Computervision, wie sie auch bei Google Lens genutzt wird. Mittels der Kamera setzt Google ein Visual-Positioning-System (VPS) ein, das zur besseren Lokalisierung sichtbare Wahrzeichen verwendet. Diese soll dazu beitragen, den eigenen Standort präziser anzeigen zu können.
Google Maps mit AR-Layer auf der Google I/O 2018:
Google Maps mit AR-Layer zuerst für Local Guides
Einer der ersten Tester der neuen Google-Maps-Funktion in einer frühen Version ist David Pierce vom Wall Street Journal. Seinem Erfahrungsbericht zufolge könnt ihr die Funktion nach Eingabe der Ziel-Adresse über einen Tap auf den „Start AR“ -Button aktivieren. Daraufhin wird die Kamera des Smartphones gestartet – über den Sucher legt sich ein AR-Layer, darunter wird weiterhin eine kleine Kartenansicht der Route angezeigt. Mithilfe von Computervision wird die Umgebung analysiert und nach bekannten Wahrzeichen abgesucht, um die eigene Position zu ermitteln. Anschließend erhaltet ihr auf dem Sucher spezifische Anweisungen in Form von Pfeilen und Symbolen, die euch anzeigen, wo ihr entlanggehen und abbiegen müsst. Damit ihr nicht mit Passanten, Laternen oder Verkehrsschildern zusammenstoßt, werdet ihr während des Gehens darauf hingewiesen, das Smartphone aus dem Blickfeld zu nehmen. Durch das Senken des Telefons wird zudem in die Standard-Kartenansicht gewechselt, die weit weniger Energie als die AR-Ansicht verbraucht.
Das Zusammenspiel der diversen Ortungsmechanismen könne die App euere Position genauer als je zuvor anzeigen, wodurch die Entfernung zu eurem Ziel noch präziser angegeben werde, so Pierce.
Pierce geht davon aus, dass die AR-Karte nicht ausschließlich für Smartphones gedacht ist. Sie könnte einerseits auch als Navigationshilfe in Autos kommen, wo das Schweizer Startup Wayray sie schon einsetzt, andererseits sei auch denkbar, dass sie künftig in AR-Brillen zum Einsatz kommt.
Bis auf Weiteres wird die neue Google-Maps-Funktion exklusiv ausgesuchten Teilnehmern des Local-Guides-Programms bereitgestellt. Wann Google das Feature flächendeckend für alle User zur Verfügung stellt, ist nicht bekannt.